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1703 - Todesbezirk der Abruse

Titel: 1703 - Todesbezirk der Abruse
Autoren: Unbekannt
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Sterne war namenlos - jedenfalls aus dem Blickwinkel der Galaktiker.
    Ihnen Namen zu geben war kinderleicht, auch das konnte eine Syntronik erledigen. Das nach seinem Erfinder benannte Vlezin-Modul würfelte in Sekundenbruchteilen zahlreiche Worte mit bis zu fünfzehn Buchstaben aus, danach wurden alle sinnlosen und unaussprechlichen Namensvorschläge, vor allem Konsonantenhäufungen wie Frck oder Brtzngr, wieder aus der Liste gestrichen, desgleichen Worte, die bereits verwendet worden waren oder in irgendeiner der galaktischen Sprachen eine Bedeutung hatten oder einem Wort mit Bedeutung ähnlich klangen.
    Vor allem in den Dialekten der Springer fanden sich zahlreiche klangvolle Worte, die leider allesamt obszönen oder beleidigenden Charakter hatten.
    In jedem Fall blieben nach dieser Prozedur einige hunderttausend Worte übrig, die man als Namen für neuentdeckte Sterne verwenden konnte.
    Aber damit war es leider nicht getan.
    Bei fast allen bisher bekannten Völkern des Universums hatten die Sterne am Nachthimmel einen Beigeschmack des Mystischen. Die Bewohner der Planeten hatten zu den Gestirnen aufgeblickt, viele hatten geglaubt, die Sterne würden ihr Schicksal lenken, und sie hatten versucht, jedes Volk aus seinem Blickwinkel, in das Flimmern und Funkeln eine gewisse Struktur zu bringen. Sie hatten die entfernten Sonnen zu Bildern und Symbolen zusammengefaßt - und so waren Götter, Menschen und Tiere an den Himmel gekommen.
    Diese Tradition hatte sich gehalten, auch in Zeiten, in denen interstellare und intergalaktische Raumfahrt möglich geworden war. Auf der Erde blickte man auch im 13. Jahrhundert noch hinauf zum Großen und Kleinen Bären, zur Waage oder zum Kreuz des Südens, zum Hundsstern, zum Siebengestirn oder zum Haar der Berenice und damit in die Richtung der Großen Leere.
    Die jetzt keine mehr zu sein schien, vielmehr ein Ozean von Sternen, in dem Louis Densson haltlos umhertrieb und keinen Punkt fand, an dem er hätte beginnen können.
    Die Überfülle an Sternen machte es nahezu unmöglich, einzelne Sonnen herauszupicken und zu markanten Bildern zusammenzufassen. Außerdem bewegte sich die ODIN nahezu pausenlos durch den Raum, und alle paar Lichtjahre ergaben sich neue Konstellationen.
    Einmal, für ein paar Minuten, hatte Louis Densson ein Bild erkennen können, eine Konstellation von wunderbarer Regelmäßigkeit. Fünf Sterne von annähernd gleicher Farbe, großer Helligkeit und in einer makellos perfekten Konstellation - eine nahezu perfekte Densson-Pyramide.
    Aber Louis Densson war Wissenschaftler genug, um sich ausrechnen zu können, daß diese Pyramide nur in einem sehr eng begrenzten Raumkubus optisch wahrnehmbar war. Ein paar Lichtjahre weiter nur, und von der Pyramide war nichts mehr zu sehen gewesen.
    Und ausgerechnet dieser Beobachtungsort im Arresum war vergleichsweise sternenarm gewesen - Densson hatte stundenlang die Syntronik bemüht und war schließlich zu dem Ergebnis gekommen, daß die Densson-Pyramide wahrscheinlich nur ein einziges Mal und von einem einzigen Geschöpf gesehen worden war: von ihm selbst, während die ODIN von den Rochenschiffen durch den Raum gehetzt wurde. Bis ans Ende der Zeiten würde sich dieser Anblick wahrscheinlich keinem lebenden Geschöpf mehr bieten.
    Es war deprimierend. Und es nahm dem Ersten Bordastronomen der ODIN alle Kraft und Zuversicht.
    Louis Densson senkte den Kopf. Er konnte nur hoffen, daß dieser seltsame Zustand geistiger Lähmung bei ihm nicht von langer Dauer sein würde. Aber er hatte keine Vorstellung, welches Ereignis in der Lage sein würde, den Bann endlich zu brechen.
    Der Interkom meldete sich, Densson schaltete das Gerät ein. Auf dem Schirm erschien das Gesicht von Mertus Wenig.
    „Wir brauchen deine Hilfe, Densson", sagte der Kommandant ohne Umschweife.
    „In welcher Form?" erkundigte sich der Erste Bordastronom.
    Als habe sie nur auf das Stichwort gewartet, schob sich Magira Vee in den Raum, Denssons Stellvertreterin.
    „Wir wollen versuchen, den Rochenschiffen ein Schnippchen zu schlagen", verriet der Kommandant. „Dazu brauchen wir Sonnen in unserer Nähe, die eine markante Hyperstrahlung aufweisen."
    Louis Densson verstand sofort. Die ODIN wollte sich im hyperenergetischen Feld einer solchen Sonne verstecken.
    „Ist diese Hyperstrahlung in ihren Parametern genau definiert?" fragte Magira Vee sofort.
    „Ihr bekommt die nötigen Daten von den Technikern und von Boro Shufman", erwiderte Wenig.
    Louis Densson brauchte
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