Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Tränen...
    Wasser stand ausreichend zur Verfügung. In den Kantinen gab es genug für jeden, genau wie Nahrung - oder das, was die Versorgungsautomaten für Menschennahrung hielten.
    Das Zeug füllte den Magen, und das war alles. Die wichtigen Nährstoffe fehlten ebenso wie Vitamine und Mineralien.
    Vanys Augen waren weit geöffnet. Sie starrten ins Leere, in weite Fernen. Als Cyrn Dow sie schloß, fragte er sich, was sie in dem Moment gesehen hatte, als das Leben aus der ehemaligen CIRCINUS-Pilotin wich.
    Die Heimat? Die Sterne der 118 Millionen Lichtjahre entfernten Milchstraße? Sphinx und das Blaue System?
    Gerade einmal 38 Jahre hatte sie leben dürfen, drei Jahre weniger als er selbst. Sie war einmal schön gewesen. Wie oft hatten ihre hellen Augen spitzbübisch gelacht, selbst dann noch, als sie in den Würgeklauen der Imprint-Sucht steckte. Ihre Fröhlichkeit war ansteckend gewesen.
    Wenn sie litt, versuchte sie es so lange wie möglich zu verbergen.
    Diese junge Frau mit den kurzen, pechschwarzen Haaren hatte ihn geliebt. Sie hatte versucht, ihn zu trösten und ihm zu helfen, wenn das Grauen wieder nach seinem Verstand griff. Er hatte sie nicht an sich herangelassen.
    Jetzt ballte er bei dem Gedanken daran die Fäuste. Ohnmächtige Wut ließ ihn mit der Rechten auf den Boden trommeln und heiser schreien.
    Unter anderen Umständen hätte ein Paar aus ihnen werden können. Nein, nicht „hätte". Es wäre ganz sicher so gekommen.
    Für Cyrn Dow war seit langem nichts mehr normal.
    Unwillkürlich lauschte er in sich hinein.
    Das Schweigen war fast unheimlich. Er spürte Cyta, aber sie schien weit weg. Er „sah" sie in ihrer Kammer in seinem Kopf, verstört in eine Ecke gekauert und bange beobachtend. Wirklichen Kontakt hatten sie beide seit Tagen nicht mehr gehabt.
    Und Cynan schwieg ebenfalls.
    Seit der Attacke in Pattridos Unterwelt, nachdem Cyrn Atlan und Reginald Bull zu erreichen versucht hatte.
    Doch er war da. Das Monstrum saß wie eine Spinne in ihrem Versteck und wartete darauf, daß sich Cyrn in ihrem Netz verfing. Vorerst genügte es ihm, Cyrns psionische Kräfte dazu zu benutzen, die erhaltenen Suggestivbefehle zu neutralisieren.
    Er würde wieder zuschlagen, und dann brauchte Cyrn Cytas Hilfe.
    Und trotzdem: ein-, vielleicht zweimal noch. So oft konnte, er ihn vielleicht noch abwehren. Aber dann war die Kraft endgültig verbraucht, und dieser Körper und dieser Geist mit all den furchtbaren Möglichkeiten gehörten demjenigen, der bereits ohne dieses schreckliche Werkzeug Welten ruiniert hatte.
    Dies ist die Zeit der Raben ...
    Cytas Stimme - aber wie schwach!
    Was war von dem unbeschreiblichen Glücksgefühl geblieben, als die beiden Geschwister zueinanderfanden und ihre Geister sich vereinten?
    „Was wird von uns allen bleiben, Vany?" krächzte Cyrn, als er sich vor den Leichnam kniete, beide Arme unter ihn schob und die tote Akonin vom Boden hob. Es ging plötzlich wieder ganz leicht, als ob sie nichts wöge.
    Er hielt sie vor seine Brust, warf den Kopf in den Nacken und schrie in den düsteren Himmel.
    Es waren Laute, die nicht mehr zu einem Menschen zu gehören schienen. Der ständig wehende Sturm peitschte durch seine strähnig gewordenen Haare. Er brachte den Modergeruch mit sich, der aus großer Tiefe zu kommen schien - wie der Verwesungsgestank der Galaktiker, die in der Unterwelt des Riesenplaneten lagen und ebenfalls nie wieder die Sterne ihrer Galaxis sehen würden.
    Weiße Blitze zerfetzten die Staubschleier, die der Wind über die aus körnigem Granulat bestehende Oberfläche wehte. Unter lautem Knallen entluden sich Gewalten, für die es keine Ursache zu geben schien. Cyrn schrie den Mond an, dessen Licht golden durch die Wolken stach, sobald sie sich lichteten, und auf dem sich mit bloßem Auge Meere und Kontinente verschwommen ausmachen ließen.
    Um Dow herum tat sich der wellige Boden auf, Stichflammen schössen von dort in die Höhe.
    Der Terraner ging mit der toten Akonin mitten durch die Feuergeysire hindurch, starr geradeaus und das linke Bein ganz schwach nachziehend, den Blick der Augen in die Ferne gerichtet, die spröden Lippen so fest zusammengebissen, daß sie zu bluten begannen.
    Hör auf, Cyrn! flehte es in ihm. Willst du uns unbedingt umbringen?
    Seine Augen veränderten sich. Eben noch waren keine Pupillen mehr zu sehen gewesen, und keine Regenbogenhaut. Jetzt klärten sie sich allmählich etwas.
    Die Explosionen hörten auf. Zurück blieben kleine Krater in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher