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1710 - Mission in Magellan

Titel: 1710 - Mission in Magellan
Autoren: Unbekannt
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auf ihren Antigravfeldern schwebten.
    Alarmzustand!
    Auf Terra war davon nichts zu bemerken gewesen. Aber Dilja Mowak war wie alle im Solsystem weilenden Hanse-Spezialisten natürlich darüber informiert, daß seit dem 1. Januar 1217 Alarmzustand für das gesamte System galt.
    Der Mann, zu dem sie nun unterwegs war, hatte ihn seinerzeit ausgerufen.
    Den Transmitterdurchgang nahm die Hanse-Spezialistin nur nebenbei wahr.
    Nach der Wiederverstofflichung führten die Begleiter sie in eine typisch lunare Werftzentrale. Hinter dem Halbrund der Kontrollen und Bildschirme schlug das mit NATHAN vernetzte High-Tech-Herz der Werft.
    Und davor stand, mit dem Rücken zu Dilja, ein für terranische Verhältnisse gutgebauter, schlanker Mann. Ertrug die bei allen Amtspersonen übliche, wenn auch nicht obligatorische anschmiegsame Kombination aus leichtem grauen Biosynth: schmutzabweisend, atmungsaktiv und steril.
    Die Oxtornerin blieb abwartend stehen. Ihre Begleiter machten kehrt und gingen.
    Nachdem das Schott sich hinter ihnen geschlossen hatte, drehte der Mann vor den Kontrollen sich um.
    Dilja sah ihm offen in die Augen. Sie bemühte sich darum, unvoreingenommen zu sein.
    Obwohl das im Falle Geo Sheremdoc nicht leichtfiel. Er stand in dem Ruf, seine Ziele ohne Rücksicht auf andere Menschen durchzusetzen und ein fanatischer Arbeiter zu sein. Was davon stimmte, wußte Dilja nicht.
    Sie wußte nur, daß er früher ebenfalls Hanse-Spezialist gewesen war und im Jahre 1188 wegen Differenzen mit einem Vorgesetzten die Organisation verlassen hatte. Seitdem war er unter anderem Krisenmanager im Dienste der Liga Freier Terraner gewesen.
    Anscheinend ein sehr erfolgreicher Krisenmanager, sonst hätte die Erste Terranerin ihn wohl kaum zum LFT-Kommissar ernannt. Was nichts über seine menschlichen Qualitäten aussagen mußte.
    Sheremdoc musterte die Oxtornerin ebenso kalt wie durchdringend.
    Sein Gesicht wirkte hart. So sahen die Gesichter von Menschen aus, die im Kampf dem Tod und dem Grauen tief in die Augen gesehen hatten - oder auf deren Schultern eine für Menschen zu schwere Verantwortung lastete. Das vorgereckte Kinn verlieh ihm einen Zug von Verbissenheit.
    Bevor die gebührliche Zeit für eine Musterung verstrichen war, sagte er: „Danke, du warst pünktlich, Dilja."
    Er wartete nicht auf eine Erwiderung. Das wäre unlogisch gewesen.
    Statt dessen fuhr er fort: „Ich habe eine Aufgabe für dich, eine delikate Aufgabe, die nur jemand mit deiner hohen Qualifikation lösen kann."
    „Wenn überhaupt jemand", konnte sich die Oxtornerin eine spitze Bemerkung nicht verkneifen.
    „Wie recht du hast", pflichtete der LFT-Kommissar ihr bei. „Eigentlich brauchte ich einen Ritter der Tiefe, aber da keiner hier ist..." Der Versuch eines Scherzes? Abrupt wechselte er das Thema: „Was weißt du über die Lage auf dem Mars?" erkundigte er sich.
    „Eine Mischung von offiziellen Verlautbarungen und Gerüchten", erwiderte Dilja. „Von einem lebenden Toten war die Rede, ebenso von Trümmern, die aus dem Nichts kamen und Tod verbreiteten."
    „Was sich auf dem Mars abspielt, ist kein Geheimnis", stellte Geo Sheremdoc klar. „Wir sind allerdings mit Informationen über die Hintergründe sparsam. Vor allem, weil wir sie selbst nicht völlig durchschauen. Das mit dem lebenden Toten hat unmittelbar damit zu tun.
    Der Mann hieß Timmersson Gender. Im Grunde genommen war er seit dem Jahre 3581 alter Zeitrechnung, also seit 1223 Jahren, tot - zumindest als eigenständige Persönlichkeit. In diesem Jahr nahm ES ihn zusammen mit 20 Milliarden anderer terranischer Bewußtseine in sich auf. Die Superintelligenz muß ihn vor kurzem zu uns geschickt haben. Er beseitigte die Gefahr, die auf dem Mars von den Trümmern ausging. Vorher aber erfuhren wir mit seiner Hilfe wesentliche Fakten über die Hintergründe der heutigen Bedrohung, die sowohl an der Großen Leere als auch im Solsystem existiert."
    Sheremdoc machte eine kurze Pause, dann fügte er sarkastisch hinzu: „Und die uns allen und Milliarden anderer überflüssiger Intelligenzen das Lebenslicht ausblasen wird, wenn wir kein Wunder zustande bringen."
    Es versetzte der Hanse-Spezialistin einen Stich, den zweitmächtigsten Terraner im Solsystem so abfällig über die Menschen reden zu hören.
    Doch dann bemerkte sie das eigentümliche Glitzern im Hintergrund seiner Augen und begriff, daß sein Sarkasmus nur Taktik war. Genießerisch durchgespielte Taktik!
    Er wollte sie offensichtlich
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