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1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius
Autoren: Unbekannt
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wahres Potential wurde niemals auch nur angetastet."
    Der ehemalige Maskenträger starrte auf das Bild. Er konnte nicht glauben, was er sah. Milas Psi-Kurve verlief zuerst sanft, wellenförmig geschwungen. Seit vielen Tagen allerdings stieg ihre Kurve deutlich an. Inzwischen dominierten feine, sägezahnähnliche Zacken das Muster. Das war ein Zeichen für differenzierte Psi-Tätigkeit, mit anderen Worten, Mila lernte mit ihrer Begabung ständig besser umzugehen, auch wenn ihr das nicht bewußt war.
    Die wahre Sensation lieferte allerdings Nadjas Kurve. Rot rangierte zu Anfang deutlich unter Grün. Dann allerdings explodierte die Steigung förmlich. In einem heftigen, steil aufwärts ragenden Zackenmuster stiegen die Werte auf das achtfache dessen, was Mila aufwies.
    „Was bedeutet das?"
    „Es bedeutet, daß Nadja derzeit eine gefährliche Menge an Psi-Energie akkumuliert. Ich erwarte jederzeit einen unkontrollierten Ausbruch. Und dann verläuft die Entwicklung ruhiger."
    „Wir müssen es ihr sagen", entschied der ehemalige Maskenträger.
    „Nein."
    Moira drehte sich langsam um. Sie stand kaum einen halben Meter vor Saedelaere, war aber achtzig Zentimeter größer. So nahe den Atem einer Kampfmaschine zu spüren, war kein angenehmes Gefühl.
    Moira streckte beide Hände aus. Sie tastete einem völlig erstarrten Alaska Saedelaere mit allen vierzehn Fingern über das Gesicht. Um das Gefühl zu ertragen, brauchte er seine ganze Nervenkraft.
    „Ich gäbe einiges darum, hätte ich dich jemals mit deiner Maske erlebt. Vielleicht wäre dein Kopf dann für mich wertvoll geworden ...
    Und ich fühle, daß da in deinem Gesicht immer noch etwas lebt. Du bist kein normaler Mensch. Du wirst niemals einer werden. Verstehst du mich? Du wirst Mila und Nadja gegenüber kein einziges Wort erwähnen."
    „Ich verstehe", entgegnete er mit holpriger Stimme.
    „Dann geh jetzt!"
    Saedelaere verließ die Zentrale der STYX durch das Transportfeld, das sich vor ihm auftat. Er verspürte keine Müdigkeit. Dennoch legte er sich in sein Bett, um nachzudenken.
    Vielleicht hatte er einen Fehler begangen, indem er hinter Rhodans Rücken mit der Söldnerin zusammenarbeitete. Allmählich wurde ihm die Geschichte zu heiß. Es würde kein weiteres Gespräch dieser Art mehr geben. Blieb noch abzuwarten, was mit Mila und Nadja geschah, keine Sekunde dachte er daran, Moiras Anweisung zu mißachten. Das hätte seinen Tod bedeutet, den Zwillingen aber nicht geholfen..
    Unnötiges Risiko, überlegte er, ich warte ab, Moira hält die Trümpfe in der Hand. Er glaubte nicht, daß sich die Zwillinge wirklich in Gefahr befanden.
     
    *
     
    Die STYX erreichte Charon am 9. Oktober. Perry Rhodan erlebte die Ankunft in der Zentrale mit. Von der ODIN, die ebenfalls in diesen Tagen erwartet wurde, gab es keine Spur. Wenn er gehofft hatte, irgendeine Art Ereignis zu sehen, sah sich der Terraner getäuscht.
    Moira bemerkte seine Ernüchterung. „Komm mit, Perry Rhodan!
    Ich zeige dir etwas."
    Sie führte ihn durch das halbe Schiff bis in eine gewölbte Kammer, in der sich Rhodan auf Anhieb unwohl fühlte. Sowohl der Boden als auch Wände und Decke strahlten im selben satten Gelb, als befände sich hinter dickem Verkleidungsmaterial eine ultrastarke Lichtquelle.
    Die Kammer besaß die Form eines halbierten Eis und durchmaß an der längsten Seite etwa zwanzig Meter. Rhodan spürte förmlich die Kraftlinien, die im Mittelpunkt des Raumes aufeinandertrafen.
    Moira setzte sich, genau dort, wo er den Konzentrationspunkt vermutete. Rhodan dagegen zog einen Platz am Ausgang vor. Er hatte das starke Gefühl, hier nicht herzugehören. Andererseits war er keiner, der die Verantwortung scheute. Er blieb stehen, wo er war.
    „Nun, Rhodan?" Moira lachte mit geschlossenen Augen. „Du wirst jetzt Zeuge des ersten Probelaufs. Wir befinden uns im Orbit um Charon. Von hier aus erreiche ich sie alle, ohne Ausnahme. Auch die, die mehr als 100 Millionen Lichtjahre entfernt sind."
    Vor Moira entstand ein Holo, das Abbild eines Planeten, mit einem halben Meter Durchmesser.
    Automatisch rückte Rhodan näher. Er hatte keine Ahnung, woher Moira diese Bilder holte - denn die Welt, die sich da drehte, war mit hundertprozentiger Sicherheit Canaxu. Die Luftbilder der zehntausend verschiedenen Biotope erkannte er im Schlaf.
    Aus irgendeinem Grund war er sicher, daß es sich nicht um Archivaufnahmen handelte. Das, was er sehen konnte, geschah in diesem Augenblick, viele Millionen Lichtjahre
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