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1783 - Luzifers böser Amor

1783 - Luzifers böser Amor

Titel: 1783 - Luzifers böser Amor
Autoren: Jason Dark
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heraus. Dem Gesicht nach zu urteilen konnte der Besucher beides sein. Das lange Haar passte eher zu einer Frau, aber das Gesicht konnte auch einem Mann gehören. Über den langen Rock wollte sie nichts sagen, aber sie stellte fest, dass es sich um einen Hosenrock handelte.
    Wie war der Besucher überhaupt in John und Sukos Büro gekommen? Glenda hatte nichts gesehen und auch nichts gehört, aber er war da, und deshalb dachte sie daran, dass er sich materialisiert haben könnte und er aus einer anderen Dimension gekommen war.
    Ihr fiel noch etwas auf. Über die Schultern ragte etwas hervor. Was es genau war, erkannte sie nicht.
    Was wollte er?
    Glenda wollte etwas sagen, auch jemand rufen, denn sie fand die Lage einfach zu absurd.
    Sie schaffte es nicht.
    Nur dieser verdammte Besucher war da, und sie wusste, dass der Besuch etwas mit John Sinclair und Sukos Fall zu tun hatte, und darauf wollte Glenda den Fremden ansprechen, wenn es ihr gelang, die Sprache zurückzufinden.
    Dann hatte sie sich wieder gefangen und fragte: »Wer sind Sie?«
    »Ein Besucher.«
    »Ja, das sehe ich. Wo kommen Sie her?«
    »Ich bin nicht von hier, ich bin geschickt worden.«
    »Aha. Und wer hat Sie geschickt?«
    »Der Teufel...«
    Glenda zuckte zusammen. Dabei konnte sie ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Sie wusste nicht, ob sie das glauben sollte oder nicht.
    »Warum hat der Teufel Sie geschickt? Was hat er mit dir vor?«
    »Ich bin der Gott der Liebenden.«
    »Bitte?« Beinahe hätte Glenda gelacht.
    »Ja«, wiederholte er. »Amor, der Gott der Liebenden. Derjenige, der die Pfeile abschießt und die Menschen damit trifft. Das ist auch bei mir den Fall. Ich bin mit Pfeil und Bogen auf die Reise gegangen und weiß sie auch einzusetzen.«
    Glenda Perkins schüttelte den Kopf. Es passierte mehr unbewusst, aber der Engel nahm es anders auf.
    »Ich werde es dir beweisen«, versprach er. »Ich muss es dir sogar beweisen.«
    »Was?«
    »Dass ich ein Engel bin, der aus der Hölle kommt. Ich bin Luzifers böser Amor. Er hat mich aus einer Laune heraus erschaffen, und ich bin auf die Menschen losgelassen worden. Es ist wunderbar, denn meine Pfeile sind etwas Besonderes. Sie sehen völlig normal aus, aber sie sind an der Spitze präpariert worden. Es ist ein besonderes Gift. Wenn der Pfeil getroffen hat, wandert es durch den Kreislauf der Menschen und fängt an, sie zu verändern. Sie wollen plötzlich das tun, was sie zuvor immer abgelehnt haben. Etwas Schlimmes. Etwas abgrundtief Böses. Menschen foltern, Menschen töten. Daran haben sie dann ihren Spaß. Und das alles habe ich auf den Weg gebracht.«
    Er war der Amor! Eigentlich lächerlich, aber Glenda hütete sich davor, auch nur mit den Lippen zu zucken. Sie wollte den anderen nicht reizen, sie wollte ihn so lange wie möglich in ihrer Nähe behalten, weil sie damit rechnete, dass John und Suko jeden Augenblick zurückkehren konnten.
    Der Amor schien ihre Gedanken erraten zu haben. Zuerst schüttelte er den Kopf, dann sagte er: »Nicht auf Hilfe hoffen, das ist verkehrt.«
    »Ach, das weißt du?«
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Ich habe dafür gesorgt, dass deine Freunde beschäftigt sind. Du kannst dich auf sie nicht mehr verlassen, verstehst du? Es gibt nur uns beide. Ich fange bei dir an, und danach hole ich mir die anderen Menschen.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Das kannst du auch sein.« Der Engel lächelte, und wieder musste Glenda zugeben, dass er ein markantes Gesicht hatte. Wäre er ein normaler Mensch gewesen, hätten sich die Frauen reihenweise in ihn verknallt.
    So aber gehörte er zur Fraktion der Hölle, und die kannte kein Pardon. Er war gekommen, um zu töten. Und er strahlte eine Sicherheit aus, die ihr gar nicht gefiel. Der wusste haargenau, was er tat und zog sein Ding gnadenlos durch.
    Ich bin bestimmt nicht die erste Person, die er getötet hat!, dachte Glenda.
    Wie konnte sie sich wehren?
    Ja, es gab eine Möglichkeit. Jetzt atmete sie tief durch, denn sie wusste plötzlich, was sie tun musste. Es war alles gar nicht so schwer, aber sie brauchte schon ein wenig Zeit für diese Aktion. Es war die Frage, ob man sie ihr gönnte.
    Der Amor bewegte sich. Und jetzt sah Glenda ihren Verdacht bestätigt, denn hinter seinem Rücken breiteten sich die Ansätze von Flügeln aus. Die konnten nur einem Engel gehören.
    Allerdings geschah nichts, was mit den Flügeln in Zusammenhang stand. Er hatte sie wohl nur kurz zeigen wollen. Jetzt musste er beweisen, wozu er wirklich fähig war.
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