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1735 - Haus der Verfluchten

1735 - Haus der Verfluchten

Titel: 1735 - Haus der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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eine schmale Straße, in die wir einbiegen mussten. Der Belag sah dunkelgrau und rissig aus und verschwand nach kurzer Zeit völlig. Da verwandelte sich die Strecke in einen Feldweg. Eine Linkskurve lag vor uns. Als wir deren Scheitelpunkt erreicht hatten, fiel uns auch der Wald auf, zu dem der Weg führte.
    Auch Gary Ross hatten ihn gesehen. »Nicht mehr lange, dann sind wir da.«
    Ich nickte nur.
    Bill, der sich gedanklich mit seinem Sohn beschäftigt hatte, sagte mit leiser Stimme: »Sollte Johnny etwas geschehen sein, wird Ihnen niemand mehr helfen, Gary.«
    »Träumen Sie weiter.«
    »Das ist kein Traum. Nur für Sie könnte es zu einem Albtraum werden.«
    Gary Ross gab keine Antwort. Er schaute wieder aus dem Fenster. Ich hatte schon beim Einbiegen in diesen Weg das Fernlicht eingeschaltet, das seine hellen Strahlen weit nach vorn schleuderte, sodass es den Wandrand erreichte.
    Ich hatte genug gesehen, löschte das Licht und fuhr im Dunkeln weiter.
    Das Tempo hatte ich gesenkt. Als wir den Wald erreichten, ließ ich den Rover ausrollen.
    Links von uns lag der Wald. Automatisch schaute ich dorthin. Wie auch Bill und der Verfluchte.
    Eigentlich hatte ich damit gerechnet, in einen dunklen Wald zu schauen.
    Das traf nicht zu. Das Waldstück war zwar finster, aber nicht völlig, denn irgendwo schimmerte Licht.
    Ich wollte von Ross wissen, ob dort die bewusste Hütte stand.
    »Es ist keine Hütte. Es ist ein Haus.«
    »Auch gut.«
    »Und es steht im Wald.«
    »Dann ist ja alles klar«, meldete sich Bill. »Wir können aussteigen und losgehen.«
    Der Meinung war ich auch. Wir mussten allerdings zuvor unserem Gefangenen die Fesseln abnehmen, was kein Probleme für Bill war, der ihn nach draußen schob, wo ich auf ihn wartete.
    Er grinste mich an. »Glauben Sie immer noch daran, hier siegen zu können?«
    »Ja, sonst wären wir nicht hier.«
    Er lachte nur, aber es war nicht mehr als ein Kichern.
    Ich hatte keine Lust, hier noch länger zu warten, und stieß ihn an, damit er schon losging. Bill und ich nahmen ihn in die Mitte, und in dieser Formation betraten wir den Wald...
    ***
    Keine Handfesseln, keine Stricke, die seine Füße umspannten, dennoch fühlte sich Johnny Conolly gefesselt oder gelähmt, als er auf dem Boden lag und Benny vor ihm stand.
    Er war der Sieger und er hatte eine entsprechende Haltung eingenommen. Breitbeinig stand er da, die Arme angewinkelt, die Hände zu Fäusten geballt und in die Seiten gestemmt, ein überhebliches Grinsen auf den Lippen.
    »Du hast keine Chance.«
    »Und warum nicht?«
    Benny leckte mit seiner Zunge die Umrisse seines Mundes nach, was Johnny als widerlich ansah. Erst als die Zunge verschwunden war, gab er die Antwort.
    »Weil du dich im Haus der Verfluchten befindest. Hier regiert der Tod, das habe ich von meinen neuen Freunden erfahren. Hier ist der Boden noch mit dem Blut der Sterbenden getränkt, und mir hat man die Chance gegeben, in den Kreis aufgenommen zu werden. Ich und mein Vater, wir werden ein starkes Team bilden, das unbesiegbar ist.«
    Johnny hatte jedes Wort verstanden. Sprach so ein Mensch, der vor Kurzem erst seine Mutter durch einen Mord verloren hatte?
    Nein, das war für ihn nicht zu fassen. Das war nicht mehr der normale Benny, der da vor ihm stand, sondern ein Mensch, den finstere Mächte manipuliert hatten und dem es nun Spaß machte, damit zu leben. Zu leben und all das zu tun, um diesen Mächten gerecht zu werden.
    Johnny hielt den Mund. Er wusste auch nicht, was er sagen sollte. Ein Blick in dieses kalte, gefühllose Gesicht reichte ihm. Benny würde seine Schau durchziehen, das stand fest, und das bekam Johnny auch zu hören.
    »Ich werde meine Aufnahmeprüfung bestehen, Johnny. Das Schicksal war mir gnädig, denn es hat mir dich als Opfer zugeführt. Ich werde dich opfern und damit mein Meisterstück machen. Die Verfluchten werden stolz auf mich sein, und ich werde stolz sein, zu ihnen zu gehören.«
    Für Johnny stand fest, dass diese Worte keine leere Drohung waren. Sie hatten sich einfach zu entschlossen angehört. Benny Ross war bereits in den mörderischen Kreislauf geraten, aus dem er sich aus eigener Kraft nicht mehr würde lösen können.
    Man hatte Johnny Conolly verschont. Er wusste auch den Grund. Man wollte seinem Freund die Chance geben, sich völlig zu integrieren. Er sollte so etwas wie eine Meisterprüfung machen, indem er Johnny in den Tod schickte.
    Der wusste sehr gut, dass es wichtig war, wenn er Zeit gewann, und fragte
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