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1793 - Das Omen aus der Hölle

1793 - Das Omen aus der Hölle

Titel: 1793 - Das Omen aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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nur auf den Totenschädel konzentrieren. Das war nicht der Kopf eines Riesen. Nein, so groß waren auch die Schädel der Riesen nicht. Dieser Kopf mit dem weit aufgerissenen Maul war etwas Besonderes. Ein Unikat, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass er mal zu einem Körper gehört hatte.
    Wir mussten schon den Kopf in den Nacken legen, um bis zu seinem Ende schauen zu können. Über dem Maul sahen wir das Nasenloch, dann folgten die beiden Löcher, in denen früher mal Augen gesessen hatten.
    »Es gibt ihn, John.«
    Ich musste lachen. »Gibt es ihn denn wirklich?«
    »Wie meinst du das?«
    »Der ist vielleicht nur eine Illusion. Oder kannst du ihn anfassen?«
    »Keine Illusion«, sagte Suko. »Eher das Hologramm aus einer anderen Welt.«
    »Auch möglich.«
    »Und dann sehe ich noch etwas«, sagte Suko.
    »Was denn?«
    »Schau noch mal hoch, aber hinein in das Maul, bis zum Oberkiefer, wo er noch die Zähne hat, die nicht zerstört worden sind.«
    Ich tat, was Suko mir geraten haste. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich es herausgefunden hatte.
    Es lag an der oberen Zahnreihe. Sie war in der Mitte normal, nur außen sah sie anders aus, denn da wuchsen zwei dicke und scharfe Vampirzähne nach unten.
    Einen Schock erlitt ich nach dieser Entdeckung nicht. Nur wurde mir schon seltsam, denn was wir da sahen, das waren gewaltige Hauer.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen? Oder warum sagst du nichts?«
    »Es ist schon eine Überraschung.«
    »Ja, und das bei dieser Größe. Zu wem hätte so ein Schädel denn gepasst?«
    »Zum ersten Vampir. Zu einem Blutsauger aus der Urzeit, aber das ist nicht der Kopf eines Sauriers oder eines anderen Untiers aus der Kreidezeit.«
    »Was ist er dann?«
    Da konnte ich nur mit den Schultern zucken, denn ich wusste es einfach nicht. Vielleicht der Urvampir, der Vater aller Blutsauger. Aber das waren Spekulationen.
    Mike Frost war verschwunden.
    Es gab jetzt nur noch den Schädel und uns, wobei wir immer noch vor ihm standen.
    Der große Knochenkopf tat uns nichts. Wir taten ihm auch nichts, und so standen wir da und dachten an ein Unentschieden. Es würde erst etwas passieren, wenn sich einer von uns bewegte und somit den Anfang machte.
    Suko meinte nur: »Ich denke, wir sollten es versuchen.«
    »Du meinst, in den Schädel hineingehen?«
    »Sicher. Das Maul ist groß genug. Da kratzen die Spitzen der Zähne nicht mal über deine Schädeldecke.«
    Da hatte er recht. Ich musste mich nicht mal ducken. Ich konnte aufrecht in den Schädel hineingehen.
    Wir starrten auch hinein, aber wir sahen nichts. Nur eine gewisse Helligkeit, vor der ich mich nicht fürchtete. Außerdem vertraute ich auf mein Kreuz.
    »Fertig, John?«
    »Ja.«
    »Dann los!«
    Gemeinsam setzten wir uns in Bewegung, und gemeinsam betraten wir den riesigen Schädel …
    ***
    Was würde passieren?
    Zuerst geschah nichts. Wir gingen völlig normal in diese fremde Umgebung hinein, und der Gedanke, dass wir uns in einem Maul befanden, kam uns gar nicht.
    Wir spürten aber auch das andere, das plötzlich um uns herum vorhanden war. Das war nicht die normale Welt, hier tat sich etwas, hier konnte sich das Maul auch schließen und uns verschlingen, was zum Glück nicht passierte.
    Und so gingen wir weiter.
    Oder nicht?
    Es konnte auch sein, dass wir auf der Schwelle traten. Zudem hatte ich das Gefühl, leichter geworden zu sein, und geriet dann in einen Schwebezustand.
    Gingen wir noch?
    Ich wusste es selbst nicht. Etwas war anders geworden. Diese Welt konnte ich nicht mit der unsrigen vergleichen, und der Glaube, dass wir eine Zeitreise machten, verstärkte sich immer mehr. Ich hatte keine Ahnung, wohin sie ging.
    Ich sah nach rechts.
    Dort befand sich Suko. Doch jetzt nicht mehr. Ich war allein. Suko war nicht mehr zu sehen. Ich hatte auch nichts gehört, geschweige denn etwas gesehen.
    Jetzt war er weg. Der Schädel hatte ihn geholt. Vielleicht aufgesaugt. Da konnte ich mir einiges vorstellen, aber ich musste mich um mich selbst kümmern, denn ich ging nicht davon aus, dass die andere Macht mich verschonte.
    Und so war es auch.
    Mit einem Mal erlebte ich meine nähere Umgebung ganz anders. Ich hatte den Eindruck, gegen einen weichen Widerstand zu laufen, der mich von allen Seiten umgab, aber das stimmte nicht. Ich kam schon voran, ich konnte gehen, sehen und auch atmen.
    Es gab eine andere Luft, die in meine Lungen drang. Mir kam sie reiner vor, und ich konnte mir vorstellen, dass es die Luft war, die es hier vor
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