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1807 - Die Haut des Bösen

Titel: 1807 - Die Haut des Bösen
Autoren: Unbekannt
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Intensivstation, aber ich denke, wir können dich bald auf eines der gemütlichen Zimmer verlegen, in der man sich mehr bei einer Kur als in einem Krankenhaus fühlt."
    Katie horchte in sich hinein, und eine tiefe Befriedigung erfüllte sie. Am liebsten hätte sie dem Arzt gesagt, daß er keinen Grund hatte, auf sich und seine Leistung stolz zu sein. Sie wäre auch ohne seine Hilfe und ohne die Maschinerie der Intensivstation wieder aufgewacht.
    „Ich danke dir für deine Mühe", sagte sie statt dessen. „Ich bin froh; daß ich in so gute Hände gekommen bin."
    „Wir wissen noch nicht, was dich umgeworfen hat", gestand er ihr. „Es scheint irgendeine exotische Geschichte zu sein."
    „In den letzten drei Jahren bin ich auf 27 verschiedenen Welten gewesen", eröffnete sie ihm. „Könnte es sein, daß ich mich dort mit irgend etwas infiziert habe?"
    „Das erklärt einiges." Er nickte ihr aufmunternd zu, warf den Monitoren noch einen kurzen Blick zu und verließ das Zimmer.
    Kaum hatte die Tür sich hinter ihm geschlossen, als sie sich auch schon wieder öffnete. Eine junge schwarzhaarige Frau kam herein. Sie hatte ein gleichmäßiges Gesicht mit lebhaften schwarzen Augen und einem vollen Mund.
    Lächelnd setzte sie sich neben Katie Joanne ans Bett.
    „Ich bin Efra Maysson", stellte sie sich vor. „Vom Sicherheitsdienst von Mimas. Ich hätte gern gewußt, was dich zu uns geführt hat. Der Kurs deiner Space-Jet hat uns verraten, daß du die Absicht hattest, von der Erde zum Saturn zu fliegen, was du ja auch getan hast."
    „Das ist richtig", bestätigte Katie. „Ich bin Journalistin und Schriftstellerin und habe den Auftrag, einen Bericht über Mimas zu schreiben. Wenn du in den Akten nachsiehst, wirst du feststellen, daß ich akkreditiert bin."
    „Die Eintragung erfolgte schon vor fast einem Jahr", stellte Efra fest.
    Damit gab sie zu, daß sie entsprechende Kontrollen schon längst durchgeführt hatte.
    „Warum bist du nicht früher gekommen?" fragte sie.
    „Weil mein Chefredakteur mich nicht früher geschickt hat. Ich hatte mich mit ihm verkracht."
    Die Schwarzhaarige lächelte Katie freundlich zu.
    „Ich danke dir für deine Offenheit", sagte sie. „Wir haben das alles überprüft. Es stimmt."
    „Natürlich stimmt es!" rief die Journalistin. „Warum sollte ich lügen?"
    „Vielleicht bist du hier, weil wir ein kleines Sicherheitsproblem haben?"
    Efra Mayssons Augen schienen zu Eis zu werden, und zugleich schien sich ein dunkler Abgrund hinter ihnen aufzutun. Katie erkannte, daß sie diese Frau nicht unterschätzen durfte. Efra Maysson war offenbar hochqualifiziert.
    „Davon weiß ich nichts", behauptete sie, „und es interessiert mich auch nicht. Ich bin hier, weil ich über Ärzte und Patienten auf Mimas zu recherchieren habe, wobei es mir vor allem auf die menschlichen Aspekte ankommt."
    Efra Maysson stand lächelnd auf, nickte ihr anerkennend zu und verabschiedete sich mit den Worten: „Die Sicherheitsprüfung ist beendet. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Arbeit."
    Sie verließ den Raum, und Katie Joanne war allein.
    Abermals horchte sie in sich hinein. Die sogenannte positive Phase der Holoenzyme hatte begonnen.
    In dieser Phase besserte sich ihr Zustand laufend, bis sie selbst bei einer sehr strengen und gründlichen Untersuchung als vollkommen gesund angesehen werden mußte. Danach genügte es, einen Apfel zu essen, um sich jene Fermente zuzuführen, die zu einem sofortigen Zusammenbruch führten.
    Katie Joanne schloß die Augen und entspannte sich.
    Ihr Zustand nach dem Zusammenbruch würde stabil sein, und ihr Leben war in keiner Weise gefährdet - doch das würde keiner der Ärzte merken. So war sie in der Lage, sich in sich selbst zurückzuziehen, falls die Lage kritisch für sie werden sollte.
    Katie Joanne ließ sich Zeit. Sie war sich darüber klar, daß sie ihren ganzen Plan gefährdete, wenn sie zu hastig vorging. Also wartete sie zwei Tage ab.
    Mittlerweile war sie aus der Intensivstation entlassen und in ein Einzelzimmer verlegt worden. Die von ihr vorausberechnete Therapie ging weiter, und da sie dem von ihr entwickelten Plan entsprach, zeigte sie die entsprechende Wirkung. Die Ärzte waren zufrieden.
    Am dritten Tag ihrer Anwesenheit setzte sich Katie Joanne an ihr Zimmerfenster und blickte auf die Parklandschaft hinaus, mit der sich die Klinik umgab.
    Der Saturnmond Mimas hatte eine äußerst geringe Schwerkraft, doch mit terranischer Technik waren Schwerefelder von einem
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