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1697 - Aibons Echsenfalle

1697 - Aibons Echsenfalle

Titel: 1697 - Aibons Echsenfalle
Autoren: Jason Dark
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erschreckte uns schon. Unwillkürlich versteifte ich mich, und Suko gab einen überraschten Laut ab.
    Der Schädel befand sich genau im Schnittpunkt unserer beiden Lampenstrahlen. Er lag vor uns wie auf dem Präsentierteller. So war jede Einzelheit zu erkennen.
    Konnte man da von einer Haut sprechen? Wenn ja, dann war sie hart und schuppig. Der Kopf sah aus, als wäre das gesamte Gehirn freigelegt worden, sodass es aussah wie eine Kappe. Am unteren Rand reichte es bis zum Augenpaar, das im Vergleich zu dem gesamten Kopf recht klein war und einen schillernden Blick zeigte. Eine Nase war ebenfalls vorhanden. Allerdings klein und an ihrem Ende nach oben gezogen, sodass sie Ähnlichkeit mit der eines Schweins hatte.
    Unter ihr zeichnete sich ein Mund ab, der sehr schmal war. Lippen waren nicht zu sehen, dafür aber Ohren, die an den Seiten des Kopfes wuchsen und leicht abstanden.
    War das wirklich Dr. Quinn?
    Ja, das musste er sein. Er hatte sich nur verändert, und wir waren uns sicher, dass dieser Schädel keine Maske war, die man zu Halloween überzog.
    »Er hat geschrien, John. Warum wohl?«
    »Wahrscheinlich bei der Verwandlung.«
    Suko hob die Schultern. »Wenn das so ist, können wir Hoffnung haben, dass er sich wieder zurückverwandelt.«
    Ich wiegte den Kopf. »Einfach so?«
    »Keine Ahnung. Ich wundere mich auch, dass er nicht reagiert. Er muss uns doch wahrgenommen haben.«
    Da hatte Suko recht. Aber meine Gedanken drehten sich um etwas ganz anderes. Ich fragte mich, warum er so aussah. Was dahintersteckte. Welche Kraft, welche Magie?
    Ich hörte Suko leise lachen und danach seine Frage: »Machst du dir Gedanken darüber, woher er gekommen sein könnte?«
    »Sicher, Suko. Und nicht nur das. Ich denke auch daran, wie die Lage ausgesehen haben muss, die ihn dazu trieb, sich so schrecklich verändern zu können.«
    »Das geht mir auch durch den Kopf. Wenn ich mir den Kopf so anschaue, diesen Reptilien- oder auch Echsenschädel, dann fällt mir dazu nur ein Begriff ein.«
    »Sag ihn. Wahrscheinlich denken wir beide gleich.«
    »Aibon, John! Und zwar Guywanos Seite.«
    Zwei Seelen, ein Gedanke, wieder mal. Ja, das passte. Auch ich hatte an das Paradies der Druiden gedacht oder an einen Teil des Fegefeuers, wie man Aibon in bestimmten Kreisen auch bezeichnete. Wenn es stimmte, dann musste Eric Quinn Kontakt mit diesem geheimnisvollen Kontinent gehabt haben und war durch ihn gezeichnet worden.
    Die Gestalt hatte uns zugehört. Plötzlich zuckte sie zusammen. Sie bewegte dabei ihren Kopf, und in die Augen trat ein helles Schimmern, als wäre sie erst jetzt aufmerksam geworden.
    Dann öffnete sie den Mund.
    Ich hatte vorgehabt, die Gestalt zu berühren, ließ es jetzt bleiben und schaute zu, wie sich Quinn erhob.
    Suko und ich traten zurück, um ihm den nötigen Platz zu schaffen, wenn er nach vorn gehen wollte.
    Das tat er auch.
    Zwei, drei kleine Schritte legte er zurück. Die Haut in seinem Gesicht bewegte sich, und plötzlich blieb er mitten in der Bewegung stehen. Er warf den Kopf zurück, er riss sein Maul noch weiter auf, dann fing er an zu schreien und fiel auf die Knie.
    Suko und ich taten nichts. Wir wollten ihn in Ruhe lassen, denn irgendetwas passierte jetzt. Er brüllte weiter, er schlug von beiden Seiten gegen seinen Echsenschädel, als wollte er ihn zertrümmern. Dann griffen seine Hände tatsächlich in die Haut. Die Finger bohrten sich regelrecht hinein und es sah für uns als Beobachter so aus, als wollte er sich die fremde Haut vom Kopf reißen.
    Das schaffte er nicht, aber es trat trotzdem ein anderes Phänomen ein. Es kam zu einer Rückverwandlung. Aus dem echsenartigen Schädel wurde wieder ein menschlicher.
    Suko und ich staunten. Wir bekamen alles haarklein mit und erlebten, wie Eric Quinn litt. Das war zu vergleichen mit der Verwandlung eines Mr Hyde zurück in Dr. Jekyll. Das war auch für uns der reine Wahnsinn. Er warf sich auf dem Boden von einer Seite auf die andere, schlug sich selbst, schrie und klatschte mit den Handflächen gegen seinen Kopf, der immer mehr menschliche Züge annahm. Es würde nicht mehr lange dauern, und vor uns lag wieder der normale Mensch mit dem Namen Eric Quinn.
    Die letzten Schreie erstarben allmählich. Nur noch Stöhnlaute drangen aus seinem Mund, der jetzt wieder Lippen und deshalb ein menschliches Aussehen hatte.
    Er blieb auf dem Rücken liegen und atmete schwer. Das nach außen liegende Gehirn war ebenfalls verschwunden. Der Mann war in die Normalität
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