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170 - Der Herr des Feuers

170 - Der Herr des Feuers

Titel: 170 - Der Herr des Feuers
Autoren: A.F.Morland
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löste die Höllenamazone selbst, dann stand sie auf und massierte ihre Handgelenke. Morron Kull ließ sie nicht aus den Augen.
    Im Moment ließ sie keine aggressiven Gelüste erkennen, aber das konnte sich bei ihr im Handumdrehen ändern. Würde sie ihm helfen oder nur auf einen günstigen Moment warten, um ihm in den Rücken zu fallen?
    Sie lachte. »Du traust mir nicht.«
    »Ich wäre ein Narr, wenn ich das täte«, gab er nüchtern zurück.
    »Ich muß Vorbereitungen treffen.«
    »Kann ich helfen?«
    »Ich muß alles allein tun«, antwortete Tervi.
    »Dann fang an«, verlangte Morron Kull.
    Er verließ die Höhle kurz, um die Schwerter zu holen. Tervi wollte ihres haben. Natürlich fragte Kull gleich, wofür.
    »Ich brauche es für das Ritual«, antwortete die Höllenamazone.
    »Ich warne dich sicherheitshalber«, sagte Morron Kull. »Solltest du mich noch einmal angreifen, verzichte ich auf Toorsoms Unterstützung und töte dich.«
    »Du willst einen Höllenfeind vernichten… Das ist auch in meinem Sinn, deshalb werde ich nichts gegen dich unternehmen«, sagte Tervi.
    Etwas widerstrebend überließ ihr Kull ihr Schwert. Sie legte es so auf den Boden, daß die Spitze ungefähr auf das Fenster zeigte. Dann warf sie ein weiches Kissen davor auf den Boden und kniete sich darauf.
    Sie legte die Hände auf ihre Schenkel, ließ den Kopf zurücksinken und schloß die Augen, um zu meditieren und sich einzustimmen. Morron Kull kam sich überflüssig vor, er wußte nicht, was er tun sollte.
    Neugierig setzte er sich in einer dunklen Ecke auf den kalten Boden und harrte gespannt der Dinge, die kommen würden.
    Er sah, wie sich die Lippen des Mädchens bewegten, und vernahm ein dünnes Murmeln, das durch die Höhle geisterte. Seltsamerweise verloren sich die Laute nicht.
    Sie blieben und füllten den Raum unter dem Felsenbuckel. Morron Kull spürte, wie sich Wort an Wort drängte und sich zu einer nicht begreifbaren Einheit verdichtete.
    Tervi versetzte sich in Trance.
    Schnarchtöne und Stöhnlaute drangen aus ihrem Mund. Sie schien sich schlecht zu fühlen, zitterte, bebte, schwankte so heftig, daß sich Morron Kull Sorgen machte.
    Mutete sich die Höllenamazone zuviel zu? Der Kampf vorhin und die magische Attacke, die sie niedergestreckt hatte, konnten sie geschwächt haben.
    Wenn sie sich nun überforderte, konnte sie vielleicht alles verderben. Kull überlegte schon, ob er sie wecken sollte. Möglicherweise brauchte sie einige Zeit, um sich zu erholen.
    Er stützte sich schon mit den Händen ab, wollte sich hochstemmen und aufspringen, da stieß Tervi einen krächzenden Schrei aus und erwachte. Mit großen Augen blickte sie sich verwirrt um. Sie schien im Moment nicht zu wissen, wo sie sich befand.
    Als ihr Blick Morron Kull erreichte, setzte die Erinnerung ein. Ein kaum merkliches Lächeln zuckte um ihre Lippen.
    »Es ist sehr anstrengend«, sagte sie leise.
    Er nickte innerlich angespannt. »Das ist mir aufgefallen.«
    »Und schmerzhaft«, fügte Tervi hinzu. »Deshalb tue ich es nicht allzu oft.«
    »Was spürst du dabei?«
    »Ein schreckliches Ziehen im ganzen Körper, Stiche wie mit glühenden Nadeln, Krämpfe, ein mörderisches Würgen in der Kehle. Ich muß mich auf Toorsom einstellen. Nur wenn ich so fühle und denke wie er, ist er bereit, hier zu erscheinen.«
    Morron Kull leckte sich nervös die Lippen. »Mach weiter«, forderte er die Höllenamazone auf.
    Tervi erhob sich. Kull dachte, sie hätte ihn falsch verstanden. Irritiert sah er das nackte Mädchen an.
    »Was ist denn nun? Warum setzt du nicht fort, was du begonnen hast?«
    Die Höllenamazone gab ihm keine Antwort. Sie verschwand hinter einem der roten Vorhänge, und als sie wieder zum Vorschein kam, hielt sie ein kleines Gefäß in der Hand, einen selbst geformten Krug, in dem sich das seltene Blut eines Wesens befand, von dem Morron Kull noch nicht einmal gehört hatte.
    Selten war das Blut deshalb, weil es rot war. In der Hölle lebten fast ausschließlich Schwarzblütler, deshalb stellte das rote Blut in dem kleinen Tonkrug eine Kostbarkeit dar.
    Tervi sank wieder auf das große Kissen und ›zeichnete‹ mit dem Blut ein Pentagramm auf den Steinboden. Die rote Flüssigkeit rann wie verdünnter Lack aus dem gekippten Gefäß, das Tervi in gleichbleibender Höhe über den Boden bewegte.
    Dünne, ziemlich gerade Linien entstanden. Sobald das Zeichen vollständig war, stand Tervi wieder auf und trug den kleinen Krug fort.
    Sie stellte einen breiten
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