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1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

Titel: 1713 - Carlotta und die Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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morgen nach Hause fliegen, Johnny.«
    »Eigentlich ja.«
    »Und was heißt das?«
    »Es kann ja sein, dass wir zu einem anderen Entschluss kommen und doch noch in London anrufen. Dann müsste ich hier bei euch bleiben. Das wäre ja wohl nichts, wenn ich dann im Flugzeug sitze und Suko landet, um mich abzulösen.«
    Die Tierärztin schüttelte den Kopf. »Alles, was recht ist«, sagte sie, »aber ich denke, dass es Dinge sind, die uns nichts angehen. Irgendwelche Angriffe von Vögeln, meine Güte, was haben wir damit zu tun? Das können wir nicht ändern und …«
    »Das waren keine normalen Vögel, Max«, erklärte Carlotta mit leiser Stimme.
    »Ach. Woher willst du das so genau wissen?«
    »Das habe ich gespürt. Das waren Angreifer, die einer bestimmten Absicht folgten.« Sie schlug gegen ihre Stirn. »Die haben einen Menschen entführt.«
    Maxine senkte den Blick. »Das weiß ich.«
    »Das kann man nicht hinnehmen!«, erklärte Johnny. »Dagegen muss man etwas tun.«
    »Man schon. Aber nicht ihr, versteht ihr?« Sie umfasste mit beiden Händen ihre Kaffeetasse. »Ihr seid nicht die Polizei, ich bin es auch nicht.«
    »Wir sind Zeugen!«, meldete sich Carlotta.
    »Klar. Das ist gut so. Und weil ihr Zeugen seid, werdet ihr eure Aussage machen. Das gehört sich so.«
    Für einen Moment war es still zwischen ihnen. Bis Johnny kurz abwinkte. »Und dann wird man uns auslachen«, sagte er. »Oder wie sehe ich das?«
    Maxine gestattete sich ein Lächeln. »Das kann ich nicht sagen. Immerhin sind wir bei der Polizei bekannt. Wir haben ja schon einiges erlebt, und als Lügner oder Aufschneider sind wir bei den Leuten dort nicht bekannt.«
    »Da gibt es noch den Lokführer«, erklärte Carlotta.
    »Genau. Auch er ist ein Zeuge. Er wird dann eure Angaben bestätigen.«
    Das Vogelmädchen hob die Schultern. Johnny starrte auf die Tischplatte. Es war ihnen anzusehen, dass sie sich nicht eben wohl in ihrer Haut fühlten.
    Dann fragte Carlotta ihre Ziehmutter direkt: »Fühlst du dich bei deiner Entscheidung eigentlich wohl?«
    »Hm, da fragst du was.«
    »Ja, bewusst, wenn ich daran denke, was wir schon alles durchgezogen haben. Und jetzt kneifen wir. Das ist mir neu. Damit hätte ich nie gerechnet.«
    »Wartet es doch bitte ab. Man muss sich ja nicht in alles hineinhängen, es gibt meines Erachtens einen wunderbaren Kompromiss. Wir warten die Nacht ab, und am Morgen werdet ihr euch bei der Polizei melden und hören, was sich getan hat.«
    Carlotta erwartete von Johnny eine Antwort. Der sagte allerdings nichts und hob nur die Schultern.
    »Was hättet ihr denn sonst vorgehabt?«, wollte die Tierärztin wissen.
    »Noch mal zurückfliegen.«
    »Bitte nicht, Carlotta.«
    Johnny hob die Schultern. »Gut, wenn das alles so läuft oder gelaufen ist, werde ich mich hinlegen.«
    Carlotta stand auf. »Und ich ebenfalls.«
    Beide ernteten die skeptischen Blicke der Tierärztin. Sie konnte den Sinneswandel nicht so recht nachvollziehen, runzelte auch die Stirn und lächelte.
    »Es wird wohl am besten sein.«
    »Legst du dich denn auch hin?«, fragte Johnny.
    »Ja, das werde ich. Ich hatte heute einige vierbeinige Patienten zu untersuchen und zwei kleine Operationen, ich bin rechtschaffen müde.« Sie gähnte sogar, und das war nicht gespielt.
    Carlotta und Johnny verabschiedeten sich und verließen die Küche. Sie schliefen in getrennten Zimmern. Beide befanden sich auf einem Flur. Auf dem Weg zu den Räumen schauten sie sich an, und als sie vor den Türen stehen blieben, fragte Johnny: »Kannst du schlafen?«
    Carlotta schüttelte den Kopf.
    »Was denkst du?«, fragte er leise.
    Das Vogelmädchen hob die Schultern. »Ich kann mir vorstellen, dass noch nicht alles vorbei ist.«
    »Kann sein. Es fängt gerade erst an, und deshalb werde ich wachsam sein.«
    Carlotta nickte. »Ich auch.« Sie lächelte noch in einer besonderen Art und Weise, bevor sie die Zimmertür öffnete und gleich darauf verschwunden war …
    ***
    Johnny schloss die Tür hinter sich und schaltete die kleine Lampe ein, die auf dem Nachttisch stand. Der Schein fiel über das Bett und verlor sich ansonsten im Raum. Das Fenster erreichte er kaum, und Johnny, der durch die Nase Luft holte, spürte auf seinem Rücken ein Kribbeln.
    Er hatte sich zwar von Carlotta verabschiedet, doch er ging davon aus, dass sie ebenso wenig schlafen würde wie er. Es war einfach zu viel passiert, das konnte man nicht so ohne Weiteres wegstecken. Er ging davon aus, dass noch etwas passieren
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