Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1731 - Die Beaumortels

Titel: 1731 - Die Beaumortels
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zuhörer immer näher rückten und sie nun fast körperlich bedrängten.
    „He, Leute, bleibt mir nur ja von der Pelle", ermannte sie die um sie Drängenden. „Haltet Abstand, sonst bekomme ich klaustrophobische Zustände... Okay! Das ist schon besser. Wo war ich stehengeblieben...?"
    Zacharias „Zach" Crichton war mit dreiundachtzig Jahren der „Grandpere" in Alex’ Gruppe, aber heute hätte er es mit jedem Jungen aufgenommen, so topfit fühlte er sich. Das war ein permanenter Zustand, und selbst die Diagnoserobots der Quarantäne hatten ihm einen überdurchschnittlichen Befund ausgestellt. Er saß am Rande des Podiums und ließ die Beine herunterbaumeln, neben sich einen Humpen mit schaumlosem Jolie Blonde. Er tat einen tiefen Zug, ohne seine Zuhörer aus den Augen zu lassen, bevor er fortfuhr: „Wenn dich ein Splitter des Eventail trifft, dich auch nur streift, dann wirst du vom Hauch des Todes umweht. Eisige Kälte breitet sich von dieser Stelle über deinen Körper aus. Du bist wie gelähmt. Zelle um Zelle pflanzt sich das Eising rasend schnell durch deinen Körper fort - und du wirst zu Kristall. Keiner von euch kann sich vorstellen, wie einem zumute ist, wenn man gegen die Killerkristalle des Eventail einen Wettlauf um sein Leben veranstalten muß. Du weißt, daß du keine Chance hast, denn das Eising hat bereits das gesamte Schiff erfaßt. Du sitzt in der Falle. Du kannst nicht einmal ins All ausweichen. Wir hatten nur eine einzige kleine Überlebenschance. Die bot einer der beiden Planeten dieses Sonnensystems. Das erkannte auch Atlan. Der Arkonide erreichte mit der unaufhaltsam vom Eising zerfressen werdenden TYRONA den zweiten Planeten und setzte uns ab. Dann startete das Rochenschiff, um für uns Hilfe von den anderen beiden Schiffen zu holen. Aber uns allen war klar, daß die TYRONA nicht lange genug bestehen könnte. Das Eising würde sie auffressen, bevor sie die anderen erreichen würde."
    Zach machte eine Pause und reckte den Umstehenden den Kopf entgegen, als wolle er sie mit seiner Hakennase aufspießen. Es herrschte atemlose Stille.
    „Wißt ihr, wie einem in einem solchen Moment zumute ist?" Es war keine Frage, es war eine Herausforderung an die Vorstellungskraft eines jeden einzelnen. „Auf einer Kristall weit der Abruse festzusitzen und zu wissen, daß die Chancen auf Rettung eins zu einer Million stehen. Da regen sich auf einmal ganz seltsame Gedanken in deinem Kopf. Das kann sogar zu Selbsttäuschung führen. Deine Phantasie geht mit dir durch, und du siehst auf einmal Dinge, die es gar nicht geben kann..."
    Zach verstummte. Einige dachten wohl, daß er eine Kunstpause einlege, um die Spannung zu erhöhen. Aber jene, die ihn näher kannten, merkten, daß er sehr nachdenklich geworden war, in sich gekehrt, als wollte er in seiner Erinnerung nach Details über jene Dinge kramen, die er angedeutet hatte.
    Zach war in diesem Moment so sehr mit sich beschäftigt, daß er gar nicht merkte, wie seine Zuhörer weiter näher rückten. Erst als ihm einer die Hand auf die Schulter legte, durchfuhr Zachs Körper ein heftiges Zucken. Er machte eine so unkontrollierte Abwehrbewegung, daß es ihn vom Podium riß und er zu Boden fiel. Dabei brach sein Bierkrug. Obwohl dieser aus Sicherheitsmaterial gefertigt war, fiel Zach so unglücklich auf eines der Bruchstücke, daß er sich an der Handfläche eine blutende Schnittwunde zuzog.
    Die anderen wichen erschrocken zurück. Aber Zach faßte sich schnell.
    „Das haben wir gleich wieder", meinte er lachend, während er die blutende Hand in die Hosentasche seiner Kombination schob. „Joseph hat mir ein uraltes Hausrezept von Belizaire, dem Cajun, verraten. Bin gleich wieder da."
    Mit diesen Worten verschwand er auf die Toilette. Als er kurz darauf zurückkam, war die Wunde geschlossen und blutete nicht mehr. Einige der Zuhörer, eingeweihte Beausoleils eben, informierten die Unwissenden schmunzelnd darüber, was es mit dem „Hausrezept" auf sich hatte. Zach setzte seine Erzählung fort, als sei nichts geschehen.
    Unweit davon, in einem Palmenhain neben dem Wasserfall, hatte Alexius Bullet gerade einen Hänger. Er erzählte über seine und seiner Beausoleils Ängste und Nöte, die sie auf Opal ausgestanden hatten, nachdem die TYRONA sie auf der Kristallwelt zurückgelassen hatte.
    Gerade noch waren die Bilder der kristallisierten Landschaft so klar und deutlich vor seinem geistigen Auge gewesen, daß er sie hätte greifen können.
    Die Zweifel und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher