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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten
Autoren: Peter Tremayne
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Audofleda,
möchte ich dir sagen, dass meine Krieger gestern Abend auf
dem Aturavos auf einen Frachtkahn gestoßen sind. Darauf
befanden sich dreißig Nonnen, zum größten Teil aus deiner Abtei, mit ihren Kindern, die unter der Aufsicht eines Kaufmanns namens Verbas von Peqini abtransportiert wurden. Man hatte sie allesamt an den Händen gefesselt, und wäre niemand dazwischengegangen, hätte man sie zu den Seehäfen im Süden geschafft, um sie dort auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen. Leider haben Verbas von Peqini und seine Männer versucht, sich mit meinen Kriegern anzulegen. Sie sind alle tot, aber ich freue mich, sagen zu können, dass die Frauen und ihre Kinder nach Autun zurückgebracht werden konnten. Sie sind jederzeit bereit, von ihrer Gefangennahme und ihrer Gefangenschaft Zeugnis abzulegen.«
Äbtissin Audofleda war sichtlich verwirrt und schüttelte heftig den Kopf.
»Das verstehe ich nicht. Die Frauen haben die Abtei alle aus freiem Willen verlassen«, begehrte sie schwach auf.
»Das stimmt«, ergriff Schwester Radegund für sie Partei. »Man kann nicht die Äbtissin für das verantwortlich machen, was diesen Frauen zustieß, nachdem sie sich dem Schutz der Abtei entzogen hatten.«
»Nur wurden sie bereits zu Gefangenen gemacht, als sie noch in der Abtei waren«, hielt Fidelma dagegen. »Sollten sie als Zeugen aussagen müssen, werden sie das ohne weiteres bestätigen.«
»Unmöglich, das kann nicht sein!«, wehrte Schwester Radegund verzweifelt ab und blickte Äbtissin Audofleda an, die ihren Ohren nicht trauen mochte und blass vor Schreck geworden war.
»Erkläre deiner Nichte und ihrer Äbtissin, wie das geschehen konnte, Beretrude!« Eiskalt durchschnitt Fidelmas Stimme den Raum.
»Sklaverei ist nichts Unrechtmäßiges«, erklärte Gräfin Beretrude und warf herausfordernd den Kopf in den Nacken.
»Willst du behaupten, du hättest das Recht, Frauen und Kinder gefangen zu nehmen und zu verkaufen?«
»Ich bin …«
»Wer du bist, Beretrude, wissen wir alle, was wir nun aber obendrein wissen ist, was du bist«, schnitt ihr Fidelma das Wort ab. «Du hast dich in ein schändliches Geschäft mit Verbas von Peqini eingelassen und Sklavenhandel betrieben.«
»Ich leugne es nicht, und das Gesetz verbietet es nicht.«
»Was rechtmäßig ist und was nicht, entscheide ich«, wurde sie von Chlothar zurechtgewiesen.
»Seit wann kennst du Verbas von Peqini?«, fuhr Fidelma unerschütterlich fort.
»Er kam vor ein paar Wochen als Handelsmann nach Nebirnum. Er wollte nach Süden zurück auf sein Schiff und dann weiter zu den östlichen Häfen. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade in Nebirnum und konnte ihn überreden, nach Autun zu kommen und hier seinen Geschäften nachzugehen.«
»Seinem Handel mit Sklaven, die du ihm verschaffen würdest. Du hattest da die verheirateten Frauen mit ihren Kindern aus dem domus feminarum im Blick. Da Bischof Leodegar die Geschlechtertrennung in der Abtei eingeführt und die verheirateten Mönche gezwungen hatte, sich von ihren Frauen zu trennen und ihre Kinder zu verstoßen, dachtest du, die Kirche würde den so Verlassenen keinen Schutz bieten, wenn man sie wegschafft und verkaufte. Du kanntest die Haltung von Äbtissin Audofleda und wusstest, dass sie sich nicht schützend vor die Frauen stellen würde.«
Gräfin Beretrude wagte keinen Widerspruch und schwieg. Indes begehrte die Äbtissin ein weiteres Mal auf.
»Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Ich hatte keine Ahnung, dass man die Frauen und ihre Kinder entführt hatte.«
»Das gilt auch für mich«, winselte Schwester Radegund. »Sie verließen unsere Gemeinschaft nachts und hatten schriftliche Erklärungen dafür hinterlassen.«
»Ihr wart aber zufrieden, sie los zu sein, und versuchtet erst gar nicht herauszufinden, warum sie gegangen waren und wohin es sie getrieben hatte«, stellte Fidelma unerbittlich fest. »Die Verantwortung für ihr Wohlergehen lag in deinen Händen, Äbtissin Audofleda. Sie alle waren Freigeborene.«
»Ich diene in der Abtei unter Bischof Leodegar«, erwiderte sie, verzweifelt bemüht, die Schuld von sich zu weisen. »Wenn einer die Verantwortung trägt, dann ist er es.«
»Ich erkläre hiermit, dass ich von den Vorgängen im domus feminarum keinerlei Kenntnis hatte«, beeilte sich der Bischof zu sagen. »Wie dem auch sei, ich kann nichts Sträfliches an der Sache finden, selbst wenn man sich die Frauen und ihre Sprösslinge gegriffen hat und sie als Sklaven verkaufen wollte. Die Bindung, die sie mit den
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