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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst
Autoren: A.F.Morland
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Katastrophe, die aber glücklicherweise nicht immer eintritt, denn hin und wieder trügen diese Gefühle auch.
    Ich war mit meinen Freunden von Paddington nach Knightsbridge übersiedelt. Trevor Place 24 lautete meine neue Anschrift. Ich hatte das Haus gesehen und haben wollen, aber damals hatte noch der Vampir Stacc Le Var darin gewohnt.
    Nach der Vernichtung des Blutsaugers stand das Haus leer, und mein Partner Tucker Peckinpah kaufte es. Zu diesem Zeitpunkt wußten wir noch nicht, daß wir das Haus in der Chichester Road verlieren würden.
    Der Dämon Morron Kull war nach London gekommen, um mit Hilfe von Satans Sprengmeister das Gebäude in die Luft zu jagen und auszulöschen.
    Nach der lautlosen Explosion war es nicht mehr dagewesen.
    Es hatte sich restlos aufgelöst. Nicht einmal das kleinste Häufchen Schutt war geblieben.
    Die Dinge hätten sich nicht günstiger entwickeln können.
    Wir hatten mittlerweile die Einweihungsparty hinter uns und verfielen allmählich in den Alltragstrott, der durch dieses unerklärliche Unbehagen gestört wurde.
    Wir hatten das Gefühl, daß es unter einer hauchdünnen Oberfläche gärte und daß diese friedliche Haut bald zerreißen würde.
    Als um die Mittagszeit das Telefon läutete, glaubte ich zu wissen, daß es soweit war – jemand hatte die Lawine losgetreten, nun würde sie zu Tal donnern und wahrscheinlich eine Menge Schaden anrichten, alles mitreißen oder unter sich begraben, was ihr im Weg war.
    Der Anrufer war Tucker Peckinpah. »Tut mir leid, Sie zu stören, Tony«, sagte der Industrielle. »Haben Sie schon gegessen?«
    »Bin soeben dabei, Partner.«
    »Dann rufe ich in einer halben Stunde noch einmal an«, sagte Peckinpah, aber der Klang seiner Stimme gefiel mir nicht. »Ich möchte Ihnen den Appetit nicht verderben.«
    »So schlimm ist es?« fragte ich.
    »Kann man wohl sagen.«
    »Nehmen Sie keine Rücksicht auf meine Magennerven, Partner«, verlangte ich. »Ich kann einiges vertragen, wie Sie wissen.«
    Er wollte mich treffen – im Leichenschauhaus. Jetzt spürte ich auf einmal einen leichten Druck in der Magengrube. Ich kannte niemanden, der gern dorthin ging.
    Wenn Tucker Peckinpah mich ins Leichenschauhaus bestellte, geschah dies nicht ohne triftigen Grund – und wenn er es um diese Zeit tat, mußte der Grund noch viel schwerwiegender sein.
    Ich konnte mich darauf gefaßt machen, daß Peckinpah mir keinen gewöhnlichen Toten zeigen würde. Mich erwartete mit Sicherheit etwas Besonderes.
    Was, das ließ sich der Industrielle am Telefon nicht aus der Nase ziehen. Ich versprach trotzdem, sofort loszufahren, und warf eine Kurzinformation ins Speisezimmer.
    Vicky Bonney, Roxane und Mr. Silver saßen um den ovalen Tisch. Der Ex-Dämon fragte, ob er mitkommen solle, doch ich verneinte. Wenn es wichtig gewesen wäre, ihn mitzunehmen, hätte das Tucker Peckinpah gesagt.
    »Ich lasse mir inzwischen deine Portion schmecken«, sagte der Hüne mit den Silberhaaren grinsend.
    »Vielfraß«, gab ich zurück.
    »Das tue ich aus reiner Freundschaft, damit nichts verdirbt. Ich opfere mich gewissermaßen«, behauptete Mr. Silver.
    »Welch edler Zug«, sagte ich, beugte mich über meine blonde Freundin und verabschiedete mich von ihr mit einem Kuß auf die Wange.
    »Ruf an, wenn du mich brauchst«, sagte der Ex-Dämon.
    »Das tu' ich ganz bestimmt, weil es mir nämlich gegen den Strich geht, wenn du Daumen drehst, während ich arbeite.«
    ***
    Das Leichenschauhaus war ein unauffälliges Gebäude mit einem großen Hinterhof, der von niemandem eingesehen werden konnte. Hier wurden die Toten ausgeladen und zu den Kühlboxen gebracht.
    Es war alles andere als schön, hier sein Geld zu verdienen, deshalb wehte fast aus jedem Mund eine mehr oder weniger intensive Alkoholfahne.
    Der Tag hatte sich in tristes Grau gekleidet, und die Temperaturen lagen nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt.
    Ich stieg aus meinem schwarzen Rover und zog den Kragen meines Trenchcoats hoch.
    Im Foyer der Leichenhalle erwarteten mich der Industrielle und sein kleinwüchsiger Leibwächter Cruv. Mit Melone maß der Gnom von der Prä-Welt Coor etwas mehr als einen Meter.
    Ein freundliches Lächeln breitete sich über sein zerknittertes Gesicht, als er mich begrüßte. Ich drückte Peckinpah ebenfalls die Hand und sagte: »Nun lassen Sie endlich die Katze aus dem Sack, Partner. Ich stehe mit fast leerem Magen vor Ihnen, es wird also nichts passieren, falls mir übel werden sollte.«
    Er informierte mich noch
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