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1691 - Das Schöpfungsprogramm

Titel: 1691 - Das Schöpfungsprogramm
Autoren: Unbekannt
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Inzwischen sind alle Einstiege mechanisch verriegelt. Die bekommst du nur noch mit einem Sprengsatz auf."
    Er gab keine Antwort und setzte sich in einen Sessel. Die Ortung arbeitete ununterbrochen, und sie zeigte das Schiff, wie es weiter in das Sonnensystem eindrang, es durchquerte und noch immer flackernd dem gegenüberliegenden Ende entgegendriftete. „Kurs indifferent", meldete der Syntron.
    Offensichtlich versuchte man in dem Havaristen immer wieder, die Triebwerke einzusetzen.
    Es nützte wenig. Die Kugel näherte sich dem fünften Planeten, und Konibwator stieß einen Knurrlaut aus. Sein Unmut war nur allzu begründet. Immer deutlicher schwenkte das fremde Schiff auf Kollisionskurs mit Mereidden ein. Der Lichtfleck nahm an Größe zu, und wenig später stand fest, daß das beschädigte Schiff sein Heil offenbar auf dem einzigen festen Himmelskörper suchte, den es in seiner Reichweite gab.
    Mereidden, der Trabant des Gasplaneten.
    Die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf den Kommandanten. Konibwator machte eine Geste der Gleichgültigkeit. „Wir haben nichts damit zu tun", schärfte er seinen Leuten ein. „Wir existieren für die Insassen dieses Schiffes nicht. Und wir halten uns an unsere Sicherheitsvorschriften. Wer weiß, wer oder was da auf uns zukommt.
     
    2.
     
    Das Schiff flog ohne den Schutz eines Deflektorfeldes und verzichtete auch auf andere Abschirmungen. Die Robotstation nahm es aufgrund des unvermeidbaren Energieimpulses wahr, der immer dann entstand, wenn ein Raumschiff aus dem Hyperraum in den Normalraum eintauchte oder umgekehrt. Gleichzeitig empfing die Station eine Reihe von Impulsen, die augenblicklich das syntronische System durchdrangen und eine Systemanalyse starteten. Der Syntron folgte seinem Sicherheitsprogramm und blockierte sich selbst, aber die Impulse durchdrangen sogar dieses Sicherheitssystem und stellten damit eine intensive Kenntnis syntronischer Abläufe in arkonidischen Computern unter Beweis. Da es sich um eine Robotstation handelte, hatten die Erbauer die Sicherheitssysteme ohne Rücksicht auf Verluste angelegt. Der Syntron reagierte ohne Zeitverzögerung und gab den Befehl zur Stillegung der Energiemeiler. Dies bedeutete sein eigenes energetisches Ende, aber das spielte keine Rolle. Die Unantastbarkeit der Speicherinhalte stellte einen wichtigeren Faktor dar.
    Nichts geschah. Der Befehl wurde zurückgewiesen. Die fremden Impulse schirmten die Energiestationen ab.
    Der Syntron leitete die Selbstzerstörung der Robotstation ein. Dreißig Sekunden blieben Zeit, Sekunden, in denen sich das fremde Schiff mit starken Verzögerungswerten näherte und Anstalten traf, die Station direkt anzufliegen.
    Die Befehlsimpulse des Syntrons wurden diesmal nicht abgewiesen. Sie erreichten folglich ihr Ziel, und der Syntron schickte einen letzten und gerafften Hyperimpuls an eine weit entfernte Adresse. Der Impuls verließ tatsächlich die Antenne und wurde nicht aufgehalten. Die letzten Sekunden in der Existenz der Station verrannen.
    Wieder geschah nichts. Die Explosion fand nicht statt. Der Syntron wiederholte seinen Befehl mehrmals und nutzte alle ihm zur Verfügung stehenden Wege, um die Zerstörungseinheiten anzusprechen. Die Impulse erreichten ihre Empfänger und versickerten dort wie in einem Schwamm. Ein einziger Teilimpuls kam durch und aktivierte den Energiehaushalt der Sprengladung. Das entsprechende Gehäuse erwärmte sich. Mehr geschah nicht, und die unbenutzte Energie verpuffte wirkungslos. Die Automatik des Sprengsatzes schaltete sich nach einer Weile ganz ab und war für den Syntron nicht mehr ansprechbar.
    Der Syntron wollte zum letzten Mittel greifen, der Zerstörung seiner eigenen Projektoren.
    Aber er mußte erkennen, daß die Impulse sich inzwischen wie Viren vermehrt hatten. Sie ließen die Zerstörung nicht zu.
    Daraufhin beschränkte sich der Automat der Robotstation auf die Sicherung seiner Inhalte. Er brachte sie mit Hilfe eines Zufallsgenerator-Programms so durcheinander, daß einem unbefugten Benutzer nur noch Unsinn entgegenquoll.
    Dann wartete die Station auf das Eintreffen des Schiffes.
     
    *
     
    Sie standen im Kreis in der Zentrale. Sie taten es seit einer halben Stunde, und in dieser Zeit rührten sie sich nicht. Zu siebt waren sie, und sie standen in einem beständigen Gedankenaustausch.
    Wie auf Bildschirmen, jedoch mit rasender Geschwindigkeit, wurden über die Netzhaut beider Augen Datenkolonnen gescrollt und gleichzeitig übertragen. Jedes
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