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174 - Jennifers Verwandlung

174 - Jennifers Verwandlung

Titel: 174 - Jennifers Verwandlung
Autoren: A.F.Morland
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da.«
    »Was heißt bis auf weiteres?« fragte Bob nervös.
    »Wir behalten Ihre Freundin nur so lange da, wie es wirklich nötig ist, das können Sie uns glauben«, sagte Dr. Bennett. »Bei dem herrschenden Andrang brauchen wir jedes Bett. Kommen Sie morgen wieder. Wir denken, daß wir es Ihnen morgen gestatten können, Miß Bloom kurz zu sehen.«
    ***
    Eine Revolution fand in Jennifer statt. Werte, die ihr bisheriges Leben bestimmt hatten, waren gelöscht und durch andere ersetzt worden. Ihr Handeln wurde von einem neuen Antrieb gelenkt.
    Sie hatte das Krankenhaus verlassen, ohne daß es jemandem aufgefallen war, und nun befand sie sich auf dem Heimweg, jedoch nicht, um sich dort zu verstecken.
    Sie wollte sich nur etwas holen.
    Ein kurzer Schwindelanfall zwang sie, stehenzubleiben. Sie lehnte sich an die Hauswand und wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Augen.
    Dabei fiel ihr auf, daß zwischen ihren Fingern dünne Schwimmhäute gewachsen waren. Nebenbei registrierte sie, daß sie sich in der Baker Street befand, nicht weit vom Planetarium und Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett entfernt.
    Das bedeutete, daß sie schon fast zu Hause war. Eine Farbige blieb stehen und fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Ich bin okay«, sagte sie mit einer dunklen, kratzigen Stimme. Sie räusperte sich und wiederholte die Worte normal.
    »Es würde mir nichts ausmachen, Ihnen zu helfen«, sagte die freundliche Negerin lächelnd.
    Da kniff Jennifer die Augen zornig zusammen und fuhr die Frau an: »Verpiß dich! Du gehst mir auf die Nerven!«
    Die Schwarze hätte nicht mehr schockiert sein können, wenn ihr Jennifer Bloom eine Ohrfeige gegeben hätte. »Na, du bist vielleicht ein Herzchen!« erwiderte sie empört und eilte wütend davon.
    Jennifer grinste ihr boshaft nach. »Dir hab’ ich’s gegeben, was?« Sie lachte in diebischer Freude.
    Zu Hause zog sie sich um. Das Kleid flog über die Lehne eines Stuhls, und Jennifer zog einen bequemen schwarzen Hosenanzug an. Das brünette Haar steckte sie hoch.
    Es hatte den Anschein, als wollte sie einem Mann so ähnlich wie möglich sehen. Sie schminkte sich ab und zog Sportschuhe an. Eine Zeitlang war sie regelmäßig im Regent’s Park gejoggt, doch dann hatte die Faulheit gesiegt, und sie hatte mit dem Unsinn, immerzu im Kreis zu laufen, aufgehört.
    Jennifer spürte, wie etwas ihren Körper erforschte - es war ein gegenseitiges Kennenlernen, ein Sich-aufeinander-Einstellen. Fasziniert spreizte sie ihre zehn Finger, um sich die Schwimmhäute genau anzusehen, die zeigten, daß sie nicht mehr dieselbe wie vor dem Unfall war.
    Sie begab sich in die Küche und öffnete eine der Laden. Fein säuberlich, nach der Größe geordnet, lagen die Messer vor ihr. Ihre Finger strichen beinahe liebevoll über die Griffe, ehe sie sich für das größte Messer entschied.
    Es läutete, und Jennifer drehte sich mit dem Tranchiermesser in der Hand um. Ein ärgerliches Zischen kam aus ihrem Mund. Sie stieß die Lade zu und steckte das Messer in den Hosenbund. Nachdem sie das Jackett des Hosenanzugs geschlossen hatte, begab sie sich in die Diele, die mit hellem Kiefernholz eingerichtet war.
    Abermals läutete es, während sich Jennifer dem Spion näherte und einen Blick hindurchwarf. Die Linse verzerrte die Gesichter zweier Polizisten.
    Natürlich, man hatte ihre Flucht aus dem Krankenhaus bemerkt und die Polizei verständigt, und die schaute zuerst hier nach, ob sie zu Hause war.
    Jennifer überlegte blitzschnell, wie sie sich verhalten sollte. War es besser, so zu tun, als wäre sie nicht zu Hause?
    Ja, das war wohl das beste. Sie wich von der Tür zurück. Draußen sagte einer der beiden Beamten: »Sie ist nicht da.«
    Im selben Moment stieß Jennifer gegen einen Keramikschirmständer, und der andere Mann sagte sofort: »Sie ist doch zu Hause, macht bloß nicht auf.«
    Jetzt hämmerte eine Faust energisch an die Tür. »Miß Bloom, hier ist die Polizei! Bitte öffnen Sie!«
    Jennifer stand reglos da.
    »Bitte lassen Sie uns ein, Miß Bloom! Wir wissen, daß Sie zu Hause sind!«
    Jennifer rührte sich nicht von der Stelle.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Miß Bloom! Wir reden nur miteinander, okay?«
    Diese lästigen Kerle würden bestimmt nicht unverrichteter Dinge abziehen. Es blieb Jennifer nichts anderes übrig, als die Tür zu öffnen.
    Sie setzte eine geistesabwesende, verwirrte Miene auf, um die Beamten zu täuschen, und öffnete. Zwei
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