Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1764 - Jagd nach dem Glück

Titel: 1764 - Jagd nach dem Glück
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
auftraten.
    Er hatte verzweifelt versucht, die in ihm schlummernde Kraft unter Kontrolle zu bringen, doch das Ergebnis war mehr als zweifelhaft gewesen. Vielleicht hatte es erste Ansätze gegeben, vielleicht war auch diese Hoffnung nur Selbstbetrug.
    Und solange er nicht selbst über seine Kräfte bestimmen konnte, blieb er eine Gefahr für seine Umwelt. Wie stark das war, was in ihm noch schlummerte - er wußte es nicht, und niemand war da, der es ihm sagen konnte.
    Homer G. Adams und Michael Rhodan wußten etwas, aber beide waren von ihm so weit weg wie das Ende des Universums. Adams, dem er hatte helfen wollen und dadurch selbst imprintsüchtig geworden war, galt als verschollen. Und Mike Rhodan war auf der BASIS. Er hätte ihn dort treffen können, doch die Scheu war zu groß gewesen.
    Was nun, wenn er einen neuen Imprint bekam und die Entzugserscheinungen verschwanden?
    Würden die unheimlichen Kräfte sofort aus ihm herausbrechen? Würde Cynan zum endgültigen Schlag gegen ihn ausholen und seinen Widerstand brechen?
    Der ehemalige Hanse-Spezialist setzte sich auf, nahm ein Bild aus einem Wandfach und betrachtete es im gedämpften Licht der Kabine.
    Er hatte nie in seinem Leben etwas gemalt. Es war gewesen, als habe ein Unsichtbarer seine Hand geführt. Mindestens zehnmal hatte Cyrn dieses Gesicht gezeichnet und das Blatt wieder zerrissen, weil er glaubte, daß Cynan dieser Unsichtbare sei.
    Doch sosehr er in sich gelauscht hatte - es gab keine Anzeichen dafür. Er hätte es gefühlt.
    Beim letztenmal hatte er das Bild also aufgehoben. Und so, wie ihn etwas gezwungen hatte, es zu zeichnen, so drängte ihn die gleiche innere Unruhe immer wieder dazu, es anzusehen: Es war das etwas zu hagere Gesicht einer jungen Frau, die ihm bestimmt nie begegnet war.
    „Dies ist die Zeit der Raben ..."
    Er sang es leise, die Melodie eines alten Kinderreims, und er spürte wieder den Anker in seinem Bewußtsein. Er hatte keine andere Bezeichnung dafür. Seitdem er mit Origer die BASIS verlassen hatte, spürte er diesen Anker, den jemand nach ihm geworfen hatte.
    Das Bild übte eine fast magische Anziehungskraft auf ihn aus. Tausendmal schon hatte er sich gefragt, wer sie sein könnte, wo er sie vielleicht schon einmal gesehen und sich unbewußt eingeprägt hatte.
    Die Antwort fiel jedesmal negativ aus, und doch war es ihm, als kenne er diese junge Frau, offenbar wie er von Terra stammend, seit einer Ewigkeit.
    Nach Minuten legte Cyrn Dow das Bild in das Fach zurück, gleich neben die winzige Kapsel.
    Ahnte Cynan etwas davon?
    Was er mittlerweile über Cynan wußte, das stammte aus seinen düsteren Stunden, wenn sich der Geist des toten Monstrums aus ihm heraus materialisierte. Cynan kam aus ihm. Sollte er je wieder Macht über die Lebenden und deren Welt gewinnen, dann durch ihn, seinen in der Retorte gezüchteten Sohn.
    Und umgekehrt?
    Wußte Cynan, daß diese winzige weiße Kapsel Cyrns letzte Rettung für den Fall sein sollte, daß er den Kampf gegen den Übervater einmal verlor?
    Ein schneller Biß, und das Gift würde ihn töten, bevor er bis drei zählen konnte.
    Mußte Cynan Cyrns Absicht nicht kennen, sich eher selbst zu töten, als einen Massenmörder wieder aufstehen zu lassen, dem er nur als Werkzeug diente?
    Und falls ja: Wie sah seine Antwort aus?
     
    2. 22. August 1220 NGZ BASIS „Ganz gleich, was dahintersteckt", sagte Julian Tifflor. „Sie haben uns die Initiative endgültig aus der Hand genommen. Sie haben ihren Zug getan, und sie scheinen alle Trümpfe in ihrer Hand zu haben."
    „Julian", seufzte Michael Rhodan. Er saß bequem vor einer Reihe mit Schalteinheiten in der Zentrale der BASIS, die Füße auf das Pult gelegt und die Arme über der Brust verschränkt, und blickte Tifflor mißbilligend an. „Bitte jetzt nicht diese übertriebene Schwarzmalerei. Wenn die Hamamesch mit dieser Ankündigung ihren Zug getan haben, dann bedeutet das doch nur, daß jetzt wir wieder an der Reihe sind."
    Es war früh am Morgen des Tages. Seit rund einer Stunde empfingen die Hyperfunkantennen des galaktischen Trägerschiffs die immer noch wie auf einem Endlosband ausgestrahlte, sich ständig wiederholende Botschaft der Hamamesch, daß sich jetzt alle Galaktiker ihre begehrten Imprint-Waren bei den acht neuen Basaren abholen könnten - gegen das entsprechende Tauschmaterial, verstand sich.
    In der BASIS-Zentrale herrschte hektische Aktivität. Fast alle Zellaktivatorträger, bis auf die vier verschollenen, waren versammelt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher