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1692 - Syntron-Alarm

Titel: 1692 - Syntron-Alarm
Autoren: Unbekannt
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der Gataser trat aufs Podium und erhob heftige Beschuldigungen an die Adresse der Terraner, was absolut einzusehen war. Der anschließende Auftritt eines Ertrusers war eher peinlich, wenn nicht schon unverschämt. „Es reicht jetzt", hörte ich hinter meinem Rücken Tiffs Stimme. Julian Tifflor hatte sich mit der Ersten Terranerin, Koka Szari Misonan, darauf geeinigt, daß er von Tramis die passende Antwort erteilte. Es war keine Zurücksetzung von Koka. Tiff hatte ganz einfach die größere, in Jahrtausenden gewachsene Erfahrung darin, mit politischen Gegnern umzugehen. Und außerdem waren wir uns selbst gegenüber ehrlich genug, auf die Wirkung eines biologisch Unsterblichen und seiner Worte zu setzen.
    Doch Julian kam nicht dazu, das Wort zu ergreifen. Denn während er zum Podest unterwegs war, gellte der Alarm durch das Humanidrom.
     
    *
     
    Deffa Dieses verdammte Humanidrom! Dieser verdammte Tillion Dhak! Alles andere hätte er ihnen vorschlagen können - aber nicht dies hier!
    Es war ein einziger Alptraum. Und es konnte nicht gutgehen, niemals!
    Natürlich war ich noch nie im Humanidrom gewesen. Wir beide hätten auch bis an mein Lebensende gut aufeinander verzichten können: diese Ausgeburt einer kranken Phantasie und ich, eine freie Ertruserin.
    Aber was heißt das schon, frei.
    Ich hatte Lust gehabt, einfach zu verschwinden. Dhak den Kram hinzuschmeißen, als ich seinen Plan erfuhr. Aber ich tat es nicht, weil ich es nicht konnte. Ich wußte zuviel, und einem Tillion Dhak kehrte man nicht den Rücken - nicht ungestraft.
    Er hätte mich bis ans Ende des Universums gejagt, und noch weiter. Ich wäre nirgendwo sicher gewesen, vielleicht jahrelang auf der Flucht.
    Also fügte ich mich in dem Wissen, daß dieser Alptraum zwar schlimm werden würde, daß ich wenig Überlebenschancen besaß, aber daß er relativ bald vorbei sein würde. Einige Stunden, dann hatten entweder die Pseudos das, was sie suchten, oder die Galaktiker hatten sie.
    Und uns, und mich.
    Wir waren insgesamt einundzwanzig, vierzehn Pseudo-Terraner und sieben Guardians. Ich kannte den Verbindungsmann nicht, der uns Zutritt in Form eines empfangsbereiten Transmitters verschaffte, dessen Code mir Tillion vorher mitgeteilt hatte. Wir ließen uns von der antriebslosen nahe Lokvorth driftenden LAYSSIA abstrahlen, zuerst fünf Pseudos, dann wir, dann der Rest der Unheimlichen.
    Unser unbekannter Helfer hatte ganze Arbeit geleistet, denn wir wurden nicht angegriffen, sondern von diesen schwebenden Diskusrobotern empfangen, den sogenannten Vertigos. Fünf zeigte sich von der verrückten und fremdartigen Umgebung keinen Moment lang irritiert, sondern wandte sich an den nächstbesten Robot und befahl ihm, uns zum Hauptsyntron des Humanidroms zu führen.
    Sie marschierten hier ein, so als ob sie irgendeinen eigenen kleinen Stützpunkt beträten, wo sie zu Hause und absolut sicher waren!
    Und es ging ebenso unglaublich weiter.
    Die Vertigos gehorchten. Sie bestätigten den Befehl und forderten uns auf, ihnen zu folgen.
    Die Pseudos zögerten keine Sekunde. Zwar hielten sie ihre Waffen in den Händen, aber sie wirkten keinen Moment lang so, als würden sie irgend etwas befürchten.
    Bei meinen Gefährten war das anders. Wir wußten, daß wir in einem technischen Monstrum steckten, in dem schon ganz andere auf der Strecke geblieben waren. Als wir den Transmitterraum verließen, blieb Goroncar kurz stehen und blickte zweifelnd zu dem großen Torbogen zurück.
    Sein Blick schien sagen zu wollen, daß dort vielleicht die letzte Chance lag, dem Unheil zu entkommen. Der Transmitter in der LAYSSIA hatte sich nach unserem Durchgang automatisch auf Empfang geschaltet. Dieser hier mußte noch justiert werden, und...
    Ich wußte, woran Goroncar dachte.
    Wenn wir den Pseudos nur ein kleines Stück folgten und dann schnell umkehrten, den Transmitter justierten und uns auf die LAYSSIA abstrahlen ließen; wenn wir das Schiff übernehmen und damit fliehen konnten; wenn wir die Pseudos an die Stellen verrieten, die am besten für den Tip bezahlten und uns eine Schutzgarantie gegen die GaGuas und Tillion Dhak gaben; wenn ...
    Es war sinnlos. Niemand würde das tun, und nie würden sich die Pseudos von uns überlisten lassen. Sie schienen unsere geheimsten Gedanken zu kennen, denn einer von ihnen kam und winkte uns mit dem Strahler. Wir sollten vorgehen.
    Zähneknirschend gehorchten wir. Fünf Vertigos schwebten vor uns. Sie brachten uns in immer wieder neue Gänge,
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