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1784 - Geisterauge

1784 - Geisterauge

Titel: 1784 - Geisterauge
Autoren: Jason Dark
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Collins begann das Warten. Sie fragte sich immer wieder, ob sie noch allein war. Um Antworten zu bekommen, ging sie durch das Haus. Sie fing unten an und bewegte sich weiter nach oben, auch bis zum Dach hin, wo sie das eine oder andere Fenster öffnete, um einen Blick ins Freie zu werfen.
    Da war nichts zu sehen, auf den anderen Dächern tat sich nichts. Da lief niemand umher, um das Dach ihres Hauses anzuvisieren. Es blieb alles im Rahmen.
    Sie ging wieder nach unten. Schritt für Schritt – Stufe für Stufe fand sie ihren Weg. Es war eine so bekannte Umgebung für sie, und trotzdem kam sie sich wie ein Fremdkörper vor.
    Aber sie hielt durch.
    Wieder einmal erreichte Jane das Erdgeschoss. Hier hatte sie alles so gelassen, wie es damals gewesen war, als Lady Sarah Goldwyn noch gelebt hatte und...
    Plötzlich stockten ihre Gedanken. Erneut dachte sie an den Namen, besonders an den Vornamen.
    Sarah!
    Einmal Sarah Goldwyn, zum anderen Sarah Lane. War das ein Hinweis oder eine Spur auf das Geschehen? Gab es eine Verbindung zwischen den beiden Sarahs, wobei die eine schon tot und die andere ein Kind an der Grenze zum Teenager war?
    Eine verrückte Idee, aber Jane hatte in ihrem Leben schon so viel Verrücktes erlebt, dass sie diese Vorstellung nicht ganz beiseite schieben wollte.
    Alles war möglich. Auch eine Rache aus dem Jenseits. Jane wusste, dass es viele Dinge gab, die nicht so leicht zu erklären waren, und deshalb kam für sie vieles infrage.
    Sie lebte in der ersten Etage und durchsuchte auch dort die Räume, einschließlich des Gäste-Zimmers, das sie allerdings leer fand. Alles war leer, und Jane Collins hätte eigentlich beruhigt sein müssen, aber das war sie nicht.
    Die Unruhe steckte in ihr, und sie glich einem Geschwür, das sich immer weiter ausbreitete und sie nicht zur Ruhe kommen ließ. Sie war auch froh, John Sinclair angerufen zu haben, aber er konnte nicht fliegen. So musste sie noch auf seine Ankunft warten und hoffen, dass alles gut ging.
    Sie ging wieder die Treppe nach unten. Dort wollte sie bleiben und John die Tür öffnen, wenn er kam. Dann konnten sie gemeinsam auf Sarah Lane warten oder auch auf das Auge.
    Jane erreichte die letzte Stufe, ließ auch die hinter sich und blieb im Flur stehen. In dem Bereich, den früher die Horror-Oma Sarah Goldwyn bewohnt hatte, gab es auch ein Bad, in das Jane ebenfalls einen Blick warf. Es war ebenso leer wie das Wohn- und auch das Schlafzimmer.
    Ihr Gegner besaß einen Vorteil. Er konnte sich im Unsichtbaren aufhalten. Er kannte das Tor in eine andere Dimension, wo er nicht mehr verfolgt werden konnte.
    Jane wartete.
    Sie wollte nicht sitzen bleiben und bewegte sich im unteren Flur hin und her. Sie ging vor, sie ging zurück und passierte auf ihrem Weg die Treppe nach oben.
    Jedes Mal warf sie einen Blick die Stufen hoch. Sie waren stets leer. So auch jetzt. Trotzdem blieb sie stehen. Etwas war da. Jane schaute die Stufen hoch und wollte es zunächst kaum glauben, aber was sie sah, war kein Irrtum.
    In der Treppenmitte schwebte über den Stufen das Auge!
    ***
    Jane Collins war sonst nicht so schreckhaft. Hier allerdings hatte sie Mühe, einen Laut des Erschreckens zu unterdrücken. Sie war zwar auf alles gefasst gewesen, aber es gab noch einen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis.
    Jane bewegte sich nicht. Sie hatte das Gefühl, in einen Kessel mit Eiswasser gesteckt worden zu sein. Jetzt war es wahr geworden, denn was sie dort sah, das entsprang keiner Fantasie, sondern war Realität.
    Sie sagte nichts. Sie spürte, wie es in ihr arbeitete, aber sie konnte einfach nichts anderes tun, als das in der Luft schwebende Auge anzustarren. Es sah nicht mal so schlimm aus, es war nur so ungewöhnlich. Ein Auge ohne Gesicht. Eines mit einer großen pechschwarzen Pupille, die von einer kalten weißen Farbe umgeben war, die an den Rändern einen Stich ins grünliche annahm und sich danach auflöste.
    Dieses Auge gehörte keinem Menschen. Da hätte Jane Collins jede Wette angenommen. Aber es gehörte auch keinem Reptil, das war ihr auch klar. Man konnte es als künstlich bezeichnen, und doch war es echt.
    Sie hatte das Auge gesehen, und jetzt wollte sie wissen, wie es weiterging. Was hatte das Auge vor? War es nur als Wächter eingesetzt worden oder hatte es noch andere Aufgaben zu erledigen?
    Noch tat es nichts und blieb über der Stufe in der Luft stehen. Selbst aus dieser Entfernung bemerkte Jane, wie klar der Blick war.
    Wenn das Auge nichts tat,
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