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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster
Autoren: Unbekannt
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während Sheremdocs rechte Faust mein Handgelenk umklammert hielt.
    „Nichts da", sagte Geo Sheremdoc. „Und wenn du nicht parierst, werde ich dir eigenhändig jeden Knochen in deinem feisten Leib zerkrümeln. Also vorwärts!"
    „Hältst du es für sinnvoll, diesen Mann gegen seinen Willen in einen Einsatz mitzunehmen?" fragte der Sicherheitschef zweifelnd.
    „Siehst du, er sagt es auch!" stieß ich hervor.
    „Ich kenne diesen Burschen besser", widersprach Sheremdoc grinsend. „Erst unter Druck arbeitet er wirklich gut."
    „Der Einsatz kann sehr gefährlich werden", warnte Phrix.
    „Eben darum wird er daran .teilnehmen", versicherte Sheremdoc.
    „Denn eines weiß ich mit Bestimmtheit: Auch wenn alle anderen draufgehen, dieser Kerl wird überleben. Das ist seine wirkliche Spezialität.
    Außerdem hat er das Unternehmen Backdoor selbst vorgeschlagen."
    „Ich habe was?"
    Sheremdoc nickte mir aufmunternd zu.
    „Du wirst es erleben!"
    Damit war mein Schicksal besiegelt. Er schleppte mich einfach mit.
    Sein Plan - nicht meiner! - war eigentlich ganz einfach: Er stellte aus den Leuten unter dem Kommando von Phrix ein Team von fünfzig Männern und Frauen zusammen, die sich wenig später in einen kleinen Raumtransporter pferchen mußten, bepackt und behangen mit Mordwerkzeugen aller Arten und Größen. Auch ich bekam einen Kampfanzug übergestreift, in den ich hineingesteckt wurde wie ein Säugling in einen Strampelanzug. Dann wurden mir Waffen in die Hände gedrückt, und es ging los.
    Wir brauchten eine knappe Viertelstunde - in dieser Zeit bildeten sich auf der Mondoberfläche zwei neue, allerdings kleinere Krater -, dann hatten wir einen der Materialtransporter erreicht, die jene lunare Werft anflogen, in der die Digital-Gespenster das Kommando hatten.
    Niemand fragte mich, wie mir zumute war, als wir unsere Fähre verließen und in Raumanzügen hinüberschweben mußten zu dem Transporter. Das elende Volk, mit dem Sheremdoc sich umgeben hatte, lauter harte Frauen und Männer, machte sich einen boshaften Spaß daraus, mich leiden zu sehen. Wie ich diese Prozedur überlebte, weiß ich nicht, aber ich fand mich schließlich in dem Frachtraumer wieder, der unbeirrt den Mond anflog.
    Eingekeilt zwischen Terkonitplatten und Maschinen sowie Fässern mit verdächtig blubberndem, aber nicht trinkbarem Inhalt legten wir die Strecke zur Mondoberfläche zurück. Das Schiff war syntrongesteuert und nicht für menschliche Besatzung vorgesehen, entsprechend rabiat waren die Manöver der Syntronik. Die Bremsverzögerung trieb mir die Luft aus den Lungen, ließ mir die Augen fast aus dem Kopf quellen und blies meinen Schädel zu Ballongröße auf.
    Als wir benommen aus dem Schiff stolperten, war ich dem Tod näher als dem Leben.
    Geo Sheremdoc hatte persönlich das Kommando übernommen; er wirkte entschlossen und tatkräftig, und ich haßte ihn dafür. Niemals wieder, so schwor ich mir, würde ich für eine Regierung arbeiten, nicht einmal für eine, die ich selbst gewählt hatte.
    „Jetzt wird es ernst", sagte Geo Sheremdoc mit befehlsgewohnter Stimme. „Kampfanzüge schließen, überprüft eure Systeme! Eigentlich dürfte es hier keine Kampfroboter geben."
    „Und wenn doch?"
    „Habt ihr einige Probleme zu lösen", gab Sheremdoc trocken zurück.
    „Also seht euch vor."
    Er winkte mich an seine Seite.
    „Willst du mich als Zielscheibe voranschicken?" fragte ich gereizt.
    „Keineswegs!" antwortete Sheremdoc. „Aber du kannst anders sehen als wir, trotz Anzug, deshalb. Also streng dich an, es hängt dein Leben davon ab!"
    Dieser Bereich der lunaren Werft lag im Dunkeln. Hier arbeiteten für gewöhnlich Roboter, die kein Tageslicht brauchten. Wozu also unnötig Licht und Energie verschwenden? Wir trugen zahlreiche Handscheinwerfer, die aber einstweilen ausgeschaltet blieben.
    Ich änderte mein Sehvermögen auf Infrarot, und nach etwas mehr als einer Minute hatte ich mich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt.
    Inzwischen tauchte ein überschwerer Lastengleiter auf, der einen Teil der Ladung an Bord nahm. Wir kletterten einfach auf die Ladung hinauf und krallten uns daran fest.
    Die Fahrt ging rasend schnell, viel zu schnell für mich. Ab und zu huschten schemenhafte, verwaschene Eindrücke an mir vorbei: Roboter, die in den Gängen und Hallen unterwegs waren.
    „Was ist eigentlich unser Ziel?" wollte eine Frau neben mir wissen.
    Geo Sheremdoc hatte die Antwort sofort parat.
    „Die Sub-Syntroniken, die diese Werft
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