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1752 - Als Rebell geboren

Titel: 1752 - Als Rebell geboren
Autoren: Unbekannt
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Freiheit, die ihnen das starre System der Hamamesch niemals gewähren würde, und vor allem ums Überleben.
    Als die Schiffe im Gefolge der NIKKEN den Hyperraum verließen, ahnte auf Porlock noch niemand das nahende Unheil. Jede Phase des Angriffs hatte Coram-Till simuliert, hatte Möglichkeiten verworfen und neu taktiert. Es durfte keine Fehler geben.
    Bis die Hamamesch endlich begriffen, lagen die wichtigsten Knotenpunkte der Agrarwelt schon unter Beschuß. Die Funkstationen und Verteidigungsanlagen wurden gezielt zerstört; die Planetarier durften keine Gelegenheit erhalten, Hilfe herbeizurufen.
    Zwanzig Schiffe verteilten sich über die Raumhäfen, legten Funk-Störfelder über die wartenden Frachter und hielten sie allein durch die Drohung ihrer Anwesenheit am Boden fest. Die übrigen 23 Einheiten aus Coram-Tills Flotte landeten und setzten Tausende kampferfahrener Crypers ab, deren Aufgabe es war, die Kontrolle über den Planeten zu erringen. Daß dabei Blut fließen würde, ließ sich nicht vermeiden. Welche Revolution war je ohne Opfer verlaufen? Das große Ziel aller Rebellen rechtfertigte den Tod.
    Bei den Crypers von Queeneroch galten die Hamamesch seit jeher als Inbegriff alles Bösen.
    Schon die mögliche Herkunft der Crypers warf ein bezeichnendes Licht auf die Händler. Hieß es denn nicht, daß umweltangepaßte Hamamesch lange vor den Olkheol-Kriegen auf einer Extremwelt ausgesetzt und gezüchtet worden waren. Nach dem Frieden von Pendregge hatten bereits zehn Milliarden Crypers auf verschiedenen Welten der acht Oktanten gesiedelt, aber sie waren abgesondert und als Parias und Rechtlose behandelt worden. Nicht zuletzt hatte das bedeutet, daß sie alle Technik und besonders Raumschiffsantriebe mieten mußten - zu Bedingungen, die ihnen von Hamamesch diktiert wurden.
    Schon dagegen hatten die Crypers jahrhundertelang vergeblich angekämpft und sich unter dem Druck von außen und der Not in viele Volksgruppen aufgesplittert. Während ein Teil von ihnen in Hirdobaan seßhaft blieb und den Status von Parias beibehielt, wanderten die anderen nach Queeneroch aus - manche freiwillig, die meisten unter dem Druck der Hamamesch. Aber all das war längst Geschichte.
    Unsanft wurde Coram-Till aus seinen Gedanken aufgeschreckt. „Ein Schiff startet!" rief Moin-Art. „Diese Verbrecher wagen es tatsächlich ..."
    „Abschießen!"
    Coram-Till hatte die Dauer ihrer Aktion mit mindestens sechs Tagen veranschlagt. Unter der Voraussetzung, daß alles erwartungsgemäß ablief. Falls irgendwie jedoch die Fermyyd Wind von der Sache bekamen, würden die Rebellen das Nachsehen haben.
    Die NIKKEN feuerte aus allen Rohren. Coram-Till registrierte, daß die Waffen seines Beuteschiffs den gegnerischen Schutzschirm durchschlugen und verheerende Schäden anrichteten. Mit anderen Wesen hätte er Mitleid empfunden, nicht mit Hamamesch. Die Hände zu Fäusten geballt, verfolgte er den Absturz des Raumers. Quasi im letzten Moment gelang eine halbwegs passable Notlandung.
    „Das Schiff ist die CHANTOM", meldete Phora-Sugh. „Registriert auf Mommen."
    Die Recyclingwelt! Coram-Tills Miene hellte sich schlagartig auf. „Vermutlich wurden an Bord der CHANTOM Techniker nach Porlock gebracht, um die Arbeiter in die neuen Maschinen einzuweisen."
    Er zögerte einen Augenblick und fügte dann hinzu: „Mich interessiert, was in dem Wrack heil geblieben ist."
    Moin-Art machte eine bestätigende Geste. „Die NIKKEN landet in unmittelbarer Nähe. Ich glaube nicht, daß auf der CHANTOM noch irgendein Waffensystem funktioniert."
    Wenig später stürmten schwer bewaffnete Crypers das Wrack, allen voran ihr Anführer. In einigen Sektionen war das Schiff nur noch ein klägliches Gerippe; geschmolzene Stahlträger hatten sich beim Aufprall ineinandergeschoben und bildeten ein schwer zu überwindendes Hindernis. An manchen Stellen brannten Feuer, und dichter, schwerer Qualm wälzte sich durch die verformten Korridore.
    Wie Wesen einer anderen Welt brachen die Crypers aus den Rauchschwaden hervor. Sie fanden tote Hamamesch und Verletzte, kümmerten sich aber nicht um die zum Teil verstümmelten Wesen.
    An ihrem Schicksal waren die Hamamesch selbst schuld.
    Erster Widerstand schlug ihnen entgegen. In den oberen Decks waren die Chancen der Besatzung besser gewesen, den Absturz zu überleben. Zwei Techniker hatten sich hinter einer Gangbiegung verschanzt und feuerten aus handlichen Thermowaffen.
    Coram-Till schritt unbeirrt weiter. Flüssiges Metall
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