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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst
Autoren: A.F.Morland
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verantworten ließ. William hatte ihm in Schlagworten berichtet, was sich zugetragen hatte, und der Mann am Steuer des Nissan war empört und geschockt. Auch er wollte, daß der Unbekannte nicht ungeschoren davonkam.
    »Sieh dir das an!« rief der Nachbar fassungslos. »Er dreht voll auf. Der ist wahnsinnig!«
    »Natürlich ist er das. Hätte er sonst Megan umzubringen versucht?« gab William zurück.
    »Das ist Selbstmord, das kann unmöglich gutgehen.«
    »Wenn er ohne Unfall davonkommt, weiß ich, daß es keine Gerechtigkeit mehr auf der Welt gibt«, knirschte William.
    »Dann hält die Hölle ihre Hand schützend über diesen verfluchten Bastard.«
    Jetzt flammten die Bremslichter des Wagens vor ihnen auf.
    »Was stellt er sich vor, der Idiot?« rief der Nachbar. »Daß wir eine laue Mainacht mit staubtrockener Fahrbahn haben?«
    Hoggs Wagen war auf einmal nicht mehr da. Die beiden Männer wußten, daß er die Kurve nicht geschafft hatte.
    William Marshall brauchte nicht an der Gerechtigkeit zu zweifeln.
    Sie erreichten die Stelle, wo Leon Hogg geradeaus weitergefahren war, und stiegen aus. In einer Entfernung von etwa 40 Metern lag das Auto auf dem Dach.
    William war nicht zu halten. Er hastete die Böschung hinunter, glitt auf dem gefrorenen Gras aus und rutschte auf den Wagen zu, dessen Räder sich noch drehten.
    Das Blech knisterte und knackte unter der ungewohnten Spannung, und William hörte Hogg schwer stöhnen. Nervös sprang er auf und eilte um das Fahrzeug herum.
    Nur Kopf und Schultern ragten unter dem Auto hervor.
    Obwohl William Marshall bei diesem Mann nicht fähig war, Mitleid zu empfinden, drängte es ihn, dem Verunglückten zu helfen.
    Sein Freund rutschte die Böschung ebenfalls hinunter. Er hatte die Warnblinkanlage eingeschaltet, damit man seinen Wagen schon von weitem sah.
    Als er nun neben William Marshall trat, kam ein gepreßtes
    »Oh, mein Gott!« über seine Lippen.
    »Wir müssen ihn hervorholen«, sagte William.
    »Der Wagen muß ihm den Brustkorb eingedrückt haben. Für mich grenzt es an ein Wunder, daß er noch lebt, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß er es noch lange schafft. Er ist im Begriff zu sterben, William.«
    »Was heißt das?« fuhr William Marshall den Freund an.
    »Daß du nichts für ihn tun willst?«
    »Daß wir für ihn nichts mehr tun können«, stellte der andere richtig.
    »Ich will, daß er in ein Krankenhaus kommt, daß er wieder gesund wird, damit man ihn einsperren kann!«
    Sie versuchten, den Wagen mit vereinten Kräften hochzudrücken, schafften es aber nicht.
    William beugte sich über den Sterbenden und fragte ihn nach seinem Namen. Hogg beantwortete die Frage mit tonloser Stimme.
    »Warum wollten Sie meine Schwester umbringen? Warum?« wollte William wissen. »Was hat sie Ihnen getan? Woher kennen Sie sie?«
    »Sie hat mir nichts getan, und ich habe sie heute zum erstenmal gesehen«, flüsterte Leon Hogg. »Sie sollte sterben, weil sie jung und schön ist. So jung und schön wie all die anderen, die ich mir geholt habe.«
    William sah seinen Freund erschüttert an. »Hast du das gehört? Er hat bereits einige Mädchen ermordet. Wie viele? Wie viele?«
    »Sechs«, gab der Würger zu, und er nannte sogar die Namen seiner Opfer.
    »Sechs Mädchen hat dieser Mistkerl erwürgt!« schrie William empört. »Und die Polizei war nicht imstande, ihm das Handwerk zu legen.«
    »Sechs blutjunge… bildschöne… Mädchen«, stammelte Leon Hogg mit verklärtem Blick. »Ihr Leben floß in meine Hände, durch meine Arme, in meinen Körper. Ich werde nicht älter, kann ewig leben, brauche nur weiter zu töten…«
    William Marshall preßte die Fäuste gegen seinen Leib. Es fiel ihm schwer, sich das anzuhören, ohne auf Hogg einzuschlagen. Augenblicke später tat der Mann, der sich eingebildet hatte, ewig leben zu können, seinen letzten Atemzug.
    ***
    Oben hielt ein Fahrzeug an. Ein Mann stieg aus. »Kann ich helfen?« rief er.
    »Ja«, gab William Marshall zurück. »Verständigen Sie die Polizei. Hier liegt ein Toter!«
    Der Mann stieg wieder ein und fuhr weiter. Zehn Minuten später traf die Polizei ein, und eine Minute danach war auch ein Krankenwagen zur Stelle.
    William Marshall und sein Freund berichteten, was vorgefallen war, und klärten die Beamten über den Toten auf.
    Man würde sich morgen mit William gern noch einmal unterhalten, hieß es, und seine Schwester sollte er auch mitbringen.
    Dann durften er und sein Nachbar nach Hause fahren. Der Freund
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