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1705 - Auf der Welt der Kristalle

Titel: 1705 - Auf der Welt der Kristalle
Autoren: Unbekannt
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kannte Bully seit dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts alter Zeitrechnung, und er konnte der Stimme anhören, unter welchem seelischen Druck der Freund stand, sosehr er sich auch bemühte, ruhig und gelassen zu sprechen.
    „Wir haben nicht mehr viel Zeit", antwortete Bully. „Die Leute sterben, einer nach dem anderen. Was auch immer ihr machen wollt, macht es schnell, ich bitte euch. Ich weiß nicht, woher diese Menschen die Kraft dazu nehmen, aber sie sind ruhig und warten ab, während sie leiden und einer nach dem anderen stirbt."
    Julian Tifflor knirschte mit den Zähnen.
    Ronald Tekener legte den Kopf in den Nacken und schloß für einige Sekunden die Augen.
    „Dann bleibt nur noch ein Weg", sagte er. „Nicht mit Gewalt, aber mit der Drohung von Gewalt. Und mit Risiko. Wir schleusen die sechs Tenderschiffe aus, eines der Schiffe werde ich kommandieren. Dann starten wir mit dieser Flotte einen Angriff auf die Schneeflocken. Wir werden einen ordentlichen Feuerzauber veranstalten, zuschlagen, uns zurückziehen, ausweichen, erneut angreifen und so weiter. Die ATLANTIS hält sich im Hintergrund, bis die Gelegenheit günstig genug ist, dann stößt sie vor und landet auf Thyssan - koste es, was es wolle.
    „Was soll es schon kosten", sagte eine jüngere Frau. „Unser Leben und das der Leute auf Thyssan ... Aber du hast recht, so. kann man es machen."
    Ein Einwand hing in der Luft, niemand sprach darüber.
    Wenigstens die Aktivatorträger - Michael Rhodan, sich selbst und Reginald Bull - hätte Gucky mühelos retten können. Wenn der Unsterblichkeits-Chip vielleicht auch nicht imstande war, die Wirkung der tödlichen Schneeflocken gänzlich zu neutralisieren, so konnte er doch die Wirkung hinauszögern. Vielleicht reichte es, wenn die ATLANTIS rasch handelte und mit diesen Geretteten sofort den Rückzug antrat. Aber darüber wurde nicht gesprochen, und wer es bis dahin noch nicht begriffen hatte, der konnte in diesen Minuten erfahren, aus welchem Grund Lebewesen wie Dao-Lin-Hay oder Julian Tifflor ihre Zellaktivatoren trugen.
    „Dann laßt uns beginnen", sagte Ronald Tekener. Er blickte Aktet Pfest an. „Irgendwelche Einwände?"
    Der Überschwere antwortete mit einem gleichmütigen Lächeln.
    „Keine Einwände", sagte er ruhig. „Fliegen wir los-, wir haben es eilig."
     
    *
     
    „Wie viele?"
    Reginald Bulls Stimme verriet Unglauben und schieres Entsetzen.
    „Nur noch einundsiebzig Überlebende", antwortete Gucky mit gesenktem Kopf. Seine Stimme klang rauh und heiser. „Die Endphase, es werden von Minute zu Minute weniger. Vielleicht haben wir eine Chance, wenn wir aus dem System heraus sind. Sonst ..."
    Einer der wenigen Überlebenden war Magkue, aber der Ara sah schwach und mitgenommen aus. Erschöpft von den ununterbrochenen Versuchen, das Rätsel dieser Krankheit zu lösen, dämmerte er in einem seltsamen Halbschlaf vor sich hin. Das Murmeln, das er von sich gab, deutete darauf hin, daß er noch immer grübelte und nach einer Lösung eines Problems suchte, das sich jetzt auf tödliche Weise von selbst löste.
    „Großer Gott", murmelte Reginald Bull.
    „Wir haben die ODIN zur Sprengung vorbereitet", stieß Mike Rhodan hervor; er grinste müde. „Sie haben uns zwar dezimiert, aber wir werden ihnen nichts zum Triumphieren übriglassen."
    Bully blickte sich um.
    „Ist das nicht genug?" fragte er und deutete auf die reglosen Gestalten, die auf dem Boden lagen.
    Über diesem Teil Thyssans zog die Morgendämmerung auf.
    Nebelschwaden hingen über dem Land und dämpften die Laute, milderten die Farben. Es sah einer surrealistischen Inszenierung nicht unähnlich.
    „Lassen wir ihnen nicht genug für einen Triumph zurück?"
    Michael Rhodan schüttelte den Kopf und preßte die Zähne aufeinander.
    „Wir nehmen sie mit", sagte er dann. „Alle, auch die aus der Kühlkammer der ODIN. Wir lassen keinen unserer Toten hier liegen, und wenn ich darüber ..."
    Seine Stimme erstickte. Perry Rhodans Sohn senkte den Kopf. „Thyssan, bitte melden!"
    Reginald Bull nahm das Funkgerät in die Hand.
    „Hier Bully, wie sieht es aus?"
    „Halbwegs erfolgreich", klang die Stimme von Ronald Tekener aus dem Lautsprecher. „Wir kommen."
    Wer ist wir?
    Ein Beiboot der ATLANTIS unter meinem Kommando. Aktet mit dem Hauptschiff scheint es auch geschafft zu haben. Der Rest des Teams hält die Schneeflocken in Bewegung."
    Reginald Bull lächelte bitter.
    „Ich brauche euch nicht zu sagen, daß es eilig ist, nicht wahr?"
    „Wir
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