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1694 - Das Horror-Bett

1694 - Das Horror-Bett

Titel: 1694 - Das Horror-Bett
Autoren: Jason Dark
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herausgefunden, aber das ist nur eine Frage der Zeit.«
    Es gab kein Zögern mehr. Godwin war auch nicht vorsichtig. Er zerrte die Tür auf und schaute in einen geräumigen Raum, in dem es nicht dunkel war. Ein Licht brannte Tag und Nacht. Und es war in diesem Fall gut, denn so sah er, dass sie tatsächlich Besuch bekommen hatten. Nur konnte er kaum glauben, was er da zu sehen bekam.
    Der Besuch hielt sich nicht mitten im Zimmer auf, er saß auf einem bestimmten Platz, dem Knochensessel …
    ***
    Dass es sich bei dem Besuch um eine Frau handelte, registrierte er wie nebenbei. Es war für ihn kaum zu fassen, dass sie diesen Platz eingenommen hatte. Sie saß tatsächlich auf dem Knochensessel und schien sich dessen gar nicht bewusst zu sein. Sie klammerte sich an dem Gerippe fest und atmete heftig. Zwischendurch stieß sie Wehlaute aus und schüttelte heftig den Kopf.
    Godwin hatte so etwas noch nicht erlebt. Wie kam diese Frau auf den Sessel? Er glaubte nicht daran, dass sie ins Kloster eingebrochen war, sie war auf einem viel spektakulärenen Weg hier erschienen.
    Sophie trat so nahe an ihren Mann heran, dass sie ihn berühren konnte. »Kennst du die Person?«, fragte sie.
    »Nein, ich habe die Frau nie gesehen. Ich weiß auch nicht, wie sie hergekommen ist.«
    »Durch den Sessel, Godwin. Er ist nicht ihr Feind, und darüber kann man sich nur wundern.«
    Das konnte man. Selbst Godwin war sprachlos, was bei ihm nicht so oft vorkam. Er stand da und wusste im Moment nicht, was er tun sollte. Der Knochensessel stammte aus alter Zeit. Er war aus dem Skelett des Jacques de Molay entstanden, des letzten großen Führers der Templer, der im Jahre 1314 auf einer Seine-Insel hingerichtet worden war.
    Dann war er in den Besitz des Templer-Führers Hector de Valois und auf irgendeine Weise nach New York gelangt, wo ihn Bill Conolly, ein Freund des Geisterjägers John Sinclair, ersteigert hatte. Der hatte dieses Relikt dann seinen Freunden, den Templern, überlassen, worüber Godwin sehr froh war.
    Er wusste, dass der Sessel sein eigenes Leben hatte. Er ließ nicht jeden auf sich Platz nehmen. Personen, die nicht würdig waren, tötete er. Da erwachte er zu einem unheilvollen Leben und schaffte es, die Leute, die er nicht mochte, zu erwürgen.
    Nicht bei dieser fremden Frau. Darüber wunderten sich Godwin und Sophie. Sie war es dann auch, die leise eine Frage stellte.
    »Wie ist es möglich, dass die Frau dort sitzen kann? Schau sie dir mal an. Sie trägt ein Kleid mit weitem Ausschnitt. Es ist recht dünn. Sie scheint also nicht von draußen gekommen zu sein.«
    »Das ist richtig. Aber wir werden keine Antworten bekommen, wenn wir sie nicht fragen.«
    »Soll ich es übernehmen?«
    »Wäre nicht schlecht. Du bist eine Frau. Ich habe den Eindruck, dass sie gar nicht weiß, wo sie sich hier befindet. Sie ist noch immer von der Rolle.«
    »Kein Wunder. Freiwillig ist sie sicher nicht hier erschienen.«
    Sophie sprach nicht mehr weiter. Sie handelte. Es waren nur wenige Schritte, die sie zurücklegen musste, bis sie vor dem Knochensessel stand. Sie schaute ins Gesicht der Frau, auf dem sich allmählich die Spannung löste. Sie kam jetzt zu sich und sie änderte auch ihre Haltung, denn sie richtete sich jetzt auf, sodass sie mit dem Rücken die Lehne berührte. Ihre Arme hatte sie auf die knöchernen Lehnen gelegt und hielt sie umklammert.
    Ihr Blick glitt nach vorn und saugte sich in Sophies Gesicht fest. Da wurden die Augen groß. Noch bevor sie von einem neuen Angstschub erfasst werden konnte, zeigte sich auf Sophies Gesicht ein warmes Lächeln.
    »Hallo«, sagte sie leise. »Wer immer Sie sind, Sie brauchen sich nicht zu fürchten.«
    Die Fremde sagte nichts. Aber sie holte tief Luft und strich über ihre Augen.
    »Wo bin ich hier?«
    »Das werden wir Ihnen gern erklären. Ich denke, Sie sollten erst mal aufstehen.«
    Sophie streckte der Fremden ihre rechte Hand entgegen, die nach einem kurzen Zögern auch ergriffen wurde, sodass Sophie sie vom Knochensessel hochziehen konnte.
    Erst jetzt wurde der Fremden richtig klar, wo sie gesessen hatte. Sie warf dem Sessel einen schiefen Blick zu und schrie leise auf. Sie wollte etwas sagen, bewegte auch den Mund, aber es drang kein einziges Wort hervor.
    Sophie sagte ihren Namen. Sie stellte auch Godwin vor, der im Hintergrund stand und erst mal abwartete.
    Die Fremde hatte alles gehört. Sie deutete ein Nicken an, schaute wieder auf den Sessel, und es war deutlich zu sehen, wie ein
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