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1720 - Kommandant der Abruse

Titel: 1720 - Kommandant der Abruse
Autoren: Unbekannt
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holen."
    Die Vandemar-Zwillinge wandten sich dem gefangenen Kommandanten zu; ihre Gesichter leuchteten seltsam. „Ein versklavter Baraye...", flüsterte Nadja.
    Mila stieß an ihren Arm, als Cryzz sich plötzlich wieder bewegte; er beugte sich nach vorn und legte die Hände an den Kopf. „Ich glaube, er ist erschöpft", stieß sie hervor.
    Myles blickte auf die Uhr. „Der Tag ist fast um", sagte er. „Lassen wir’s für heute. Ich möchte euch bitten, darüber nachzudenken, wie wir die nächsten Tage vorgehen wollen. Wir können auf telepathischem Wege und mit dem Struktursehen hinter diese Fassade blicken, aber wir sollten nicht alles gleichzeitig tun. Wir dürfen Cryzz keinen Schaden zufügen, nur weil wir zu ungeduldig sind. Ich weiß nicht, wie’s euch geht, aber ich finde, daß er... zerbrechlich wirkt. Vielleicht liegt das an seiner fahlkranken Farbe, aber wir sollten auf alle Fälle behutsam sein."
    Alaska nickte. „So sehe ich das auch. Laß uns morgen früh wieder ans Werk gehen. Vielleicht haben unsere Freunde inzwischen ein paar Nachrichten für uns. Myles, Dao-Lin, bleibt ihr an Bord?"
    „Nicht heute", antworteten beide. „Wir siedeln morgen um."
    Sie wandten sich zum Gehen, als Mila, die immer noch das seltsame Kristallwesen anstarrte, ihnen nachrief: „Denkt ihr, er braucht irgend etwas?"
    „Wie meinst du das?" fragte Gucky.
    „Na ja, irgendeine Art von Nahrung... Energie oder Kristallstaub oder so..."
    Myles Kantor hielt die Handflächen nach oben. „Ich habe keine Ahnung, Mila", antwortete er. „Aber ich denke, heute wird er es ohne...
    Nahrung noch aushalten. Vielleicht sollten wir uns morgen als erstes damit beschäftigen."
     
    4.
     
    Aufmunterung Erst als Mila bereits zu ihrer Kabine unterwegs war, registrierte sie, daß ihre Schwester nicht bei ihr war. Sie sah sich suchend um, aber sie war ganz allein.
    Seltsam, dachte sie. Vielleicht ist Nadja etwas essen gegangen.
    Sie belog sich selbst, aber das war ihr gleichgültig. Durch das starke mentale Band, das die Zwillinge miteinander verband, wußte jede, was die andere fühlte. Dennoch schloß Mila seit einiger Zeit diese Gefühle aus.
    Ihre Schwester hatte sich schon vorher von ihr entfernt; sie akzeptierte das.
    Sie hatten schon früher solche Versuche unternommen. Es bedeutete nicht eine absolute Trennung voneinander, nur für begrenzte Zeit. Jede schottete sich vor der anderen ab, das mußte hin und wieder sein, um sich auf sich selbst besinnen zu können.
    Mila fühlte sich für einen Moment versucht, sich zu öffnen, doch sie beherrschte sich. Nadja war bestimmt etwas essen gegangen.
    Sie selbst hatte keinen Hunger; zuerst wollte sie sich in der Unterkunft etwas erfrischen und dann überlegen, was sie noch unternehmen könnte.
    Sie hatte die Kabine kaum betreten, als ein Anruf kam.
    „Joseph" sagte sie lächelnd.
    „Ganz recht", sagte der Cajun. Dann zögerte er: „Mila?"
    Mila mußte unwillkürlich lachen. „Ich bin’s wirklich. Hast du mich nicht erkannt?"
    „Doch ja, aber nach dem Desaster heute früh bin ich vorsichtig geworden." Joseph Broussard jr. setzte sein strahlendstes Lächeln auf und fuhr fort: „Hör mal, ich ruf schon dauernd bei dir an, ich hoffe, du hast endlich Zeit?"
    „Zeit? Wofür?"
    „Anläßlich unseres bestandenen Abenteuers, in Gedenken an unsere getöteten Freunde und so weiter, haben wir uns entschlossen, heute abend ein kleines Fest mit Cajun-Musik und so zu veranstalten. Und ich möchte dich ganz besonders dazu einladen."
    „Ach, ich weiß nicht..." Mila blickte ein wenig unruhig zum Eingangsschott, aber Nadja zeigte sich leider nicht.
    Broussards Miene verdüsterte sich. „Was ist los mit dir?" fragte er. „Habe ich Mundgeruch? Oder fürchtest du ein trautes Teteätete?"
    „Nein, nein", beeilte sich Mila zu versichern. „Es ist nur, weil..." Sie hob hilflos die Schultern.
    Der Cajun schwenkte sofort um, seine Miene wurde weich, seine Stimme sanft und leise. „Mila, ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du zu uns kommst. Ich mag dich gern, weißt du, und ich finde, daß du viel zu ernst bist und dich zu sehr von der Welt abschottest. Du sollst einfach nur für einen Moment die Last abladen und dich amüsieren. Glaub mir, da ist gar nichts dabei. Übrigens...", seine Stimme hob sich, „auch Reginald Bull und Gucky haben sich angesagt. Nun?"
    Mila gab sich einen Ruck. „Einverstanden", sagte sie. „Wann geht’s los?"
    „Um zwanzig Uhr Standardzeit. Bring einen gesunden Hunger
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