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1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry

Titel: 1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry
Autoren: Unbekannt
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Dao ihn an. „Keine Fragen jetzt!"
    Im schummrigen Licht der Infrarot-Ortung sahen sie, was die Kartanin schon mit ihren hochempfindlichen Sinnen erkannte. Die Bewohner der Wüste schickten eine Armee hierher.
    „Helme schließen!" sagte Atlan. „Konzentriert euch auf die Handschuhsensoren der SERUNS und TRUVS. Sobald unmittelbare Gefahr droht, schaltet ihr die Schutzschirme ein. Ich bin nicht bereit, weitere Opfer hinzunehmen."
    Sie hatten schon genug Mitglieder ihres Einsatzkommandos durch Tréogen verloren.
    Die Eleaina galten als die einzigen natürlichen Bewohner der weiten Wüstengebiete. Sie ähnelten terranischen Ameisen und erreichten eine Länge von bis zu dreißig Zentimetern. Die gepanzerten Wüstenbewohner machten für gewöhnlich einen großen Bogen um die Kantinen und Karussells; sie besaßen auch keine Burgen in deren Nähe. Rudimentäre Funde allerdings belegten, daß die Eleaina einst auch an diesen Stellen gesiedelt hatten.
    „Wir fragen sie am besten, was sie wollen", schlug Arlo Rutan vor. „Und wenn sie nicht antworten, dann quetsche ich die Wahrheit aus ihnen heraus."
    „Übernimm dich nicht", warnte Aktet Pfest. „Ihre Panzer sind hart wie Metall und widerstehen selbst deinen Pranken."
    Der Ertruser begann gedankenverloren mit seinem Strahler zu spielen.
    „Ich wüßte da schon eine Möglichkeit ..." Er sah in das wütende Gesicht der Kartanin und hob die Hände. „Schon gut, war nicht so gemeint. Unsere Galaktiker im Dienst Gomasch Endreddes behaupten ja, daß die Eleaina möglicherweise intelligent sind. Am besten, wir berücksichtigen das und hissen die weiße Flagge als Zeichen, daß wir zu Verhandlungen über unseren Rückzug bereit sind. Hat jemand ein weißes Taschentuch dabei?"
    Dao fauchte unterdrückt und tuschelte mit Tek.
    „Nimm dein eigenes", schlug der Smiler vor. „Wir sind in ihren Lebensraum eingedrungen, und sie wollen uns daraus vertreiben. Wozu braucht es da Verhandlungen? Gehen wir. Schließlich wollten wir nur ein wenig hier übernachten und ihnen nicht ihr Territorium streitig machen."
    Er blickte sich in der Kuhle um.
    „Tolot fehlt", stellte er fest. „Ist er noch ...?"
    „Ja", bestätigte Aktet Pfest. „Er steckt in dem Loch, das er sich hinter dem Dünenkamm gegraben hat."
    Die Eleaina befanden sich noch etwa zweihundert Meter vom Nachtquartier entfernt. Sie rückten im Gleichschritt ihrer sechsbeinigen Körper vorwärts, eine Phalanx, die mit herkömmlichen Mitteln kaum aufzuhalten war. Eleaina besaßen harte Panzer, denen außer mit Waffengewalt höchstens mit der Brachialgewalt eines Haluters beizukommen war.
    Atlan kletterte aus der Kuhle hinaus und stapfte durch den goldgelben und ausgesprochen mehligen Sand hinüber zu der Stelle, wo die Beine Tolots in den Himmel ragten. Er tippte ihn für halutische Verhältnisse vorsichtig an. Das hieß, er mobilisierte alle Kräfte und trat Icho mit voller Wucht gegen ein Bein.
    Der Koloß rührte sich nicht. Der Arkonide nahm es mit einem Achselzucken zur Kenntnis.
    „Vielleicht hörst du mich ja", sagte er laut. „Wir werden jetzt einen Abwehrkordon um dich herum einrichten. Damit die Eleaina dich nicht bei lebendigem Leib auffressen."
    Das Kommando Gonozal verließ sein Nachtlager und bildete einen Wall aus Körpern um das halutische Beinpaar. Die Männer und Frauen entsicherten ihre Waffen und standen schußbereit da.
    Ein paar Ertruser aus Rutans Einsatztruppe legten an und machten Zielübungen mit den Infrarot-Zielstrahlen.
    „Damit das klar ist: Geschossen wird nur in Notwehr", donnerte Rutan und setzte sich betont lässig neben Tolots Beinpaar. Er lehnte Kopf und Rücken dagegen. „Irgendwie benimmt sich der Haluter schon merkwürdig. Seit Tréogen uns aus NETWORK rausgeschmissen hat, entdecke ich an ihm sehr merkwürdige Verhaltensmuster. Er dreht sich grundlos um, als spüre er eine Gefahr hinter sich. Dann wieder bleibt er plötzlich stehen oder rennt auf die höchste Erhebung der Umgegend hinauf. Er benimmt sich fast schon wie ein Terraner."
    „Jetzt mach bloß einen Punkt." Lena Shawn drohte ihm mit der Faust. „Dir haben sie in der Schule wohl zuwenig über Rassismus erzählt."
    „Müßte ich den Begriff kennen?" feixte er. Im nächsten Augenblick erhielt sein Gesicht den Ausdruck von Härte, Gnadenlosigkeit. „Es geht los."
    Die Phalanx der Riesenameisen überrannte die Kuhle und hielt auf die Gruppe der ehemaligen Phasenspringer zu. Sie bewegten sich im Gleichschritt und gaben ein
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