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1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry

Titel: 1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry
Autoren: Unbekannt
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Alles lief wie in Zeitlupe ab; die Luft schien dick und zäh wie Brei. Die Schiffsinsassen litten unter Kopfschmerzen, daß sie meinten, ihnen zerspringe der Schädel. Nach Minuten erst endete der Vorgang, und das Schiff fand sich unmittelbar außerhalb der Kugelschale wieder.
    Myles rief die Daten aus der Frühzeit terranischer Raumfahrt ab. Damals hätte ein Raumschiff die Strecke von 133 Lichtjahren quasi in Nullzeit zurückgelegt. Hier jedoch vergingen Minuten.
    Auch die Begleiterscheinungen übertrafen alles, was Terraner, Arkoniden, Posbis und andere früher bei Transitionen erlebt hatten.
    Es gab nur eine sinnvolle Schlußfolgerung: Entweder handelte es sich um ein äußerst primitives System oder um eines, das seit Jahrtausenden nicht mehr gewartet und repariert worden war.
    Myles Kantor tippte auf letzteres. Der ersten Variante widersprach die Tatsache, daß es sich um ein etwa kugelförmiges System von hohen technischen Anforderungen handelte. Noch wußten sie nicht, wie es funktionierte.
    Daß der Effekt an allen Stellen der Kugelschale ohne Fehler oder Unterbrechung auftrat, legte die Vermutung nahe, daß es sich um eine ähnliche Einrichtung wie damals bei der Abschottung der Milchstraße durch Monos handelte: ein System aus vielen Sonden oder Satelliten, gleichmäßig um den Kern der Galaxie verteilt. Das Feld wirkte immer nur gerade dort, wo es zu einer Berührung durch einen Fremdkörper kam. Alles andere hätte keinen Sinn ergeben.
    Myles seufzte. Damals war es gelungen, den Wall um die Milchstraße zu durchbrechen. Vielleicht war es in ähnlicher Weise auch hier möglich.
    Wenn sie erst einmal durch waren, würde sich vieles fast von allein ergeben. In ein paar Wochen vielleicht, wenn ...
    „Die Jets sind da", sagte Tenrier halblaut.
    Kantor hob den Kopf und runzelte die Stirn.
    „O ja, die Jets. Syntron, gib mir eine Verbindung!"
    Zwei Minuten später hätte er alle Meßdaten durchgesehen und mit den bisherigen Werten verglichen. Sie bestätigten seine Vermutungen, schufen allerdings keine Gewißheit.
    „Ich werde mit Perry reden." Myles Kantor wandte sich abrupt in Richtung Ausgang. „Vielleicht..."
    „Das trifft sich gut, Myles", meldete sich eine syntronische Stimme. „Hier spricht die Terminverwaltung. Perry Rhodan hat soeben den Wunsch geäußert, sich mit dir zu treffen. Er befindet sich auf dem Rückflug von Borrengold."
    „Das ist sehr gut", freute sich Kantor. „Wo landet er?"
    „Im Zentralsegment. Ich reserviere einen kleinen Konferenzraum in der Nähe der Hauptleitzentrale und schalte eine Transmitterverbindung."
    „Bin schon unterwegs."
    Myles Kantor hastete davon, gedankenverloren am Transmitteranschluß vorbei. Er nahm nicht einmal wahr, daß eine freundliche Stimme ihn auf den Irrtum hinwies. Minuten später erst erkannte er seinen Fehler und suchte den nächstbesten Anschluß auf.
    „Bitte leite die Verbindung entsprechend um", sagte er zum Syntron.
    „Das ist bereits arrangiert", lautete die Auskunft des Automaten. „Würdest du in den roten Kreis treten, damit das Abstrahlfeld aktiv werden kann?"
    Myles nickte fahrig. Er beschrieb einen leichten Bogen zur Seite, ehe er sich dem Kreis näherte.
    Kurz vor der roten Linie stoppte er. Nachdenklich betrachtete er den Boden vor sich. Und plötzlich fing er an zu lachen.
    „Was soll nur aus mir werden", murmelte er. „Ich stelle mich wirklich an wie der letzte Mensch."
     
    *
     
    Perry Rhodan schluckte eine Bemerkung über Myles' Zustand hinunter. Es hatte keinen Sinn, den begabten Wissenschaftler auf mögliche Folgen des Raubbaus hinzuweisen, den dieser mit seinem Körper trieb. Der Aktivator glich das meiste aus, doch psychische Schäden vermochte er nicht zu heilen.
    Die beiden Terraner saßen sich an einem kleinen Tisch gegenüber.
    „Bevor wir uns über die Möglichkeiten eines weiteren Vorgehens unterhalten, sollten wir erst einmal abklären, was nicht in Frage kommt", sagte Perry hastig, bevor Myles den Mund aufbekam. „Ich bin nicht bereit, Experimente mit dem Transmitter auf Coenus zu gestatten. Das Gerät führt zwar direkt in Endreddes Bezirk, aber er eignet sich, wie wir wissen, nicht für organische Substanzen, also Lebewesen. Für Raumschiffe ist er zudem zu klein, so daß wir den Gedanken an robotgesteuerte Einheiten ebenfalls vergessen können. Zudem wissen wir nichts über die Gefahren, die auf der anderen Seite lauern."
    „Ich verstehe dich vollkommen, Perry. Die Bilder vom Schicksal der beiden
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