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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter
Autoren: Jason Dark
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ihr gekommen seid. Die letzte Nacht war die Hölle. Ich kann von Glück sagen, dass wir überlebt haben.«
    »So schlimm?«
    »Ja.«
    »Wir reden gleich darüber.«
    Suko wurde auch begrüßt, und ich musste eine nächste Person umarmen. Das war Carlotta, die mehrmals meine Wangen küsste und mir dabei eine Frage zuflüsterte.
    »Wie geht es Johnny Conolly?«
    »Nicht schlecht, würde ich sagen. Du kannst ihn ja mal anrufen. Er hat auch von dir gesprochen.«
    »Ja, werde ich machen. Am liebsten aber würde ich selbst mal zu euch kommen.«
    »Mal schauen.«
    Auch Suko wurde begrüßt, und der nächste Weg führte uns in das geräumige Haus. Es war Samstag, die Praxis hatte Maxine geschlossen, und so blieben wir unter uns.
    »Dann setzt euch erst mal«, sagte sie. »Ich habe Kaffee gekocht und auch Tee zubereitet.«
    »Super.«
    Das Wohnzimmer bot Platz für uns alle. Die Tür zum hinteren Garten stand offen, sodass die Morgensonne freie Bahn hatte, sich im Raum auszubreiten.
    Carlotta brachte die Getränke, ließ sich bei uns nieder und lächelte glücklich. Sie hegte die große Hoffnung, dass die Dinge wieder ins Lot gerieten.
    Eine Person fehlte noch. Es war die, auf die es uns ankam. Dafür gab es sicherlich einen Grund. Ich stellte keine Fragen, trank den Kaffee und nahm ab und zu auch etwas von dem Gebäck, das ebenfalls auf dem Tisch stand.
    Für Maxine Wells war es wichtig, dass sie das loswurde, was sie in der vergangenen Nacht durchgemacht hatte, und das hatte bei ihr Spuren hinterlassen. Unter ihren Augen lagen dunkle Ringe. Die Lippen wirkten blass. Auch hatte sie Mühe, ihre Hände ruhig zu halten.
    Wir erfuhren alles. Wir hörten etwas völlig Neues, und im Prinzip drehte sich alles um diesen geheimnisvollen Kim, der besondere Eltern hatte.
    Zum einen einen Engel als Mutter, und zum anderen einen Dämon als Vater.
    Das war hart, da wohnten zwei Seelen in seiner Brust, und das hatte er bereits zu spüren bekommen, als er in der Nacht besucht worden war. Als besonders schlimm empfand ich es, dass der Vaterdämon ihn als Opfer für die Hölle ausgesucht hatte, und dieses Versprechen wollte er unbedingt einhalten.
    Und er hätte es auch beinahe geschafft, wenn nicht die Mutter erschienen wäre und sich ihm entgegengestellt hätte.
    »So sieht die Sache aus, John und Suko. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich damit meine Probleme habe.«
    »Das glaube ich.«
    »Und du hast noch keinen Weg für eine Lösung gefunden?«, wollte Suko wissen.
    »So ist es. Wie denn? Was kann ich machen? Ich bin ja nicht mal in der Lage, Kim zu beschützen.«
    »Wobei ich mich wundere«, sagte ich, »dass die Mutter ihn nicht mitgenommen hat.«
    Maxine lachte und presste sich gegen die weiche Rückseite der Couch. »Die Antwort liegt auf der Hand. Sie will sich der Verantwortung nicht stellen, denn sie weiß, mit wem sie sich damals eingelassen hat, und das ist auch anderen bekannt, und zwar den Personen, die als Engel zu ihnen gehören oder gehörten. Sie aber hat diesen Kreis verlassen, indem sie sich einem Dämon hingab. Und jetzt ist sie auf sich allein gestellt. Ich denke nicht, dass sie von ihrer Seite Hilfe erwarten kann.«
    Ich sah Maxine an und musste ihr einfach ein Kompliment machen. »Das ist super gedacht. Ich denke, so muss man es sehen, und ich frage mich, ob sie tatsächlich schon aufgegeben hat.«
    »Irgendwie schon«, meinte Carlotta. »Sonst hätte sie Kim nicht bei uns gelassen. Möglicherweise hat sie gemerkt, dass wir in der Lage sind, Kim zu beschützen. Ich denke auch, dass sie weiß, dass der Dämon stärker ist als sie.«
    Da stimmten Suko und ich zu. Wir wollten auch wissen, was diesen Zwitter dazu getrieben hatte, seine Dimension zu verlassen und in eine fremde Umgebung zu flüchten.
    »Es ist wohl die Angst gewesen«, erwiderte die Tierärztin. »Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Er hat einen Ausweg gesucht und ihn bei uns gefunden.« Maxine hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob es ein Zufall gewesen ist oder beabsichtigt war. Jedenfalls will die dämonische Seite ihn zurückhaben, und dazu ist ihr jedes Mittel recht. Das haben wir hier erlebt.«
    Dagegen konnten wir nichts sagen. Ich leerte meine Tasse und dachte daran, dass wir bisher nur theoretisiert hatten. Wir mussten endlich zur Praxis kommen, und mein nächster Satz deutete daraufhin.
    »Wo steckt Kim? Bisher haben wir nur von ihm gesprochen. Es ist wichtig, dass wir ihn sehen und selbst mit dieser ungewöhnlichen Person sprechen
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