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1812 - Der wandelnde Tod

1812 - Der wandelnde Tod

Titel: 1812 - Der wandelnde Tod
Autoren: Jason Dark
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war nicht von der Rolle, aber auch nicht weit davon entfernt. Irgendwas war hier an mir vorbeigelaufen, obwohl es eigentlich mit mir zu tun hatte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass dieser Typ auf mich gewartet hatte.
    Dann war er verschwunden, abgetaucht.
    Aber warum? Warum, zum Teufel, hatte er das getan? Darauf hätte ich gern eine Antwort gehabt. Aber es war niemand da, der sie mir hätte geben können.
    Ich hatte keine Lust, hier stehen zu bleiben und abzuwarten, ob er wohl zurückkehren würde. So recht glaubte ich nicht daran, und deshalb machte ich mich wieder auf den Weg.
    Es war nicht mehr weit bis zum Ausgang, und ich freute mich darauf, mich in den Wagen setzen zu können, um der Nässe zu entgehen.
    Die Fragen stellten sich schon jetzt, und sie lagen eigentlich auf der Hand. Besonders eine tat sich hervor. Hing das Erscheinen dieses Mannes vielleicht mit der Leiche zusammen, die im offenen Grab gelegen hatte?
    Offiziell gab es keinen Zusammenhang. Ich konnte mir zum jetzigen Zeitpunkt auch keinen vorstellen, aber von der Hand zu weisen war er nicht.
    Ich lief noch schneller, weil der Schneeregen wieder zunahm und jetzt mehr zum Schnee geworden war. Durch das Funksignal hatte ich die Tür des Rover schon geöffnet und war froh, mich in den Sitz fallen lassen zu können.
    Aber jetzt bekam ich es dick.
    Die Wolken hatten ihre Schleusen geöffnet. Der Schnee fiel in Massen. Er war mit einem dichten hellen Vorhang zu vergleichen, bei dem es kaum eine Lücke gab.
    Innerhalb von Sekunden war durch die Fenster nichts mehr zu sehen. Der Schnee bedeckte die Scheiben, und als ich einmal die Wischer anstellte, da hatten sie Mühe, den Schnee beiseite zu räumen.
    Ich wollte nicht losfahren, denn es war nur ein Schneeschauer, der hoffentlich schnell vorbeiging. Der die Welt aber auch in ihrem Aussehen verändern konnte.
    Da ich Zeit hatte, holte ich mein Handy hervor und schaute mir die Aufnahme an, die ich zuletzt geschossen hatte. Es war kein Bild, das man auf einer Feier zeigte. Ich hatte den Toten im Grab fotografiert, und jetzt wollte ich ihn noch mal unter die Lupe nehmen. Vielleicht hatte ich ihn doch schon mal gesehen, jedenfalls wollte ich mir das Bild in aller Ruhe anschauen.
    Nein, ich hatte ihn noch nie gesehen. Nicht als lebende Person. Der Mann war tot, und sein Gesicht kam mir keinesfalls bekannt vor. Ein Fremder, der aber mich kannte und möglicherweise auch etwas von mir gewollt hatte.
    Das war der Anfang gewesen. Dann hatte ich noch auf dem Friedhof den Mann in Schwarz gesehen. Wer er war, wusste ich auch nicht. Ich konnte nicht mal raten.
    Ich konzentrierte mich wieder auf meine Umgebung. Durch die Frontscheibe konnte ich nicht schauen, die war wirklich pappendicht zu. Die Seitenscheiben hatten nicht so viel abbekommen, und als ich durch sie blickte, da stellte ich fest, dass nicht nur der Schnee nicht mehr fiel, sondern sich auch am Himmel einige Lücken zeigten, die mit einem herrlichen Blau gefüllt waren.
    Ging doch …
    Meine Laune stieg an, aber sank gleich darauf wieder, denn als ich versuchte, den Schnee von meiner Frontscheibe zu entfernen, da ging nichts mehr.
    Er war zu schwer. Zu dicht und auch zu pappig. Also aussteigen und versuchen, die Masse mit der Hand zu entfernen.
    Da war aber auch viel gefallen. Die Schicht war dick und wasserschwer. Auf dem Boden schmolz das Zeug bereits weg und floss als Wasser in die Kanäle.
    Mit den Händen schaufelte ich die Scheibe wieder so gut wie frei. Auch die Außenspiegel befreite ich vom Schnee und ebenfalls die Scheibe am Heck. Das war alles okay.
    Ich blickte mich um. Außer mir sah ich niemanden auf dem Parkplatz. Ich setzte mich wieder in den Rover und wollte den Zündschlüssel umdrehen.
    Das schaffte ich nicht mehr.
    Etwas lenkte mich ab.
    Es war die Person, die ich schon mal so gesehen hatte. Der Mann in Schwarz …
    ***
    Also doch!
    Ich konnte nur den Kopf schütteln, und ich lachte auch, aber mehr innerlich. Ansonsten war mir nicht nach Lachen zumute, denn diese andere Gestalt machte tatsächlich mit mir, was sie wollte.
    Die Gestalt stand vor meinem Rover. Wäre ich losgefahren, dann hätte sie zur Seite springen müssen, um nicht überfahren zu werden. Aber sie konnte stehen bleiben, denn ich fuhr noch nicht. Ich blieb starr hinter dem Lenkrad sitzen und schüttelte nur den Kopf. Dieses Phänomen gab mir Rätsel auf.
    Was sollte ich tun? Hier im Auto warten, bis die Gestalt wieder verschwunden war?
    Nein, das wollte ich nicht.
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