Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1724 - Besuch aus Hirdobaan

Titel: 1724 - Besuch aus Hirdobaan
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ergreifen."
    Die meisten eilten davon, und nach wenigen Minuten war Klittrok allein in der Straße. Er überlegte, wie er sich verhalten sollte. Schließlich entschied er sich dafür, ebenfalls den Raumhafen aufzusuchen und sich das fremde Schiff wenigstens anzusehen.
    Er bestellte einen Gleiter, mußte aber ziemlich lange warten. Alle Mietfahrzeuge waren belegt. Der Himmel über der Stadt dunkelte immer stärker ab, und die Scharen der wohlgeordnet in ihren Korridoren und auf ihren Bahnen fliegenden Gleiter erinnerten an Schwärme riesiger Vögel, die sich auf dem Weg zu ihrer nächsten Mahlzeit befanden.
    Gegen Klittrok schien sich alles verschworen zu haben. Als er endlich am Raumhafen anlangte, hatte sich bereits die ganze Stadt dort versammelt. Er sah Alte und Junge und hielt nervös nach den Alten seiner Familie und der Ahnin Ausschau, für die er die Kräuter besorgt hatte. In der unüberschaubaren Menge von über zehntausend Personen gelang es ihm nicht, sie zu identifizieren.
    Also suchte er einen geeigneten Weg, näher an das fremde Schiff heranzukommen. Majestätisch ruhte es über dem östlichen Rand des Hafengeländes. Es besaß die Form eines exotischen Pilzes, wie Klittrok sie in einer Hypnoschulung kennengelernt hatte. Die Oberfläche erinnerte aber auch an das von Adern durchzogene Blatt eines Baumes. In Museen gab es faustgroße Granaten mit verheerender Wirkung, die ähnlich aussahen und am schmalen Ende eine Vertiefung besaßen.
    Klittrok blieb außerhalb des Landefeldes und verließ den Gleiter auf der entgegengesetzten Seite. Dort hatten sich nur etwa tausend Gurrads eingefunden; sie bildeten mehrere Pulks rund um das Schiff. Er gesellte sich zu ihnen, wartete jedoch nicht bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich endlich etwas ereignen würde. Er schritt zu einem Containerstapel hinüber, der zur Lagerfläche des Hafens gehörte und eine Art Zwischenlager für Waren bildete, die auf Piacenz umgeschlagen wurden; gedacht für Planeten, die in entlegenen Randbezirken des Reiches auf der milchstraßenabgewandten Seite lagen.
    In der Deckung des Stapels hielt Klittrok Ausschau. Er sah einen dunklen Schatten, kaum wahrnehmbar und fast unter dem fremden Schiff, vermutlich bereits im Einflußbereich des fremden Antigravfeldes.
    „Sieh an", flüsterte er. Und etwas lauter: „Zubiak!"
    Der Angesprochene fuhr herum, schüttelte seine Mähne und bleckte die Zähne.
    „Verschwinde!"
    „Vergiß nicht, daß es mein Hinweis war. Diesmal diktiere ich den Anteil an der Beute."
    „Du willst mich ausschalten und an meiner Stelle Mitglied der Feuergilde werden", knurrte der Halsabschneider. „Du wirst den Feuerlauf nicht überleben. Dazu bist du zu jung und unerfahren."
    „Fünfzig Prozent, ich bin fair."
    „Also gut. Du bekommst fünfzig Prozent. Und jetzt zieh Leine."
    Klittrok tat ihm den Gefallen und zog sich diskret zurück. Allerdings behielt er den Artgenossen im Auge und wußte fast ständig, wo am Containerstapel er sich aufhielt.
    Die Menge auf dem Raumhafen und vor dem Schiff wurde langsam unruhig. Laute Rufe erklangen, erste Proteste hallten über das Feld.
    Jemand schoß eine Leuchtrakete ab, die das fremde Schiff nur um Haaresbreite verfehlte. Pia sank endgültig unter den Horizont; drüben bei den Abfertigungsgebäuden schalteten die Automaten die Scheinwerfer ein und hüllten das Schiff in gleißendes Licht.
    Eigentlich fand Klittrok es merkwürdig, daß kein anderes Schiff landete. Meistens kamen sie gegen Abend und flogen am nächsten Morgen wieder ab. Diesmal gab es nur diesen einen Fremden, sonst niemanden.
    Keine Springer, keine Hanseaten, keine Arkoniden oder Akonen, nicht einmal Perlians oder Schiffe des eigenen Volkes.
    Endlich, draußen in der Ebene war es längst dunkel geworden, bildeten sich in der Unterseite des fremden Schiffes die ersten Öffnungen.
     
    *
     
    „Was ist mit dem Schiff?"
    Zubiak kannte Kemmendik seit vielen Jahren. Er wünschte ihm alle Tode an den Hals, die ein Gurrad sich ausdenken konnte. Aber er arbeitete erfolgreich mit Kemmendik zusammen und unterdrückte daher einen derben Fluch.
    „Welches Schiff?"
    „Wir haben die Holos erlebt und wissen, was bei euch los ist. Wir kommen zu dir."
    „Bleibt, wo der Pfeffer wächst!"
    Er schaltete die Verbindung ab und zog sich mißmutig in den Ruheraum seiner Wohnung zurück. Kurz darauf meldete einer der Servos, daß der Transmitter des Hauses seinen Betrieb aufnahm und mehrere Artgenossen entließ.
    Zubiak verfluchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher