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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks
Autoren: Unbekannt
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Rohren auf das Phantom feuern konnte.
    Myles Kantor verfolgte das alles, und als der dreizehnte Tote gemeldet wurde, blies er das Unternehmen ab. Er war Wissenschaftler und kein Kampfstratege.
    Die dreizehn Opfer würden sein Gewissen lange genug belasten.
    Als Tassak sich sträubte, dem Befehl zu gehorchen, riß er ihm ganz einfach das Mikro vom Hals und beorderte die noch lebenden Mitglieder des Enterkommandos auf ihre Schiffe zurück.
    Natürlich rechnete er damit, daß Tréogen unter den Galaktikern weiter wüten würde, doch zu seiner Erleichterung blieb die Fortsetzung des Massakers aus.
    Ein irrwitziger Gedanke schoß ihm durch den Sinn, als die letzten Männer und Frauen ihre Schiffe erreicht und sich in Sicherheit gebracht hatten.
    Sollte Tréogen sich etwa nur verteidigt haben?
    Hatte er verstanden, daß der Angriff vorüber war - und deshalb nicht weiter getötet?
    Und weiter: Konnte dies bedeuten, daß zwischen ihm, dem mittlerweile eindeutig festgestellten Besetzer der Äquatorstation, und den Galaktikern nun so eine Art Waffenstillstand herrschte?
    Ob es so war, sollte Myles noch nicht erfahren. Daß er mit dem Abbruch der Aktion das einzig Richtige getan hatte, das wurde ihm allerdings wenige Minuten nach dem Abdrehen der Korvetten klar - nämlich als er den Funkspruch erhielt, der von keinem anderen als Alaska Saedelaere stammte.
    Der ehemalige Transmittergeschädigte warnte darin eindringlich davor, die Finger an NETWORK zu legen. Er hatte Atlan und die anderen Phasenspringer gefunden und war mit ihnen über das Fernkarussell nach Mollen gekommen. Mehr sagte er jetzt noch nicht, nur noch einmal in aller Schärfe: „Hände weg von NETWORK!"
    Myles Kantor fühlte sich etwas indigniert. Sein Aktivatorträgerkollege hätte schon etwas ausführlicher werden können. Doch dann sagte er sich, daß Alaska wichtige Gründe haben mußte, sich so kurz zu fassen.
    Außerdem war er viel zu erleichtert, um lange schmollen zu können.
    „Die Dinge geraten anscheinend in Bewegung", sagte die Springerin, die alles mitverfolgt hatte.
    „Und Tréogen hält sich zurück. Man könnte fast denken, daß er die Beendigung der Eroberungsversuche als Friedensangebot angesehen hat - und annimmt."
    Myles sah sie nachdenklich an und erkannte, daß er sie mochte.
    Das mit den Getränken, die er ihr ausgeben wollte, hatte er nur so gesagt, aus Wut über den Ertruser.
    Jetzt schwor er sich, sie wirklich daran zu erinnern - falls sie diesem Planeten und Tréogen entkamen.
    „Gibt es vielleicht noch so etwas wie eine Aufgabe für mich?" erkundigte sich Mirko Tassak säuerlich.
    „Natürlich", antwortete Sylvja. „Bring uns etwas zu essen."
    Dow Er hatte sich nicht mit dem SERUN ins Jenseits geschossen, um bis ans Ende der Ewigkeit als Leiche im Weltraumvakuum zu treiben, irgendwann auf einem Planeten aufzuschlagen oder in einer Sonne zu verglühen. Er hatte auch nicht nur Glück gehabt oder etwas Menschenunmögliches vollbracht - noch nicht.
    Cynan Dow hatte vorgesorgt und ein kleines Raumboot in einer Lichtstunde Entfernung vom Cantaro-Fort geparkt. Auf seinen Funkimpuls hin kam es und nahm ihn auf. Medoapparaturen kümmerten sich um Dows schlimmste innere und äußere Verletzungen und versetzten ihn in einen acht Wochen dauernden Tiefschlaf.
    Danach war der ehemalige Widder rein äußerlich wiederhergestellt. In seinem Innern sah das etwas anders aus. Er hatte einige, künstliche Organteile erhalten, Adern und Reizleitungen. Er konnte mit der Verstrahlung leben, auch wenn er wußte, daß er nicht sehr alt werden würde. Aber er konnte seine letzten Jahre noch nutzen, um sich ganz seinem Wahn hinzugeben und Rache an einem Universum zu nehmen, das ihm seine Frau genommen hatte, seine geliebte und angebetete Partnerin, seine Vertraute, seine Schwester.
    Cynan Dow zog sich auf einen einsamen Planeten der Galaxis zurück, den er ebenfalls bereits vor seinem Amoklauf gegen das Fort ausgewählt hatte. Er kannte Omala aus jener Zeit vor dem Engagement bei der Organisation WIDDER. Ein Forschungsauftrag hatte ihn und Alma einmal dorthin geführt, und nun traf er den gleichen Lehrmeister an, der ihn und Alma schon einmal unterrichtet hatte, und zwar zwei ganze Jahre lang.
    Er nannte sich einfach nur Ednat. Cynan wußte, daß sein wirklicher Name viel länger war. Er war jetzt vielleicht dreihundert Jahre alt, vielleicht vierhundert. Darüber redete Ednat nicht. Er war ein Eremit und lebte allein unter den Eingeborenen, die bis auf Ednat
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