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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten
Autoren: Unbekannt
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schrie Bull in Gedanken. Feuern! Der beste Augenblick!
    Statt dessen zielte der Jäger unverwandt auf das einsame Flockenschiff.
    Wer immer im Pilotensessel saß, der Pilot dachte nicht im Traum daran, abzudrehen. Bull umklammerte seine Sessellehnen so heftig, daß die Knöchel weiß hervortraten. Seine Blicke klebten förmlich am Orterholo.
    Und in diesem Augenblick prallten Schneeflocke und Phoor-Jäger in einer gewaltigen Explosion aufeinander. Die Trümmerwolke, wenn es eine gab, verdampfte in derselben Temperatur, wie sie auch im Inneren einer Sonne herrschte.
    Für den Phoor-Jäger gab es keine Rettung mehr.
    „Verdammt." Bull war wieder bleich geworden. „Was für ein nutzloser Unfall. Gerade jetzt, wo alles vorbei ist..."
    „Nein, Bully", sagte der ehemalige Maskenträger tonlos. „Das war kein Unfall, ganz bestimmt nicht. Das war Selbstmord. Sie hat Dinge gehört, mit denen sie nicht leben wollte."
    Und in seinen dunklen Augen glomm sekundenlang ein phosphoreszierender Schimmer auf, den sich Bull nicht erklären konnte. Er berührte wie zufällig die Hand des anderen; Saedelaeres Finger waren kalt wie Eis.
     
    *
     
    EPILOG
     
    Sie hatten keine Mühe mehr, den Rest der Schneeflocken zu vernichten. Keines der Schiffe schaffte es bis in den Hyperraum, geschweige denn zu einem Planeten des Dolphor-Systems.
    Von den Heat-Kreuzern waren gerade noch 5900 übrig, was einer Verlustquote von über 40 Prozent entsprach.
    Man konnte sich leicht ausrechnen, daß das ASYL nicht mehr als ein paar Jahre vor sich hatte. Dann wäre auch die letzte Bastion von tödlicher Kristallstrahlung überflutet.
    Niemand konnte etwas daran ändern, erst recht nicht die Aktivatorträger mit ihren drei Rochenschiffen. Sie mußten einsehen, daß sie überall, wo sie sich aufhielten, Angriffe der Abruse provozierten. Zuerst die Spähkolonnen, dann die Schneeflocken.
    Indirekt trugen sie also die Schuld für den Angriff auf das Dolphor-System - auch wenn sie es letzten Endes gerettet hatten. Es war ihre Pflicht, jeden Kontakt mit fremdem Leben so kurz wie möglich zu halten.
    Jener unfreiwillige Pakt mit Geisteslenker Piior, von dem Alaska Saedelaere berichtet hatte, brachte ihnen dennoch große Vorteile. Kurz nach Beendigung der Schlacht meldete sich Piior per Hyperfunk. Der blinde Quesch erkannte die Terraner ausdrücklich als Freunde an und verkündete seine Entscheidung, ausgewähltes Datenmaterial über Abrutian an die neuen Partner weiterzuleiten. Immerhin hatten die Immunen einige hunderttausend Jahre lang solche Daten gesammelt.
    Piior ließ die Rochenschiffe auf dem Raumhafen von Zhanth landen. Ein Peilstrahl führte sie bis an den Fuß Shergens des Mächtigen, wo sie neben den 18 Phoor-Jägern auf einem isolierten Feld niedergingen.
    Am Rand des Hafens sammelte sich eine unüberschaubare Menge von Barrayd.
    „Das müssen Millionen sein", murmelte Reginald Bull.
    „Viele denken immer noch, daß wir die Gesandten Utiekks sind", gab Saedelaere zurück. „In ihrer Geschichtsschreibung und in ihren Mythen hat sich niemals etwas ereignet, was so wichtig war. Heute ist ein großer Tag."
    Der ehemalige Maskenträger hatte die letzten beiden Stunden ausgenutzt; er hatte aus den Geisteswelten von Piior und Ouidane berichtet, soviel er konnte. Die Aktivatorträger besaßen über die fremde Kultur einen guten Wissensstand. Sowohl über den bekannten Teil als auch über die Geheimnisse der Quesch. Deshalb stellten die folgenden Ereignisse für Reginald Bull, Rhodan und die anderen keine echte Überraschung dar.
    Durch die Versammlung der Barrayd lief ein kollektives, dumpfes Stöhnen.
    Der Turm Utiekks... Es ist soweit. Wie mag es sein, wenn die alten Geschichten plötzlich Gestalt annehmen? Wenn das, woran man immer glaubte, plötzlich zur greifbaren Wahrheit wird?
    In der Raumhafenmitte, von den Gebäudezeilen und vom Fuß des Berges etwa zehn Kilometer entfernt, erzitterte plötzlich der Boden.
    Utiekks Turm, den Generationen von Barrayd angebetet haben - ohne ihn jemals zu sehen, ohne seine Erscheinung zu kennen. Zentrum einer Religion, Wissensspeicher einer Zivilisation, und doch verborgen wie ein wertvoller Edelstein, dessen Diebstahl man fürchtet.
    Über einer kreisförmigen Zone von mehr als einem Kilometer Durchmesser brach plötzlich der Landebelag weg. Brocken wurden meterhoch in die Luft geschleudert. Uraltes Material barst mit einem rumpelnden, ächzenden Geräusch, das weit bis in die Städtekreise von Zhanth
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