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1809 - Hetzjagd durch den Hyperraum

Titel: 1809 - Hetzjagd durch den Hyperraum
Autoren: Unbekannt
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durchaus auch im Innern geordnete Formen erwarten können, wenn man von der äußeren Erscheinung der Igelschiffe ausging.
    Die Umgebungstemperatur betrug an dieser Stelle des Schiffes noch über achtzig Grad Celsius, bei allerdings starkem Rückgang. Hier und da wiesen Reste von Schaum darauf hin, daß die entstandenen Brände sehr schnell unter Kontrolle gebracht worden waren. ‘ Das war vermutlich automatisch geschehen. Es mußte nicht heißen, daß die Mannschaft des Raumers noch lebte.
    „Wir versuchen, weiter zur Zentrale durchzudringen", sagte ich. „Dazu ist es nötig, die Energiebarrieren auszuschalten. Wenn wir die Projektoren finden, können wir sie zerstrahlen."
    Wegen der Panzerschotte machte ich mir keine Sorgen. Unsere Pikosyns waren in der Lage, sie innerhalb von Sekundenbruchteilen mit dem entsprechenden, durch sensorisches Abtasten gefundenen Impuls zu öffnen.
    „Peilung", sagte Cassya, „zwei Energiequellen an der Decke." Sie zeigte in die betreffenden Richtungen. „Wir können nur die Probe aufs Exempel machen, oder?"
    Sie war von Sassaron selbst für dieses Kommando ausgesucht worden. Neben Telhung, einem Arkoniden mittleren Alters, der seine rechte Körperhälfte im Kampf gegen das Imperium verloren hatte und mehr Cyborg als Mensch war, schenkte er ihr sein größtes Vertrauen. Cassya war, schätzte ich, zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt und silberblond.
    „Also gut", sagte ich. „Versuchen wir unser Glück."
    Cassya verstand das als Aufforderung und schoß fein gebündelt auf die vermuteten, hinter noch vorhandener Verkleidung verborgenen Projektoren. Es gab zwei kleinere Explosionen, die unsere Schutzschirme noch nicht einmal zum Aufflackern brachten, dann war die vor uns liegende Energiebarriere verschwunden.
    Cassya und Sassaron machten gegenseitig das Siegeszeichen. Ich schickte einen älteren Arkoniden namens Dunbaar zum nächstgelegenen Schott, um es für uns zu öffnen. Sassaron hatte ihn mir als seinen besten Mann für derartige Aufgaben empfohlen.
    Und Dunbaar enttäuschte uns nicht.
    Ich sah auf die Zeitanzeige, als das dicke Panzerschott auffuhr und Luft entwich. Hoffentlich wurde Gerine in der RICO nicht nervös, weil wir länger als erhofft brauchten. Sicherheitshalber nahm ich wieder Funkkontakt mit ihr auf und berichtete kurz.
    Ich erfuhr dabei, daß draußen im Weltraum alles ruhig war wie das Warten auf den Sturm. Die Verankerung des Igelschiffs an die RICO war definitiv vollzogen, es konnte jederzeit mitgeschleppt werden.
    Gerine drängte uns trotzdem, so schnell wie möglich zur RICO zurückzukommen.
    Bei dem Vorgehen, auf das wir uns geeinigt hatten, bestand dazu kein zwingender Grund, aber es zeigte mir wieder, wie verunsichert selbst hartgesottene Personen durch das Ungewisse waren, dem wir gegenüberstanden.
    Wir zehn hier im Igel spürten es um so stärker, je weiter wir in sein Inneres vordrangen.
    Cassya entdeckte die nächsten Projektoren, und die zweite Energiewand fiel vor uns zusammen.
    „Wir müßten jetzt ganz nahe sein", meinte Sassaron, nachdem Dunbaar weitere Schotte für uns geöffnet hatte. Immer entwich ein Teil der restlichen Bordatmosphäre und zerrte an uns. „Ich meine, falls die Fremden noch leben, dann haben sie sich hierher geflüchtet und diese Barrikaden um sich errichtet. Wenn wir diese jetzt eine nach der anderen durchbrechen ..."
    „Ich weiß", sagte ich nachdenklich. Mir war das Problem bewußt. „Du fürchtest, daß sie in ihrer Panik etwas Unüberlegtes tun?"
    Er lachte rauh, während wir uns durch das letzte geöffnete Panzerschott drängten und in einem kleinen Verteilerraum herauskamen.
    „Sie können nur zweierlei tun, Atlan: entweder auf den günstigsten Augenblick warten, um uns anzugreifen oder sich umbringen."
    „In dem Fall, wenn sie also ihr Schiff sprengen würden", kam es von Kaha, „würden wir mit ihnen zu den Göttern gehen."
    „Ja, aber zu grundverschiedenen", sagte Sassaron. Er versuchte ein Lächeln, was nur halbwegs gelang.
    Dann winkte er ab und machte eine Faust. „Wir können nicht mehr zurück, nicht wahr, Atlan? Also weiter! Wer hier noch lebt, der empfängt unsere Anrufe mit der Bitte um Verständigung. Er braucht nur zu antworten. Nur Verrückte würden sich lieber selbst in die Luft jagen."
    Ich antwortete ihm nicht, obwohl es mir auf der Zunge lag.
    Solche Verrückte hatte ich während meines Exils auf Terra haufenweise kennengelernt.
    Und die Terraner waren mir wenigstens ähnlich
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