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1691 - Das Schöpfungsprogramm

Titel: 1691 - Das Schöpfungsprogramm
Autoren: Unbekannt
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Holos. Dort wurde die Auswertung der Berechnungen angezeigt, welche die Anlagen des Schiffes angestellt hatten. Der Kursvektor des Beiboots der ARKON III wies in das Halo der Milchstraße, Richtung galaktischem Nordpol und zum Kugelsternhaufen M13, also ins Herz des alten arkonidischen Imperiums.
    Allerdings war dadurch nur die Flugrichtung vorgegeben, nicht etwa das wahre Ziel und die Entfernung bis zu diesem. Tolot verstand sofort, daß die Spindelwesen kein festes Ziel im Auge hatten, sondern erst einmal den Leerraum fern von galaktischen Planeten und Stützpunkten anpeilten, um sich dort in aller Ruhe auf die weiteren Schritte vorzubereiten.
    Der Haluter beschleunigte sein Schiff und leitete das nächste Metagrav-Manöver ein. Er überwand eine größere Distanz bis unmittelbar an den Rand der Milchstraße. Dann tastete er sich in Kurzetappen von jeweils fünfzig Lichtjahren weiter und versuchte dabei, größtmögliche Raumsektoren durchzuforschen.
    Es war die sprichwörtliche terranische Stecknadel im Heuhaufen, die er suchte. Dem Haluter war klar, daß er das Fluchtschiff, nie finden würde, wenn es die Spindelwesen nicht wollten.
    In dieser Beziehung vertraute er auf einen Rest von Anhänglichkeit, den Eins aufbrachte. Icho Tolot hatte sich seiner angenommen wie ein Eiter sich seines Kindes annahm. Das Wesen aus der Spindel konnte ihn nicht einfach verleugnen.
    Nach der achten Etappe registrierte Tolot eine Infrarotspur des gesuchten Schiffes, ganz in der Nähe einer Relais-Boje von GALORS. Es lag auf der Hand, daß die Spindelwesen sich Zugriff auf das Galaktische Ortungssystem verschafft und bestimmte Informationen herausgeholt hatten.
    Tolot funkte das Relais an. und ließ eine Verbindung mit dem Humanidrom herstellen. Dort wußte er seinen Artgenossen Lingam Tennar. „Halut sei mit Ihnen, Tolot", meldete sich der Galaktische Rat. „Was möchten Sie mir sagen?"
    „Ich bin dem Sprößling aus Spindel und Segment auf der Spur und werde ihn nicht aus den Augen verlieren. Geistig ist er längst erwachsen, aber seelisch bedarf er der Führung und des Beistands."
    „Ich wünsche Ihnen viel Glück, Tolot. Die Gedanken Ihres Volkes sind bei Ihnen. Auf Halut wird die Entstehung von Eins noch immer heftig diskutiert. Das Für und Wider eines solchen Experiments hallt nach. Der Äther unserer Heimatwelt ist voller unterschiedlicher Meinungen."
    „Es war ein Wagnis, das dank der Umsicht und der Kenntnisse unseres Volkes ein gutes Ende nahm, Tennar. Und dabei wird es bleiben. Meinen Respekt für Yuba."
    Tennar bedankte sich artig, und Icho Tolot beendete das Funkgespräch. Er verließ die Nähe des Relais und flog in einem Zickzackkurs durch das galaktische Halo. Mehrmals hatte er das Gefühl, den Spindelwesen ganz nahe zu sein, und tatsächlich entdeckte er eine weitere Spur von ihnen.
    Sie hatten beim Rücksturz in den Normalraum eine Ansammlung von Gesteinstrümmern berührt, die seit vielen Millionen Jahren unterwegs waren. Die Schirmstaffel hatte ein paar davon verdampft, eine Wärmespur war zurückgeblieben.
    Tolot schloß die Lamellen seiner drei Augen und lauschte in sich hinein. Die Gedanken seines Planhirns und die Meinung des Ordinärhirns stimmten auf beruhigende Art und Weise überein. Er glaubte die Nähe von Eins förmlich zu spüren und trieb Taravatos zu unaufhörlicher Ortung an.
    Der Syntron maulte, doch der Haluter gab keine Antwort. Für ihn zählte nur eines: der Kontakt zum Beiboot der ARKON III und zu Eins und dessen Schicksalsgenossen.
     
    *
     
    „Vielleicht bringst du kein Verständnis dafür auf, Rhodanos", teilte der Haluter dem Terraner beim übernächsten Orientierungsmanöver mit. Das Gespräch lief über eine Relaisbrücke und wies die minimalen Phänomene einer Zeitverzögerung auf, die ihre Ursache in den Relais selbst hatten. „Aber wäre es zuviel verlangt, wenn du von der Verfolgung der Spindelwesen absehen würdest?"
    Rhodan hielt sich im HQ-Hanse auf. Sein Gesicht verdüsterte sich. Doch der Schein trog. Icho Tolot kannte den terranischen Freund gut genug, um zu wissen, daß das Zucken um die Mundwinkel des Menschenwesens so etwas wie Belustigung verriet. „Ich kenne deine Motive nur ungenau", versetzte Rhodan wider besseres Wissen. „Was ich weiß, ist, daß es zu viele Opfer gegeben hat. Die Spindelwesen haben sich eindeutig als Feinde der Menschheit und der Galaktiker entpuppt. Und dem müssen wir Rechnung tragen."
    Der Bildausschnitt des Holos veränderte sich.
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