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1698 - Die Schule der Theans

Titel: 1698 - Die Schule der Theans
Autoren: Unbekannt
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fragte Sulimar, anscheinend der Wortführer der drei. „Ich habe nicht mehr angetroffen", antwortete Moira. „Ich habe sie über viele Lichtjahre verfolgt und schließlich auf einer Tabuwelt gestellt."
    „Du bist gelandet?"
    „Selbstverständlich nicht. Ich wartete, bis sie wieder gestartet sind, und nahm sie dann fest." Breoror Thean beugte sich vor. „Haben die Tabuverbrecher ausgesagt, ob noch mehr von ihnen hier sind?"
    „Ich habe sie nicht verhört, Thean. Meine Aufgabe ist es nur, Verbrecher aufzuspüren und auszuliefern." Die Theans tauschten Blicke. „Das glauben wir dir nicht, Tabujägerin", sagte Kiporan Thean. „Um weitere Tabuverbrecher aufzuspüren, brauchst du die Informationen deiner Gefangenen. Treib kein Spiel mit uns." Moira lachte. Alaska fand, daß sie zu provozierend lachte. Sie hatte vor Verlassen des Schiffs sehr deutlich gemacht, daß keiner der „Gefangenen" ein Wort zu sprechen hatte, die Verhandlungen würde ausschließlich sie führen.
    Und sie würde sehr unangenehm werden, wenn diesem Befehl nicht Folge geleistet würde. Um die ohnehin schon kritische Situation nicht noch schwieriger zu machen, wollten die Menschen und die Spindelwesen schweigen. Um so mehr, als Moira in einer seltsamen heitergereizten Stimmung war, die jeden Moment in die eine oder andere Richtung umschlagen konnte. Die Zwillinge bewegten sich unruhig neben Alaska, während die Spindelwesen vollkommen reglos und unbeteiligt dastanden. Sie schienen darauf zu warten, daß Moira Antworten erhielt, alles andere kümmerte sie wohl nicht. Wahrscheinlich hörten sie der Verhandlung nur mit halbem Ohr zu.
    Moira hatte inzwischen den Theans klarzumachen versucht, daß sie kein Spiel trieb. Ganz im Gegenteil. „Ich lebe davon, Verbrecher aufzuspüren und der Gerichtsbarkeit auszuliefern. Ich habe keine Zeit für Spielchen, schon gar nicht mit meinen Handelspartnern." Sulimar Thean verschränkte zwei seiner vier Hände diagonal ineinander. „Über etwas solltest du dir von vornherein im klaren sein, Moira", sagte er. „Wir sind nicht deine Handelspartner."
    „Wie soll ich das verstehen?" fragte Moira. „Ihr seid auf der Suche nach den Tabuverbrechern. Ich bringe euch einige Tabuverbrecher, die ich gefangengenommen habe. Als Gegenleistung erhalte ich eine Bezahlung meiner Wahl. Das ist ein ganz normales, alltägliches Geschäft."
    „Es tut mir leid, wenn ich dich korrigiere", sagte nun Breoror Thean. „Aber hier irrst du. Die Gerechtigkeit ist kein.
    Geschäft, sondern der höchste moralische Anspruch in einer zivilisierten Gemeinschaft. Sie kann weder verkauft noch eingetauscht werden."
    „Ich möchte nicht belehrend wirken, aber ihr seid es, die sich irren", widersprach die Söldnerin. „Der Beruf eines Kopfgeldjägers ist im ganzen Universum verbreitet. Er ist vielleicht nicht besonders angesehen, aber ein sehr einträgliches Geschäft für den Jäger und den Vertreter der Gerechtigkeit. Jeder bekommt, was er braucht."
    Dieser Tonfall, dachte Alaska. Was will sie damit erreichen? Kommt es ihr gar nicht auf eine friedliche Einigung an? Oder ist das ihre Art, ihre Überlegenheit zu demonstrieren? Die Theans gingen gar nicht darauf ein, sie blieben selbst bei der Darstellung ihrer überheblichen Gelassenheit. Die Reihe war nun wieder an Kiporan Thean. Die drei Methanatmer zeigten sich als gut eingespieltes Team, in dem jeder die Gedanken des anderen sehr genau zu kennen schien. „Die Gerechtigkeit siegt stets", sagte Kiporan. „Mit oder ohne Kopfgeldjäger. Die Wächter der Endlosen Grenze hatten Leute deiner Art nie nötig, und wir existieren immerhin schon viele hunderttausend Jahre.
    Sowohl unsere Gesetze wie auch die Vorgehensweise zu ihrer Durchsetzung haben sich perfekt bewährt.
    Möglicherweise müssen wir uns damit befassen, welche Gesetze du brichst."
    „Keines", erwiderte der glitzernde Schemen ‚ungerührt, „Wenn es bei euch niemals Kopfgeldjäger gegeben hat, können auch diesbezüglich keine Gesetze existieren. Aber dennoch solltet ihr euch meinen Vorschlag anhören."
    „Deinen Vorschlag?"
    „Na schön.
    Meinen Preis für die Übergabe der Gefangenen. Er ist nicht hoch." Sulimar Thean hob alle vier Hände hoch, die Handflächen gegen Moira gerichtet „Dein Preis interessiert uns nicht, Moira", sagte er. „Wir haben auf alle mögliche Weise versucht, dir klarzumachen, daß Gerechtigkeit nicht käuflich ist. Wir waren sehr höflich, wie es sich einem Gast gegenüber geziemt. Doch nun müssen
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