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1807 - Die Haut des Bösen

Titel: 1807 - Die Haut des Bösen
Autoren: Unbekannt
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die Tore des Tempels herauskommen würde. Dann würde sich der Himmel öffnen, um sich in zwei Hälften zu teilen, eine helle und eine dunkle, die beständig um die Welt wandern würden.
    Am Tempel hatte sich viel ereignet.
    Die Jünger des Kummerog hatten mit ihren Gebeten den Riesen Schimbaa entstehen und in den Tempel vordringen lassen. Was dort mit ihm geschehen war, wußte Tro nicht, aber er war davon überzeugt, daß Schimbaa den Gott Kummerog gesehen hatte.
    Kummerog war gekommen, so, wie es seit ferner Vergangenheit vorausgesagt worden war.
    Doch, wo war er nun?
    Befand er sich noch im Tempel? Oder war er irgendwo im Inneren der Welt eingeschlossen und versuchte nun, mit aller Kraft und Gewalt durch den Boden an die Oberfläche zu kommen?
    Zitterte und bebte die Welt aus diesem Grunde? War es der Atem Kummerogs, der den Sturm heulen ließ?
    Was geschah mit der Welt?
    Stets hatte Tro in der Überzeugung gelebt, daß der Gott Kummerog friedvoll erscheinen und das vollkommene Glück auf die Welt bringen werde. Daß mit ihm das Chaos kommen könnte, hatte er sich nie vorstellen können, und es wollte auch jetzt nicht in seinen Schädel.
    Zuviel war auf ihn und auf die anderen seines Volkes eingestürzt. So hatten sie erkennen müssen, daß die Welt nicht die einzige Welt war, die es gab, und daß es außer den Herreach auch noch andere Geschöpfe gab.
    Diese hatten - was gegen jede Logik und wissenschaftliche Erkenntnis war - eine höhere Stufe der Zivilisation erreicht als die Herreach.
    Hatten nicht die angesehensten Wissenschaftler der Herreach unwiderlegbar bewiesen, daß ein Leben außerhalb der Welt äußerst unwahrscheinlich war, und daß es - falls es denn doch existieren sollte - keinen Vergleich mit den Herreach standhielt?
    Waren die Fremden also real oder nur ein Trugbild?
    Verzweifelt blickte Tro sein Gegenüber an, Yagh, einen Mann, der sich rühmen konnte, wie kaum ein anderer mit dem Baumaterial Holz umgehen zu können, einem Rohstoff, der äußerst knapp war und in Zukunft wohl noch schwieriger zu beschaffen sein würde.
    „Es steht sogar im Buch geschrieben, daß wir Herreach die höchste Stufe der Zivilisation erreicht haben, die Intelligenzwesen überhaupt erklimmen können. Uns fehlen nur noch wenige Schritte zur Vollkommenheit", sagte er.
    Yagh schloß die Augen zu schmalen Schlitzen, und dann ließ er sein Nas-Organ schmal werden, ein Ausdruck für seine geistige Distanziertheit.
    „Was geschrieben steht, muß nicht wahr sein", gab er zu bedenken.
    Er hielt sich vorsichtig zurück. Er wußte, daß Tro ein religiös empfinden der Mann war, und er wollte ihn nicht verletzen.
    „Aber es steht im Buch!" protestierte Tro gegen die unterschwellig vorgebrachte Behauptung, irgend etwas in dem wichtigsten Schriftwerk der Herreach-Kultur könne nicht der Wahrheit entsprechen.
    Yagh gab seine Zurückhaltung auf.
    „Eben!" erwiderte er. „Weil es im Buch steht, glauben alle, es müsse wahr sein, dabei ist das Buch nicht von Kummerog geschrieben worden, sondern von seinen Propheten, von Herreach! Und wir alle wissen, daß Herreach auch lügen können."
    Tro schnürte es die Kehle zu; er brachte kein einziges Wort zur Entgegnung heraus. Eine solche Überlegung hatte er nie angestellt.
    Er war bis ins Innerste seiner Seele erschüttert und verunsichert. Er hätte das Gefühl, an einem Abhang zu stehen und mit unwiderstehlicher Kraft hineingezogen zu werden.
    Nicht nur die Zivilisation der Herreach brach zusammen, sondern die Bewohner der Welt selbst auch!
     
    2.
     
    Die Untersuchungen am Pilzdom gingen weiter. Myles Kantor hatte mittlerweile Energiebarrieren rund um das Bauwerk herum errichten lassen, damit die Experten am Dom von den Witterungseinflüssen weitgehend unbehelligt blieben.
    Der Sturm tobte sich außerhalb dieser Energiemauern aus. Lediglich die immer wieder aufkommenden Erdbeben ließen sich nicht ausschalten.
    Immer wieder beteiligte sich Myles Kantor selbst an den Bemühungen, das Geheimnis des Pilzdoms zu enträtseln und einen Zugang zu schaffen. Für eine kurze Zeit hatte er sich an einem terranischen Suchkommando beteiligt, das die Ayindi-Archive durchsucht hatte.
    Doch Gravierendes hatte man nicht gefunden. Alle Archive waren offenbar im Verlauf von 250 Millionen Jahren zerfallen und außer Betrieb.
    Entdeckt hatte man lediglich einige bedeutungslose Splitter der AyindiVergangenheit. Myles Kantor war sich mit den anderen Wissenschaftlern einig, daß kein einziges Archiv
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