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169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer
Autoren: Jo Zybell
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entfesseltes Nervensystem zuckte, und sein Körper führte einen unkontrollierten Veitstanz auf, in dem der Getroffene alles umriss und niederschlug, was zufällig in seinen Aktionsradius geriet. Das waren vor allem ein zweiter Ditrydree-Krieger und Drax/Gilam'esh.
    Schläge und Tritte malträtierten Matt und brachten ihn an den Rand einer Ohnmacht. Schließlich erwischte der Rasende seinen Waffenarm und verkrallte sich so fest darin, dass Drax/Gilam'esh vor Schmerzen aufschrie. Aus den Augenwinkeln sah er den bewusstlosen Ditrydree ins Tunnelfeld eintauchen und verschwinden. Ein zweiter lebloser Körper schwebte bereits im Randbezirk des bläulichen Flimmerns.
    Sieben oder acht Ditrydree-Krieger schwammen unschlüssig um ihren ersten Hochrat und Drax/Gilam'esh herum. Sie richteten ihre Kombacter eher halbherzig auf ihn. Hatten sie Angst, ihren eigenen Herrn erneut zu treffen und ihm so womöglich den Rest zu geben? Oder widerstrebte es ihnen am Ende doch, auf den beliebten und berühmten Hydree zu schießen, der in allen Meeren Rotgrunds als Meister des Tunnels bekannt war?
    Matt fragte sich, was für ein Putsch sich in der Hauptstadt zusammengebraut hatte, während sie hier im Nordmeer an der Zeitstrahl-Anlage gearbeitet hatten. Er zerrte am verkrampften Arm des Ersten Hochrats. Wie eine Fessel aus Metallstreifen schnitt sie ihm in die Schuppen und das darunter liegende Fleisch.
    »Halt an…!« Jetzt schrie Leg'wanot wieder. Ein Fischschwarm schoss plötzlich durch die Höhle, neun oder zehn Muy'laals. Sie stieben auseinander, griffen die Ditrydree-Krieger an und stürzten sie vollends in die Verwirrung. »Halt an! Schwimm zurück!« Drax/Gilam'esh erkannte, dass Leg'wanots Warnrufe ihm galten. »Du kommst dem Feld zu nahe…!«
    Matt sah sich um; tatsächlich! Kaum noch fünfzehn Meter entfernt flimmerte die bläuliche Säule. Ein, zwei Meter noch, und er würde in die gefährlichen Außenbezirke eintauchen, deren Strahlung die Alterung beschleunigte! Aber der von einer starken Stromladung angeschossene Mosh'oyot zuckte und strampelte so unkoordiniert, dass sie dem Tunnelfeld immer näher kamen.
    Drax/Gilam'esh versuchte erneut, die Finger der verkrampften Hand einzeln von seinem Unterarm zu lösen.
    Vergeblich. Wie Stahlklauen hielten sie ihn fest. »Ich kann mich nicht von ihm losmachen…!«
    »Du musst, Gilam'esh! Du musst!«
    Die weißen, drei Längen großen Schlangenfische hatten die Ditrydree-Krieger zerstreut oder ganz in die Flucht geschlagen.
    Wegen ihrer empfindlichen Nasen und Gaumen wurden sie vor allem als Fährtenfische eingesetzt. Sie besaßen aber auch scharfe Zähne und einen ausgeprägten Kampfinstinkt. Wohl deswegen hatte Leg'wanot sie auf mentalem Weg zur Hilfe gerufen. Zwei von ihnen schossen jetzt auf Drax/Gilam'esh und den zuckenden Mosh'oyot zu. Matt erinnerten sie an Muränen.
    Ein Muy'laal packte die Schulter des Ersten Hochrats und zerrte ihn noch weiter Richtung Tunnelfeld. Matthew schrie vor Entsetzen. Der zweite Schlangenfisch riss sein Maul auf und schlug seine spitzen Zähne knapp hinter dem Handgelenk in die Schuppen von Mosh'oyots verkrampftem Arm. Er schüttelte ihn, bis er durchgetrennt war.
    Drax/Gilam'esh schrie, als die blutigen Zähne des Muy'laals nach seinem Fischledermantel schnappten und ihn durch eine Wolke stinkenden Blutes zu Leg'wanot und der Quallenliege zerrte. Dann verlor er das Bewusstsein…
    ***
    Keine Zahlenkolonnen huschten mehr durch den seitlichen Rand der Sichtfeldmembran. Die Justierung des Tunnelfeldes änderte sich nicht mehr. Ramyd'sam war aufgestanden und starrte in das Sichtfeld an der Kuppelwand über der Fusionsmodulationsplattform. Alle standen sie um das Sichtfeld herum – Ditrydree-Krieger, Ikairydree-Forscher und Mitarbeiter des Tunnelfeldprojekts – und verfolgten mit weit aufgerissenen Augen, gespreizten Schwimmhäuten und grell leuchtenden Scheitelkämmen, was sich oben in der Hauptgrotte vor dem Austritt des Tunnelfelds abspielte.
    Wanil'ama blieb geistesgegenwärtig genug, sich nicht von ihrer ebenso unbändigen wie ängstlichen Neugier hinreißen zu lassen: Zuerst speicherte sie sorgfältig die aktuellen Daten, dann blockierte sie den aktuellen Justierungsmodus und fuhr schließlich das Tastfeld, auf dem sie lag, auf einen Ruhemodus hinunter. Damit machte sie auch das Tastfeld auf Ramyd'sams Seite der Plattform unbrauchbar. Dann erst stand sie auf und ging zur Sichtmembran.
    Als Ikairydree war sie kleiner als die Ditrydree. Sie
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