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1748 - Pakt mit dem Jenseits

1748 - Pakt mit dem Jenseits

Titel: 1748 - Pakt mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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rechten Arm nach vorn wies, wo sich das Haus befand. Der Besucher kam genau auf uns zu. Es war keine Frau, auch kein Mann, sondern ein Junge von vielleicht zwölf, dreizehn Jahren.
    »Jetzt bin ich mal gespannt«, sagte Suko leise und hatte mir damit aus der Seele gesprochen...
    ***
    Der Junge musste noch ein paar Schritte gehen, bis er uns erreicht hatte. Es war also Zeit genug, ihn genauer zu betrachten. Er trug das Haar recht lang und hatte es nach hinten gekämmt. Bekleidet war er mit einer grauen Hose, einem grünlichen Hemd und einer braunen Weste. Sein Gesicht zeigte keinen Argwohn. Sogar ein Lächeln lag auf seinen Lippen. In Sprechweite von uns entfernt hielt er an.
    »Hi«, sagte er.
    Wir nickten ihm zu, und Suko fragte: »Wo kommst du denn her?«
    »Meinen Sie das echt?«
    »Sonst hätte ich nicht gefragt.«
    »Das könnte ich Sie fragen.«
    »Okay, ich gebe dir eine Antwort. Wir kommen aus London. Reicht dir das?«
    Er legte seinen Kopf schief. Im Mund ließ er seine Zunge wandern, so beulte er seine Wangen aus. »Das ist recht weit entfernt.«
    »Stimmt.«
    »Ich wohne hier.«
    Jetzt waren wir beide überrascht. Suko fragte: »Wo wohnst du denn?«
    »In dem Haus dort drüben.«
    »Nun ja, sehr nett, aber auch einsam.«
    Er lachte. »Ich wohne ja nicht allein dort.«
    Suko ging vor und reichte ihm die Hand. »Ich heiße übrigens Suko. Das ist mein Freund John Sinclair.«
    »Und ich bin Jason Monkford. Ich wohne mit meinen Eltern dort im Haus.«
    »Das haben wir uns schon gedacht.« Suko deutete auf den See. »Und was machst du hier?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich gehe gern spazieren. Hier ist es so schön ruhig.«
    Da hatte er wohl recht. Ich wunderte mich trotzdem über sein Verhalten. Was er tat, das passte irgendwie nicht zu einem Jungen in seinem Alter. Die gingen nicht um Ufer spazieren, die vergnügten sich anders und hockten oft genug vor dem Computer. Er aber lief hier am See entlang.
    »Was sagen denn deine Eltern dazu?«, fragte ich.
    »Nichts. Sie halten mich nicht zurück, ich mag den See. Er ist mein Freund, obwohl dort meine Schwester Indira verschwunden ist. Einfach so, vor einigen Tagen.«
    Da klingelten bei mir schon die Alarmsirenen. Er hatte von einer im See ertrunkenen Person gesprochen, die seine Schwester war. Und dann gab es noch zwei Männer, die hier ertrunken waren. Allmählich bekam der Fall ein Gesicht, auch wenn es nur schwach war.
    »Sie ist wirklich ertrunken und tot?«
    Er nickte zum Wasser hin. »So genau weiß ich das nicht, wenn ich ehrlich bin.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Nun ja...« Er druckste herum und senkte den Kopf. »Eigentlich ist sie ja auch tot. Aber nicht so richtig, sage ich immer. Sie ist jetzt etwas anderes.«
    »Sehr schön. Kannst du uns auch sagen, wer oder was deine Schwester jetzt ist?«
    »Klar. Ein Engel.«
    Er hatte die wenigen Worte mit einer derartigen Überzeugung ausgesprochen, dass mir beinahe die Luft wegblieb.
    Suko hob seine Augenbrauen an und überließ mir das Feld, denn damit kannte ich mich besser aus.
    »Ein Engel also?«
    »Genau.«
    »Und woher weißt du das?«
    »Ich weiß es eben.«
    »Gut«, sagte ich, »das will ich mal glauben. Aber wer hat sie denn zu einem Engel gemacht?«
    Jetzt wurde der Blick des Jungen traurig. »Das weiß ich nicht«, sagte er leise. »Aber bevor sie zum Engel wurde, hat sie auch schon Angst gehabt.«
    »Gab es denn einen Grund?«, hakte ich nach.
    »Kann sein. Ich kenne ihn nicht.«
    Was sollte ich da noch sagen? Suko übernahm das Wort. »Und sie ist hier im See ertrunken?«
    »Ja!«
    Es überraschte uns beide, dass wir diese Antwort erhalten hatten. Und sie hatte sehr sicher geklungen. Da war es schon besser, wenn wir nachhakten.
    »Woher weißt du das denn? Soviel uns bekannt ist, hat man hier zwei andere Tote gefunden, Männer. Und Indira ist eine junge Frau gewesen. Ich gehe mal davon aus, dass man auch sie hätte hier finden müssen. Oder meinst du nicht?«
    Er nahm meinen scharfen und leicht fragenden Blick wahr. »Das kann sein, aber sie ist noch im Wasser.«
    »Aha. Und deshalb bist du hergekommen?«
    Jason Monkford nickte. »Klar, ich warte immer auf sie. Ich will sie sehen.«
    »Dann musst du tauchen?«
    Da schüttelte der Junge den Kopf. »Nein, das muss ich nicht«, erklärte er voller Überzeugung. »Ich weiß genau Bescheid. Ich kenne mich aus.« Er deutete mit beiden Händen auf das Wasser. »Ich weiß, dass sie hier irgendwo ist. Sie ist anders geworden.«
    Er nickte sehr
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