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1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung
Autoren: Jason Dark
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begleiteten ihn. Sie waren nur in seinem Kopf zu hören. Alle vier setzten sich zu einer zusammen, die ihn auch nicht mehr losließ.
    »Du wirst es tun!«
    »Du musst es tun!«
    »Er hat uns getötet!«
    »Er ist nicht mehr wert, am Leben zu sein. Wir wollen ihn haben. Wir wollen seine Seele, und dann werden wir ihn endgültig vernichten …«
    Der Professor hörte alles. Und es gab keinen Satz, gegen den er sich auflehnte. Es musste so sein. Es war seine Berufung, und dabei blieb es auch.
    Und so ging er weiter. Vorbei an den Türen der Zellen, hinter denen die anderen Patienten dieses Hauses lagen. Sie waren sehr ruhig geworden, was auch nicht normal war, denn eigentlich verhielten sie sich nie so. Es konnte durchaus sein, dass sie die andere Macht spürten, die ihn übernommen hatte.
    Der Professor ging langsam, aber stetig. Es gab kein Hindernis, das ihn aufgehalten hätte. Den Mund hielt er geschlossen und atmete nur durch die Nase. Er fror, obwohl es nicht kalt auf dem Gang war.
    Die Tür war verschlossen. Nicht nur Mario besaß einen Schlüssel, auch der Professor. Er hing an einem Bund mit mehreren anderen zusammen, und Warwick hatte ihn automatisch eingesteckt und gar nicht darüber nachgedacht.
    Vor der Tür hielt er an.
    Er holte den Schlüssel hervor. Jede Kleinigkeit war jetzt wichtig, und das schien auch die andere Seite zu spüren, denn sie meldete sich erneut bei ihm.
    »Du hast dein Ziel fast erreicht. Jetzt kommt es darauf an, dass wir alle zufrieden sind.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    »Dann schließ auf!«
    Er hätte es auch freiwillig getan. So aber schob er den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Er war bereit, seinen Auftrag auszuführen …
    ***
    Lex Larkin saß wieder auf der Bettkante und machte den Eindruck eines Mannes, der auf etwas wartete. Im Prinzip stimmte das auch. Er wartete auf eine Veränderung, und die würde eintreten, da war er sich sicher.
    Die Besucher waren verschwunden. Die vier Gesichter auch, und doch wusste er, dass noch etwas folgen würde. Es war möglicherweise der Anfang vom Ende.
    Dass er die vier jungen Frauen getötet hatte, tat ihm nicht leid. Er hatte es tun müssen, denn sie hätten verraten können, was er zuvor mit ihnen gemacht hatte. Danach konnten sie nicht mehr am Leben bleiben. So dachte er in seinem kranken Gehirn. Aber er wusste bis heute nicht, wie man ihm auf die Spur gekommen war. Er hätte diesen Tanner fragen können, letztendlich aber darauf verzichtet.
    Sie waren tot, doch sie existierten trotzdem. Sie wollten ihre Abrechnung, ihre Rache, und er wusste nicht, wie er sich dagegen wehren konnte.
    Auf Hilfe konnte er nicht hoffen. Diejenigen, die ihn aufgesucht hatten, waren aus anderen Gründen gekommen. Sie wollten ihn nicht retten, sondern nur etwas für sich tun.
    Plötzlich zuckte er zusammen. Die Starre war vorbei, denn er hatte etwas gehört.
    »Wir sind noch da …«
    »Scheiße«, zischte er, »verdammte Scheiße!« Ihn hielt nichts mehr auf dem Bett. Er sprang auf, blieb stehen und schaute sich in seiner Zelle um.
    Es hatte sich nichts verändert, bis eben auf die Stimme oder die Stimmen, die sich zu einer einzigen vereinigt hatten. Die vier Gesichter zeigten sich nicht, er konnte sich nur auf die Stimme konzentrieren, und die ließ ihn nicht in Ruhe, denn wieder tönte etwas in seinem Kopf.
    »Heute ist der Tag der Vergeltung. Heute wirst du sterben. Der Anfang ist gemacht …«
    Larkin riss die Arme in die Höhe. Er wollte etwas sagen, sich verbal wehren, aber er sah ein, dass es keinen Sinn hatte.
    »Wir werden dir beim Sterben zuschauen, so wie du uns zugeschaut hast, als unser Leben verrann. Wir werden dein Blut sehen, das aus den Wunden quillt, und wir werden uns daran ergötzen. Nur dann werden wir unsere Ruhe haben …«
    Larkin schwitzte. Er fühlte sich in der Falle. Vor drei Tagen noch war ihm die Hölle egal gewesen. Jetzt sah er es anders. Er trat wütend gegen die Abtrennung, hinter der sich die Toilette befand, und wollte die vier Geister anschreien, obwohl er sie nicht sehen konnte.
    Er wurde abgelenkt durch ein Geräusch an der Tür. Jemand schloss sie auf.
    Der Killer duckte sich leicht und stellte sich sprungbereit hin. Er wollte auf alles vorbereitet sein. Im Moment machte er sich keine Gedanken darüber, wer seine Zelle betrat, er würde es früh genug sehen. Dann machte er große Augen, als er sah, wer dort auf der Schwelle stand.
    Der Professor war gekommen und starrte ihn nur an …
    ***
    Warwick
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