Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1786 - Das Reparaturgehirn

Titel: 1786 - Das Reparaturgehirn
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Tekener liegen, doch er konnte nicht erkennen, ob der narbengesichtige Aktivatorträger noch am Leben war. Kentok Mirkom, der Überschwere, die beiden Ertruser, die Menschen, die Kartanin - alle da, alle bewegungslos.
    Mit Beginn der dritten Sekunde endete sein Rundblick. Aus der schwarzen Wand hatte sich ein grüner, leuchtender Block geschoben, den er zuvor auf den Funk-Videos nicht gesehen hatte. Der Block stimmte äußerlich mit jener Apparatur überein, die sie in der Station NETWORK vernichtet hatten.
    Und als er seine Waffe heben wollte, gegen Ende der dritten Sekunde, war das nicht mehr möglich.
    Tolot stand bewegungslos da. Seine Waffe wies in die korrekte Richtung, aber er konnte sie nicht mehr nach oben bringen. Trotz seiner veränderten Körperstruktur hatte es ihn voll erwischt.
    Wie in Zeitlupe begann der schwarze Koloß nach hinten zu kippen. Und darin, so begriff Tolot, lag seine Chance.
    Er preßte mit aller Kraft, die er noch hatte, den Auslöser seiner Kombiwaffe. Zu seinen Füßen entstand ein brodelnder Krater. Je weiter er nach hinten kippte, desto höher wanderte die Linie der Verwüstung. Von diesem Punkt an konnte er nichts mehr tun. Er hätte die Waffe auch nicht mehr loslassen können. Der Strahl wanderte wenige Zentimeter an Kentok Mirkoms liegendem Körper vorbei, verschmorte den SERUN-Helm, bewegte sich auf den grünen Block zu.
    Als Tolot endgültig nach hinten stürzte, fraß sich die sonnenheiße Bahn wie ein Messer durch butterweichen Stahl. Der grüne Block explodierte mit einem heftigen Knall.
    Bewegungslos erreichte Tolot den Boden. Im selben Augenblick, als sich der Strahl der Kombiwaffe in die Hallendecke bohrte, nahm er den Finger vom Auslöser.
    Er brauchte zehn Sekunden, bis er die vollständige Beweglichkeit wiederhergestellt hatte. Der Block hing als zerfetztes Stück Metall und Plastik in der Wand.
    Seine erste Sorge galt Tekener. Tolot kroch zum Smiler hinüber und stellte erleichtert fest, daß Tekener noch am Leben war.
    Der Reihe nach untersuchte er die sieben anderen. Sie hatten es überlebt, alle miteinander, und er rechnete damit, daß zumindest Mirkom und die Ertruser in den nächsten zwei Minuten erwachen würden.
    Am Ende erwies sich seine Vorhersage als falsch. Der erste, der die Augen aufschlug, war Tekener selbst. Es mußte am Aktivator und dessen belebenden Impulsen liegen.
    „Tolotos ...", flüsterte der Narbengesichtige. „Danke, Alter ... Das war höchste Zeit."
    In der Luft lag ein intensiver verbrannter Gestank. Tolot hoffte, daß die Rauchentwicklung für menschliche Lungen nicht schädlich war. Tekener hustete, es machte jedoch keinen gefährlichen Eindruck.
    Kurz darauf erstarrte der Smiler. Er kniff die Augen zusammen und schaute mit ungläubigem Blick nach oben.
    Die Matrix der Sterne Hirdobaans strahlte und funkelte noch immer, und sie konnten erkennen, Wie sich rings um das Zentrum ein schwaches bläuliches Leuchten ausbreitete. Wenige Minuten später war es wieder genauso intensiv wie vorher; wie Tolot es auf den Videos gesehen hatte.
    „Der Schirm", sagte Tekener tonlos. „Er ist wieder da."
    Tolot war sich darüber im klaren, daß es an der fehlenden Legitimation lag. Hätten sie den Befehl PSW.3456 programmieren können, so wie gefordert, alles hätte vermutlich ohne Probleme funktioniert. So aber ...
    Wichtige Schaltanlagen wie diese gab es häufig zweimal. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte eine Ausweichzentrale die Steuerung der tausend Raumstationen übernommen. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, wo sich diese Zentrale befand. Tolot tippte auf einen der anderen Levels.
    Zimbag, Mollen, Bagotta, Schrett - eigentlich kam jeder einzelne von zwölf Planeten in Frage.
    Am schlimmsten war jedoch die Vorstellung, die Ausweichzentrale könnte sich auf Level 13 oder Level 14 befinden. Nundor und das unbekannte Zeytter waren nicht erreichbar.
     
    *
     
    Die Entfernung zum Transitionsschirm betrug mittlerweile zwei Lichtjahre. Rhodan hatte eine kurze Hyperraum-Etappe fliegen lassen. Auf einen dritten Hypersturm gab es derzeit keine Hinweise. Bevor sie endgültig ihren Kurs bestimmten, schien es ihm geraten, gründlich nachzudenken: Wenn sie das Falsche taten, würde es Atlan, Bully und den anderen mehr schaden als nützen.
    Es war lediglich eine kleine Pause, die es ihm erlaubte, die Zentrale zu verlassen. Er legte die Finger an die Schläfen, massierte in kreisenden Bewegungen, trat vom Korridor weg in die Abgeschiedenheit seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher