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1695 - Entscheidung auf Luna

Titel: 1695 - Entscheidung auf Luna
Autoren: Unbekannt
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dieses Planeten, Quadratkilometer um Quadratkilometer. Aber nirgends fand sie das Grab des anderen. Nichts. Keinen Abdruck seiner Stiefel. Keine Hinterlassenschaft mit einem Bericht über sein Schicksal.
    Der Kosmos hatte eineinhalb Millionen Jahre Zeit gehabt, die Spuren zu verwischen.
    Moira stand lange Zeit da. Die Augen geschlossen. Die Gedanken ein einziges Chaos aus Wut und Enttäuschung. Sie hatte sich längst damit abgefunden, die einzige ihrer Art in diesem Sektor des Universums zu sein. Nun, da sie Hoffnung schöpfen durfte, auf einen Artgenossen zu treffen, und diese so brutal zerstört wurde, brachen längst verheilt geglaubte Wunden auf.
    Als Moira die Augen öffnete, erblickte sie ihren eigenen Schatten, der durch die tiefstehende Sonne weit über die zerklüftete Landschaft gestreckt wurde.
    Genau so, vielleicht sogar an derselben Stelle, mußte der Bruder dagestanden haben, als er sein Vermächtnis sprach, ablichtete und auf die lange Ungewisse Reise schickte.
    Verbittert kehrte Moira nach Charon zurück.
    Sie war sich noch nicht klar darüber, wie lange sie sich auf den Dunkelplaneten in der Großen Leere zurückziehen würde. Aber für eine kleine Ewigkeit bestimmt.
    Dieses enttäuschende Erlebnis hatte Moira inzwischen wieder überwunden. Es hatte keine nachteilige Wirkung in ihr hinterlassen.
    Sie akzeptierte nun, daß sie die einzige ihrer Art ist. „Du kannst also beruhigt sein, Perry. Dein Alptraum von einem Heer von Moiren wird nie Wirklichkeit werden..."
     
    *
     
    „Es tut mir leid für dich", sagte Rhodan. Moira hatte ihm eine bislang unbekannte Seite ihres Wesens gezeigt. Er konnte sich vorstellen, wie schwer es selbst für eine so starke Persönlichkeit wie sie sein mochte, seit zwei Millionen Jahre allein zu sein. „Keine Sentimentalitäten!" verlangte Moira streng. „Dein Mitleid wäre eine Beleidigung für mich. Erspare es mir, dich wegen Gefühlsduselei maßregeln zu müssen. Ich wollte dir, weil ich dich mag, nur eine Frage beantworten. Jetzt zum Geschäft!"
    Moira verstand es, ihn mit einem Wort in die Wirklichkeit zurückzurufen. Die nostalgischen Reminiszenzen waren vom Tisch gefegt. Moira gestattete sich nur noch einen betont sehnsüchtigen Blick auf seinen Hals und seufzte. „In Ordnung, regeln wir den geschäftlichen Teil", stimmte Rhodan zu. „Du hast deinen Auftrag erfüllt und die Spindelwesen dingfest gemacht. Wie möchtest du das Weitere abwickeln? Sollen wir sie von Bord der STYX abholen? Oder bist du bereit, sie an einen gewünschten Ort zu überstellen?"
    „Hoppla", sagte Moira lachend. „Davon war überhaupt keine Rede. Ich habe mich verpflichtet, die Spindelwesen einzufangen. Aber daß ich sie euch überlasse, das war nicht abgemacht."
    „Was denn sonst?" fragte Rhodan verblüfft. Er war wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß Moira ihnen die Spindelwesen nach ihrer Gefangennahme einzeln und voneinander isoliert übergeben würde. Etwas anderes war überhaupt nicht zur Debatte gestanden. „Unsere Vereinbarung hat sich darauf beschränkt, daß ich die Spindelwesen zähme", erklärte ihm Moira. „Daran habe ich mich gehalten. Alles Weitere liegt in meinem Ermessen.
    Mittlerweile haben sich einige Dinge ergeben, die es mir nicht ratsam erscheinen lassen, euch die Spindelwesen als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stellen. Dafür sind sie denn doch zu schade."
    „Aber was sonst solltest du mit ihnen tun wollen?" fragte Rhodan, noch immer entgeistert durch die Wendung, die die Situation durch Moiras Gesinnungswandel erfahren hatte. „Die Spindelwesen wollen an die Große Leere gebracht werden", antwortete Moira. „Ich werde ihnen diesen Wunsch erfüllen."
    „Das kannst du nicht machen, Moira!"
    „Das und nichts anderes werde ich tun!" blieb Moira fest. „Ich halte mich an die Abmachungen. Ich interpretiere sie vielleicht ein wenig eigen. Aber ich kenne keine Hinterlist. Das kann man von euch ja nicht behaupten."
    „Was soll denn das schon wieder heißen?" widersprach Rhodan verwirrt. „Ich wüßte nicht, was ich mir hätte zuschulden kommen lassen."
    „Du nicht, aber dein arkonidischer Freund", sagte Moira. „Paß auf!"
    Vor Perry Rhodan entstand ein Holorama. Es zeigte Atlan, wie er gerade per Bildfunk mit Paunaro kommunizierte. „Es ist nicht klug, daß du mich anrufst, Paunaro", sagte der Arkonide gerade. „Moira könnte das Gespräch abhören."
    „Es ist wichtig", sagte der Nakk. „Du hast Paunaro beauftragt, das Dunkelfeld zu
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