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1710 - Mission in Magellan

Titel: 1710 - Mission in Magellan
Autoren: Unbekannt
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seidenweich bis auf die Schultern fallende hellblonde Haar wirkte geradezu engelhaft.
    „Aber ich fürchte mich vor dem da", flüsterte Landdy. Sie deutete mit einer ihrer sechsgliedrigen rabenschwarzen Hände auf die Ortungsdarstellung jenes Objekts, das sich dem Fernraumer stetig näherte.
    „Was ist es?" wandte sich Dilja Mowak an Keedah und Achmed, die beide eifrig an den Kontrollen ihrer Ortungspulte arbeiteten.
    „Wir wissen es noch nicht", antwortete die Akonin. „Die Oberfläche scheint aus einer uns unbekannten Legierung zu bestehen. Doch weiter als bis zur Oberfläche kommen unsere Hypertastimpulse nicht. Übrigens hat das Objekt seine äußere Form verändert. Es ist nicht mehr zylindrisch, sondern gleicht jetzt einem gebogenen Hörn von neun Metern Länge."
    „Das uns zugewandte Ende durchmißt dreieinhalb Meter und ist leicht eingedellt, als würde dort eine Öffnung angedeutet", fuhr Achmed fort.
    „Ein Füllhorn", warf Henan Shaar ein.
    Der Vergleich erntete ein Stirnrunzeln. Niemand konnte damit etwas anfangen.
    „Das andere Ende verjüngt sich allmählich zu einer Spitze von nur elf Zentimetern Durchmesser", sprach Achmed Shaddar weiter.
    „Versucht, Funkkontakt mit dem Objekt herzustellen!" wiesen die Hanse-Spezialistin Shaddar und Aeghnuz an.
    Die Funk- und Ortungstechniker aktivierten den Hyperkom und riefen das Objekt auf Interkosmo und auf gurradsch an.
    „Keine Reaktion", meldeten sie wenige Minuten später wie aus einem Munde.
    „Aber jetzt", sagte die Oxtornerin, die konzentriert das Ortungsbild des Objekts beobachtete. „Ein schwarzes Wallen in der angedeuteten Öffnung des Horns."
    „Sieht aus wie mehrdimensionale Energie", vermutete Keedah von Aeghnuz.
    Im nächsten Moment schrien einige der Anwesenden erschrocken auf -und bald starrten alle auf den Sessel, in dem die Hanse-Spezialistin eben noch gesessen hatte.
    Er war leer ...
     
    *
     
    Dilja Mowak stemmte ihre Füße fest gegen den Boden, als ihre Sitzgelegenheit plötzlich verschwand. Sie bemerkte, daß sie aus der Hauptzentrale der IRA ROGABERG an einen anderen, unbekannten Ort versetzt worden war.
    Da sie nur eine leichte Bordkombination trug, stand auch kein Schutzschirmprojektor zur Verfügung. Die Oxtornerin spannte unwillkürlich ihre Muskeln an, als sich ein Netz aus hauchfeinen silbrig schimmernden Fäden um ihren Körper spann und zusammenzog.
    Das Netz bedeckte ihren Körper nicht völlig. Deshalb sah Dilja, daß sie sich in einem röhrenförmigen, etwa zweieinhalb Meter hohen Raum aufhielt, dessen Wandung weiß wie terranischer Marmor war - mit bunten Adern, die ihn in eigentümlichen Mustern durchzogen. Weiche gelbweiße Helligkeit erfüllte die Höhlung.
    Ihre Gedanken rasten ein paar Sekunden lang ungeordnet. Doch sie geriet nicht in Panik und zwang sich zu kühler Überlegung. Es schien ihr logisch, daß sie sich in dem füllhornförmigen Objekt befand.
    Wie sie hereingeholt worden war, interessierte sie dabei weniger. Die Organisation, die sich irgendwie in GONDARAK festgesetzt hatte, um sich das Monopol für die Produktion und den Vertrieb hochwirksamer Schaltelemente zu sichern, bediente sich offensichtlich technischer Hinterlassenschaften der Kosmischen Ordnungsmächte. Es war nur logisch, daß Dinge darunter waren, deren Funktion von den Galaktikern nicht begriffen werden konnten.
    Die Oxtornerin interessierte sich dafür, warum sie hierhergeholt worden war. Dementsprechend reagierte Dilja.
    Da das Netz sich nicht bedrohlich zusammenzog, versuchte sie es auch nicht aufzusprengen; sie fragte: „Kann mich jemand hören?"
    Statt einer Antwort verschwand das Netz.
    Vorsichtig bewegte Dilja Mowak die Glieder. Alles schien in Ordnung zu sein.
    Oder doch nicht?
    Plötzlich flackerte die Beleuchtung. Bizarre Schatten huschten über die Wandung des Hohlraums. Dann legte sich das Netz abermals um die Hanse-Spezialistin.
    Dilja blieb ruhig stehen. Nach ein paar Sekunden war ihr, als flüsterte jemand. Sie verstand allerdings nichts und konnte auch nicht feststellen, welche Sprache gebraucht wurde.
    „Ich bin bereit, mit euch zu verhandeln", begann sie. „Meine Gefährten und mich interessiert die Fabrik GONDARAK nur aus wissenschaftlichen Gründen. Wir werden eure Geschäfte weder stören noch euch Konkurrenz machen. Ihr habt also keinen Grund, gegen uns zu kämpfen" Das Flüstern erstarb. Die Schatten auf der Wandung standen still.
    Gleich darauf verschwanden sie wieder. Die Beleuchtung flackerte nicht
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