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1735 - Handelszentrum Eastside

Titel: 1735 - Handelszentrum Eastside
Autoren: Unbekannt
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„Was geht dort vor?"
    In groben Zügen informierte Tefye Fazylü die Oxtornerin über die Zustände im Basar.
    „VORACHEM ist für die Hamamesch ein einziger Fehlschlag. Ab und zu kommen ein paar Blues aus verschiedenen Teilen der Eastside zur Sonne Chorat und sehen sich die Warenangebote an. Der eine oder andere kauft sogar ein Souvenir. Aber die Einnahmen daraus reichen nicht einmal für den Strom, den die Beleuchtung der zwölf Segmente verschlingt. Der Basar ist eine einzige Pleite. Wen wundert es, daß Stivvak alle Hebel in Bewegung setzt, um doch noch ein Geschäft zu machen?"
    „Die Hanse interessiert sich trotzdem für diesen Basar. Ich darf dir den Grund nicht nennen, aber es handelt sich nicht um eigennützige Interessen unseres Unternehmens, sondern um das Wohl der ganzen Galaxis."
    „Du meinst das kleine Schiff, das gekommen und nicht mehr abgeflogen ist."
    Dilja sagte es ihm nicht, aber der Blue nahm ihr mit seiner Bemerkung den vollen Wind aus den Segeln.
    „Die PERIHEL, ja."
    „Dann habe ich eine gute Nachricht für dich. Frage Tynsing Dutyfriü. Er ist der Pilot des Erleuchteten Grenzwächters und hat bei seinem dritten Besuch VORACHEMS mit ein paar von Harold Nymans Leuten gesprochen."
    „Wo finde ich diesen Dutyfriü?"
    „Wie immer bei seinem Herrn." Der Minister für Handelsangelegenheiten sagte ihr, wo sie Slüram Tylüyit antreffen würde. Dilja Mowak bedankte sich artig und machte sich auf den Weg zu der Adresse in einem der vornehmsten Landstriche des Planeten.
     
    *
     
    Slüram Tylüyit wünschte dem Minister die Krätze an den Hals. Nicht nur, daß er ihn in seinem Schäferstündchen mit zweien seiner Lieblingsfrauen störte. Er verlangte auch noch von ihm, daß er sich um eine Hanse-Spezialistin kümmerte, die in offizieller Mission im Verth-System weilte.
    „Sie ist da", krächzte Reginald von der Tür her und erzeugte damit eine Katastrophe mittleren Ausmaßes.
    Vor Zorn warf Tylüyit mit einem Stiefel nach dem Roboter und verfehlte ihn. Der Stiefel sauste an der Maschine vorbei und traf einen der Sensoren für die Sprühanlage. Augenblicklich aktivierten sich überall an den Wänden feine Düsen und versprühten Lockstoffe, die die beiden Frauen fast verrückt machten.
    „Absaugen!" schrillte der Blue im Ultraschallbereich. „Hört sofort auf mit diesem Unsinn!"
    Die Düsen stellten ihren Betrieb ein, und der Erleuchtete Grenzwächter eilte hinaus, die Fremde zu empfangen und ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Oft hatte er diese Abhängigkeit von Tefye Fazylü schon verflucht, aber der Minister hatte ihm den Posten als oberster Wächter der gatasischen Grenzen verschafft und ihn damit zu einem der mächtigsten Männer des Staates gemacht. Was bedeuteten da schon die Gefallen, die er ihm ab und zu erwies.
    „Bring sie ins Audienzzimmer", herrschte er Reginald an. „Und sag ihr, daß es mir unendlich leid tut, sie nicht an der Tür abholen zu können."
    „Sie ist da bestimmt nicht empfindlich", orakelte der Roboter und schwankte davon. Auf seiner polierten Metallhaut zeichneten sich noch immer die Flecken der klebrigen Hamamesch-Cocktails ab.
    Tylüyit suchte den Ankleideraum auf und wählte ein besonders schmeichlerisches Gewand in Gelb, Rot und Grün. Anschließend bewegte er sich mit wiegenden Schritten in den vorderen Teil des Gebäudetraktes.
    Wie sieht sie wohl aus? fragte er sich. Natürlich kam keine Frau einer anderen Rasse dem Schönheitsideal eines Blues gleich. Dennoch versuchte Slüram zu erraten, wen die Kosmische Hanse nach Gatas entsandt hatte. Eine schlanke Terranerin etwa? Vielleicht eine Hanse-Spezialistin, deren Heimat auf dem kristallisierten Planeten Mars lag?
    Unter der Tür zum Audienzzimmer traf ihn beinahe der Schlag. Fassungslos starrte er die Oxtornerin an, und fast wäre er auf sein farbenprächtiges Gewand getreten.
    „Ich heiße Dilja Mowak und bin Hanse-Spezialistin. Der Minister für Handelsangelegenheiten hat mich zu dir geschickt. Es geht um den Basar."
    Jedes Wort war fast wie ein Schlag gegen seinen Kopf, aber irgendwann nach etlichen hektischen Atemzügen faßte er sich und reichte der Frau die Hand.
    „Willkommen in meinem bescheidenen Haus, Dilja Mowak. Du hast es mit Slüram Tylüyit zu tun. Ich bin der Erleuchtete Grenzwächter."
    „Das ist mir sympathisch. Erleuchtung macht sich immer gut."
    „Nicht wahr?" strahlte Tylüyit, die Ironie ihrer Worte wohl bemerkend.
    „Was kann ich für dich tun?"
    „Ich muß genau wissen,
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