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1726 - Die Polizistin

1726 - Die Polizistin

Titel: 1726 - Die Polizistin
Autoren: Jason Dark
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Ausdruck an, als er mit leiser Stimme fragte: »Ich weiß nicht, ob du mich verarschen willst oder nicht. Es ist mir auch egal. Wichtig ist nur, dass du hier nicht mehr lebendig rauskommst. Das kann ich dir versprechen.«
    Angie lächelte. »Ist es schlimm für dich, wenn ich die Dinge anders sehe?«
    »Nein. Ist mir scheißegal. Ich schicke dich ins Jenseits, ob du es so oder so siehst.«
    »Dann bitte.«
    »Grüß die Hölle von mir«, sagte er und schoss…
    ***
    Angie Fox wusste Bescheid, und sie hatte sich auf dieses Finale einstellen können. Für einen Moment hatte sie das Brennen an ihrem linken Unterarm gespürt, das für sie wie eine Botschaft war, und sie war sehr ruhig geworden.
    Der Schuss hallte nach, besonders in diesem engen Raum. Angie sah das Mündungsfeuer und sie sah, wie sich die Kugel aus dem Lauf löste. Sie flog auf sie zu. Langsam, wie in einem Zeitlupentempo. Sehr genau konnte sie den Flug des Geschosses verfolgen, das langsam auf sie zukam. Sie hatte in der Stirn getroffen werden sollen, und genau auf dieses Ziel flog die Kugel auch zu, und sie hätte es auch erwischt, trotz des langsamen Flugs, aber dem setzte die Polizistin einen Riegel vor.
    Genau im richtigen Augenblick drehte sie den Kopf zur Seite, und das Geschoss flog an ihrem linken Ohr vorbei. Es war zu hören, wie es in die Wand schlug.
    Und noch etwas hörte sie. Den Schrei des Killers!
    Er konnte nicht fassen, was geschehen war. Er hatte eigentlich noch nie daneben geschossen, und jetzt dies.
    Aus seinem Mund drang ein Heullaut. Er sah, dass die Polizistin noch immer auf ihrem Platz stand, dass sie keine Verletzung aufzuweisen hatte und erst recht kein Loch in der Stirn.
    Das war für ihn zu viel!
    »Stirb!«, brüllte er und drückte wieder ab. Diesmal feuerte er mehrere Male hintereinander und wartete darauf, dass die eine oder andere Kugel traf.
    Das war nicht der Fall.
    Angela sah dies aus einer ganz anderen Sicht. Sie sah die Geschosse auf sich zufliegen, aber so verlangsamt, dass sie locker ausweichen konnte und dies auch tat.
    McMurray begriff nichts mehr. Er konnte nur schreien und ließ seine Waffe schon sinken, obwohl das Magazin noch nicht leergeschossen war.
    Aus seinem Mund drangen Schluchzlaute. Er bekam die Pistole auch nicht mehr hoch. Er war nervlich fertig. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen. Er ließ sich nach hinten fallen und hatte das Glück, den Sessel zu erwischen.
    Reglos und stumm wie eine Schaufensterpuppe blieb er dort hocken. Die Echos der Schüsse waren verklungen, nur der hechelnde Atem des Killers war zu hören.
    Angie Fox betrachtete den Mann, dessen rechter Arm mit der Waffe über der Sessellehne hing. Sie wartete noch einige Sekunden lang ab, dann ging sie auf den Sessel zu und blieb vor dem Killer stehen, wobei sie den Kopf leicht senkte, um ihn anzuschauen.
    Der Mann erwiderte ihren Blick.
    »Wie – wieso?«, flüsterte er.
    »Das ist ganz einfach. Du hast mich nicht getroffen.«
    McMurray wollte lachen, was ihm nicht gelang. Nur ein komisches Gurgeln drang aus seiner Kehle. »Aber das ist unmöglich. Das ist mir noch niemals passiert.«
    »Einmal musste es sein.«
    »Aber ich habe geschossen!«, schrie er.
    »Das weiß ich.«
    »Und ich habe sonst immer getroffen.«
    »Glaube ich dir.«
    »Und warum jetzt nicht?«
    Angela Fox hob lässig die Schultern. »Das kann ich dir nicht sagen. Aber man ist ja nicht immer gleich gut in Form. Es ist menschlich. Das solltest du einfach hinnehmen.«
    »Das will ich aber nicht.«
    »Deine Sache.« Angela lächelte und hakte das Handschellenpaar von ihrem Gürtel los. »Jetzt werde ich dich erst mal aus diesem Loch herausschaffen. Du kannst davon ausgehen, dass du in eine saubere Zelle gesteckt wirst.«
    »Scheiße.« Der Killer heulte auf. Er war mit seinen Nerven am Ende und nichts mehr als ein Häufchen Elend. An Widerstand dachte er nicht, als ihm die Handschellen angelegt wurden. Er ließ seine Waffe fallen und streckte der Polizistin sogar freiwillig die Hände entgegen. Den großen Schock hatte er noch längst nicht verdaut.
    »Dann wollen wir mal.« Angela wollte den Killer aus dem Sessel ziehen, doch sie kam nicht mehr dazu. Hinter sich hörte sie ein Geräusch. Es klang wie ein tappender Schritt und auch ein leichtes Heulen.
    Sie drehte sich um.
    In der offenen Tür stand ihr Kollege Tom Wilcox!
    ***
    Der Mann glich einer Wachsfigur. Er war kreidebleich geworden. Angie hatte die Augen noch nie so riesengroß gesehen. Sie schienen aus den
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