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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks
Autoren: Unbekannt
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beiden, die auf Omala in der Retorte entstanden, sollten so sein, wie er sich und seine Frau immer gesehen hatte. Und sie sollten den heiligen Feldzug gegen die Mörder führen, Planeten verwüsten, Welten zerstören.
    Zu danken für seine Gaben ...
    Er war im Fort der Cantaro durch ein Strahlenbad gegangen, das ihn nicht umgebracht hatte.
    Darauf basierte sein Plan.
    Er dachte zurück an die ersten sogenannten Mutanten der Menschheit, an Ras Tschubai, Iwan Iwanowitsch Goratschin, Kitai Ishibashi, und wie sie alle geheißen hatten. Sie hatten ihre paranormalen Fähigkeiten fast ausschließlich dem Umstand zu verdanken, daß ihre Eltern 1945 von den Atombomben verstrahlt und ihr Erbgut entsprechend verändert wurde. Was damals ein unglaubliches Drama gewesen war - Cynan Dow hatte es vorsätzlich herbeigeführt.
    Cyta? Schweigen. Cyrn schrie es aus der Umklammerung seines Dämon-Vaters heraus: Cyta!
    Bleib! Ich liebe dich! Wir gehören doch zusammen, sind eins! Laß mich jetzt nicht allein - bitte nicht!
    Das einzige, was er nicht kennen und niemals kennenlernen würde, war das Ergebnis - jedenfalls wenn seine Pläne scheiterten.
    Die Retortenzeugung war beim 34. Versuch erfolgreich. Es entwickelten sich endlich zwei lebensfähige Embryonen, doch Dow bekam davon nicht mehr viel mit. Er hatte ihnen alles gegeben, seine Gene und den unbedingten Willen, in ihnen neu aufzuleben und sie eines Tages zu beherrschen, um sie sein Werk vollenden zu lassen.
    Cynan Dow versank endgültig im Wahnsinn und tötete zuerst seinen Lehrer und Meister Ednat, dann die Wissenschaftler. Niemand sollte übrigbleiben, um der Welt zu berichten, was hier auf Omala geschehen war und der Galaxis bevorstand. Die Betreuung der Kinder sollte durch speziell programmierte Roboter geschehen.
    Cyta?
    Doch dann, nur wenige Tage, bevor er von selbst das Zeitliche gesegnet hatte, erlitt Cynan Dow die erste, einzige und letzte Niederlage seines Lebens.
    CYTA?
    Homer G. Adams hatte ihn endlich, nach all den Jahren, aufgespürt und landete mit einem Schiff.
    Er fand Cynan, der nicht mehr die Kraft halte, sich zu verstecken.
    Adams redete in diesen Stunden nicht von Schuld und Sühne, sondern versuchte, den früheren Weggefährten im Sterben noch zur Einsicht zu bringen, daß er sich ins Unrecht begeben hatte und Alma nicht wieder lebendig machen konnte, indem er sinnlos zerstörte. Daß Alma, könnte sie ihm von irgendwo „oben" zusehen, in Entsetzen und Schmerz vergehen müßte.
    Er mußte Cynan Dow aus Notwehr töten.
    Cyta ...
    Er mußte seine Mannschaft beschützen, die den mörderischen geistigen Energien schützlos ausgeliefert war, die Dow im Abendrot seines Lebens noch einmal zu entfachen versuchte.
    Sie bestatteten ihn, so wie man einen ehemaligen Freund verabschiedete.
    Dann gingen sie auf ihr Schiff zurück und nahmen die beiden heranwachsenden Menschenwesen in der Retorte mit.
     
    *
     
    Der Druck ließ nach. Cyrn Dow spürte, wie sich die Klammer um ihn löste. Der Alpdruck, die Bilder, die wie ein Film durch seinen gepeinigten Schädel geschickt worden waren, weil Cynan endlich gewonnen hatte.
    Gewonnen?
    Er hatte Cyta getötet, denn sie existierte nicht mehr in Cyrns Kopf. Sie war unter dem furchtbaren mentalen Druck erloschen, und Cyrn Dow mußte nicht erst auf die Nachricht von der BASIS warten, daß zur gleichen Zeit ihr Körper gestorben war, trotz aller Versuche, die Lebensfunktionen künstlich aufrechtzuerhalten.
    Haß!
    Cyta war nicht wirklich schwach gewesen, vielleicht nur weniger zäh als er, Cyrn Dow.
    Rache!
    Cyrn Dow war nun das einzige Werkzeug, das sein verhaßter Erzeuger noch hatte.
    Jetzt kannte er die Wahrheit, und sie senkte sich, zusammen mit dem Schmerz um Cytas Tod, auf ihn herab wie ein schwarzer Vorhang, ein Amboß, ein ganzer Planet.
    Was er noch nicht sah, war, daß er auf dem Wege war, sich genauso in seinem Leid über den Tod seiner Schwester zu verlieren wie sein Vater es bei Alma Dow getan hatte...
    Die vier Wächter registrierten, daß die Lähmung seiner Nervenzentren langsam abnahm, und machten sich befehlsgemäß bereit, ihn erneut zu paralysieren.
    Das brauchten sie nicht.
    Cyrn Dow brach unter der Last des Wissens zusammen, sein Geist zerfloß in alle Dimensionen, lichtjahreweit.
    Doch er starb nicht, und sein Bezwinger triumphierte.
    Cyrns letzte zusammenhängende Gedankenkette waren die Zeilen des Liedes, das so lange in seinem und Cytas Kopf gewesen war, noch bevor sie sich geistig vereinten.
    Die Zeit
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