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1771 - Im Taumel der Nacht

1771 - Im Taumel der Nacht

Titel: 1771 - Im Taumel der Nacht
Autoren: Jason Dark
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wo ihr doch beide Einzelgänger seid.«
    »Wir sind auch kein Team.«
    »Aha, was seid ihr dann?«
    »Wir haben uns gegenseitig unterstützt. Der eine macht dem anderen den Weg frei.«
    »Und diese Nackten stammen von ihm?«
    »Ja. Sie sind Verbündete aus der Hölle. Kannibalen, das muss ich zugeben. Und wäre ich nicht hier, dann hätten sie dich schon längst verspeist. Ist toll, nicht? Du verdankst mir praktisch dein Leben.«
    »Sorry, aber darüber kann ich mich nicht mal freuen. Du bist auch niemand, der stolz auf seine Erfolge sein kann.«
    Justine winkte ab. »Ich weiß ja, aus wessen Mund das kommt. Ich kann dir jedoch versichern, dass sie auf meiner Seite stehen und so etwas wie Aufpasser sind. Sie halten mir alles Unangenehme vom Leib. Dafür hat Matthias gesorgt.«
    »Kann ich mir fast denken.«
    »Es läuft alles so, wie ich es will. Und jetzt sollten wir gemeinsam zur Tat schreiten.«
    Obwohl Jane Collins wusste, was sie meinte, tat sie unwissend und schüttelte den Kopf. Das sah ihr Gegenüber und sagte mit leiser Stimme: »Ich will in mein Zimmer, und du darfst vorgehen.«
    Jane blieb nichts anderes übrig. Sie ging vor, und sie trat an die Treppe heran, die ins Erdgeschoss führte. Durch den freien Blick sah sie den Nackten im letzten Drittel der Treppe stehen. Er schaute hoch und Jane erkannte sogar seine blicklosen Augen, die wie tot wirkten.
    Das war also kein Bluff gewesen. Die Cavallo hatte ihre Getreuen mitgebracht. Ein Minuspunkt für Jane Collins, denn jetzt fühlte sie sich wirklich wie eine Gefangene.
    Sie öffnete die Tür zu Justines früherem Zimmer.
    Es roch nicht gut. Es war auch dunkel, und die Cavallo drückte ihr eine Hand ins Kreuz, um sie ins Zimmer zu schaffen.
    Jane stolperte fast hinein. Sie war innerlich auf Gegenwehr eingestellt, aber sie wusste auch, wie stark die Cavallo war.
    Was sollte sie hier? Was hatte die Blutsaugerin vor? Sie kannte sich nicht aus, was die Pläne der Cavallo anging, aber ihr war klar, dass sie im Mittelpunkt stehen würde.
    Justine stand in Janes Rücken. Die Detektivin hörte die Cavallo lachen und dann sprechen. »Weißt du eigentlich, was ich hier zwischen diesen Wänden immer bekommen habe?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Dann will ich es dir sagen. Ich habe hier schon immer eine besondere Sucht nach Blut bekommen, das war wie ein Überfall. Kaum war ich hier, wollte ich satt werden. Seltsam, nicht? Es zog mich dann hinaus, aber ich habe mich meist beherrschen können. Und jetzt sage ich dir, Jane, dass die Sucht nach dem Blut geblieben ist. Du wirst es kaum glauben, aber es ist der Fall. Die Sucht nach dem Blut kann ich nicht ablegen. Sie hat mich hier regelrecht überfallen, und du kannst dir denken, dass ich ihr nachgeben muss.«
    Bei dem letzten Wort war sie dicht an Jane herangeschlichen und legte nun beide Hände auf die Schultern der Detektivin. Kaum spürte Jane die Berührung, zuckte sie zusammen und hielt den Atem an. Ein kalter Schauer rann ihren Rücken hinab, denn sie wusste, dass sie keine Chance mehr hatte, aus eigener Kraft dieser Lage zu entkommen.
    »Was willst du?«, fragte sie, obwohl sie es sich denken konnte, aber sie musste diese Frage einfach stellen.
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    »Sag du es.«
    Die Cavallo senkte die Stimme. »Es ist alles wie immer. Die Gier steigt in mir hoch. Die reine Gier nach deinem Blut, und das wird mir besonders schmecken.«
    Jane sagte kein Wort. Sie wusste, dass es kein Bluff war, den sie hier erlebte, und sie wartete darauf, dass man sie umdrehte, um freien Weg zu ihrem Hals zu haben.
    Die Cavallo fing an, Janes Schultern zu massieren. Dabei musste sie einfach reden. Sie konnte ihren Mund nicht halten.
    »So habe ich es mir gewünscht. Ich musste leider zu lange warten, aber das hier ist für mich die Nacht der Nächte, denn endlich wird ein Traum für mich wahr.«
    »Mein Blut?«
    »Was sonst?«
    »Du wirst daran ersticken«, sagte Jane. »Es wird dir nicht schmecken, das weiß ich genau...«
    »Mach dir doch nichts vor. Ich habe dich. Du führst nur Scheingefechte. Früher habe ich mich nicht getraut, aber die Zeiten sind endgültig vorbei. Zudem gefällt mir dein Haus. Es wäre perfekt, wenn wir es wieder gemeinsam bewohnen, wobei wir beide dann als Vampire hier leben.«
    »Leben?«, höhnte Jane. »Du lebst doch gar nicht.«
    »Ich ja. Ich lebe ewig, denn ich bin stark. Ich habe sogar die Hölle als Beschützer in meinem Rücken. So sieht es aus, und diesen Panzer kannst du
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