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1786 - Das Reparaturgehirn

Titel: 1786 - Das Reparaturgehirn
Autoren: Unbekannt
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Kabine.
    Der Terraner wußte eigentlich nicht, was er hier wollte. Allein sein? Überle gen?
    „Zimmerservo!" sagte er laut. „Licht in allen Räumen!"
    An den Wohnraum grenzten ein Schlafzimmer und eine beinahe leere Kammer.
    Rhodan besaß nur wenige persönliche Dinge. Er hatte in vielen Jahrhunderten gelernt, sein Herz nicht an Gegenstände zu hängen, sondern an seine Freunde und an die Menschheit, für die er trotz allem noch immer unterwegs war. Aus diesem Grund hatte er für die Kammer keinen echten Bedarf.
    Genaugenommen gab es nur einen Grund, warum er sich hin und wieder überhaupt dafür interessierte: die schwarze Skulptur nämlich, die nicht auf Füßen, sondern auf Wadenblöcken zehn Zentimeter über dem Boden schwebte.
    „Voltago?"
    Keine Antwort.
    Rhodan hatte nicht damit gerechnet.
    Er registrierte jedoch einen sehr feinen verbrannten Geruch in der Luft. Als er sich Voltago genauer ansah, wurde der Blick von dunklen Stellen unterhalb der Wadenblöcke magisch angezogen. Es waren keine Schatten, sondern etwas anderes.
    „Voltago, was bedeutet das?"
    Der Kyberklon schwieg. Nichts deutete darauf hin, daß so etwas wie Leben in ihm steckte.
    Rhodan wußte, daß es tausend Jahre so bleiben konnte und daß sich sein vorgeblicher Diener von einer Sekunde zur nächsten mit derselben unwiderstehlichen Vehemenz wie ein Haluter bewegen würde, wenn es nötig war.
    „Du hast irgendwas angestellt", murmelte Rhodan. Sein Herz pochte so laut, daß er froh war, allein zu sein. „Ich will wissen, was das ist, Voltago!"
    Die schwarzen Schatten unterhalb der Wadenblöcke stellten den einzigen Hinweis dar. Rhodan bückte sich, strich mit den Fingerspitzen darüber und stellte fest, daß es sich um Brandspuren im Teppich handelte.
    „Zimmerservo!" sagte er laut.
    „Ja, Perry?" meldete sich die automatische Stimme. „Was kann ich für dich tun?"
    „Stell eine Verbindung zum Zentralsyntron der BASIS her. Ich brauche eine Auskunft. Frage: Aus welchem Material besteht der Teppich in meinem Zimmer?"
    „Eine gehärtete Abart von SD-Synthobast", lautete die prompte Antwort. „Benötigst du eine chemische Strukturformel, Perry?"
    „Nein. Aber den Schmelzpunkt dieses Materials."
    „Der Schmelzpunkt liegt bei 498 Grad Celsius. Das Material ist jedoch nicht brennbar. Um es zum vollständigen Zerfall zu bringen, sind Temperaturen von minimal 1013 Grad Celsius über mehrere Sekunden notwendig."
    „Danke. Zimmerservo aus."
    Rhodan stellte sich vor den Kyberklon. Er tastete den schwarzen Körper vorsichtig ab. Die Glieder, der Rumpf und der Kopf wiesen an allen Stellen Zimmertemperatur auf, so wie eine Statue aus Basaltgestein. Es stand jedoch zweifelsfrei fest, daß der Kyberklon seine Körpertemperatur zwischendurch auf einen Wert zwischen 500 und 1000 Grad Celsius erhöht hatte.
    Aus welchem Grund, darauf gab es keinen Hinweis.
    Rhodan war instinktiv sicher, daß irgend etwas den Kyberklon angeregt hatte. Was das war, darüber konnte man nur Vermutungen anstellen. Vielleicht das Eindringen in den Bezirk?
    „Wenn du nur reden würdest, Voltago. Es wäre eine große Erleichterung, über dich Bescheid zu wissen."
    Rhodan glaubte, daß der Kyberklon auf seinem geheimnisvollen Weg noch ein ganzes Stück vor sich hatte. Es wäre zweifellos sicherer gewesen, den schwarzen Diener auszuschleusen und in die nächste Sonne zu werfen. Aber Rhodan konnte sich zu so etwas nicht durchringen. Er hoffte, daß er seine Entscheidung nicht bereuen würde.
     
    ENDE
     
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