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1769 - Endreddes Bezirk

Titel: 1769 - Endreddes Bezirk
Autoren: Unbekannt
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die ich vorsichtshalber gar nicht erst berührte.
    Die Vertiefungen im Boden, das dürften Badewannen sein. Badewannen für Haluter oder Naats.
    Oder für Wesen, die du noch nie gesehen hast.
    Ich stieß auf dunkle, enge Löcher im Boden. Eines roch exakt genauso, als würden eine ganze Menge Leute es als Toilette benutzen.
    Immerhin ein Zeichen, daß die Kantine bewohnt wird.
    Aber wo sind dann die Leute?
    An der Arbeit? So wie Thygerath?
    Überall verteilt im ersten Stockwerk stieß ich auf Spenderautomaten, die denen im Erdgeschoß ähnelten. Sie waren nicht ganz identisch, sondern verfügten unterhalb des blauen Schalters über ein Feld aus Schiebereglern. Sechs Stück waren es jeweils, alle schwarz und nicht beschriftet.
    Einen dieser Spender nahm ich mir vor. An der linken Seite saßen zwei Düsenöffnungen, darunter klafften abflußartige Löcher im Boden.
    Ich experimentierte behutsam mit der Apparatur. Aus den Düsen schoß übelriechende Suppe, danach ein klumpiger grüner Sud - und mit jeder Bewegung der Schieberegler konnte man die Zusammensetzung der Flüssigkeiten verändern.
    Das war's allerdings schon. Ich hegte starke Zweifel, ob ein Mensch etwas damit anfangen konnte.
    Die überdimensionale Version eines Badezimmers bot keine großartigen Überraschungen mehr; bis ich auf eine Treppe stieß, die exakt mit der ersten identisch war und ins zweite Stockwerk hinaufführte.
    Die zweite Etage war auf den ersten Blick als Schlafplatz erkennbar.
    Es gab eine Unmenge von muldenförmigen Vertiefungen im harten Plastikboden, außerdem mindestens hundert bettartige Gestelle, die für Geschöpfe vom Format eines Icho Tolot gemacht schienen. Die Bandbreite der Möblierung stand nicht hinter dem Erdgeschoß zurück.
    Hinzu kamen Räumlichkeiten, deren Temperatur um den Gefrierpunkt lag, sehr dunkle und sehr helle Räume, wahre Backöfen und feuchte Kammern mit tropfenden Decken.
    Ganz zum Schluß stieß ich auf eine Ecke, in der am Boden Dutzende von Kissen und Decken lagen.
    Siehst du, wie verknittert sie sind? Diese Decken wurden schon einmal benutzt!
    Ich sehe es.
    Mit gespannten Sinnen setzte ich meine Wanderung fort. Ich hatte plötzlich das Gefühl, nahe an einem überraschenden Fund zu sein.
    Und die Entdeckung, sie fand tatsächlich statt, wenn sie auch nicht ganz so überraschend ausfiel.
    Im Nebenraum stieß ich auf mehrere Akonen. Es waren vier: zwei Männer und zwei Frauen.
    Sie alle schliefen so fest wie Murmeltiere. Jeder von ihnen hatte sich in eine doppelte Lage Tücher gewickelt.
    Die wachen so bald nicht auf. Warte besser noch, bevor du sie weckst.
    Selbst im Schlaf machten sie den Eindruck, als hätten sie jede Sekunde Ruhe nötig. Ich beschloß, meinen Rundgang zu Ende zu führen und dann zurückzukehren. Vielleicht war dann schon jemand aufgewacht.
    Die Höhe der Etagen betrug jeweils etwa vier Meter. Machte zusammen zwölf, vielleicht ein bißchen mehr. Das hieß, daß sich über mir mindestens noch ein reguläres Stockwerk befand, und außerdem kam das Kreuzgewölbe hinzu, das ich von draußen auf dem Dach gesehen hatte.
    Nach kurzem Suchen stieß ich auf eine weitere Treppe. Am Ende versperrte eine Tür den Durchgang. Die Tür hatte keinen Griff, keine Sensoren oder Tasten, keinerlei erkennbaren Öffnungsmechanismus.
    Außerdem ... Je länger ich hinsah, desto sicherer wurde ich, daß es sich nur um die Illusion einer Tür handelte. In Wirklichkeit stand ich vor einem Vorhang aus Energie.
    Hier ist Schluß. Wer immer die Kantine gebaut hat, der wollte nicht, daß man all seine Geheimnisse untersucht.
    Ich wußte jetzt schon genau, daß ich irgendwie und irgendwann diese Tür überwinden würde.
    Wirklich interessant wird es immer dort, wo „Betreten verboten" steht.
    Zunächst kehrte ich zu den schlafenden Akonen zurück. Sie waren immer noch da, alle vier; der einzige Unterschied bestand darin, daß eine der Frauen zu schnarchen angefangen hatte.
    Aus dem Nebenraum holte ich mir ein Plastikgestell, das man auch als Hocker benutzen konnte, und machte es mir so bequem wie möglich. So wollte ich das Erwachen der Akonen abwarten.
    Beim Anblick der Schlafenden wurde mir die eigene Müdigkeit schmerzhaft bewußt. Das Erdbeben am Karussell, der Bericht des Erzählers, dazu die Untersuchung der Kantinen; ich hatte keine Uhr dabei, aber mein Zeitgefühl sagte mir, daß ich schon gut einen halben Tag verloren hatte.
    Nicht einschlafen, du Narr!
    Innerlich grinste ich. Keine Angst.
    Es dauerte
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