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1687 - Fremde auf Titan

Titel: 1687 - Fremde auf Titan
Autoren: Unbekannt
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behauptet, daß Kallias Anomalie menschlich ist. Auf der anderen Seite hat es noch nie Menschen mit dieser Anomalie gegeben. Könnte diese Zinkfinger-Struktur natürlich entstanden sein? Durch Mutation vielleicht? Oder ist das künstlich, aus menschlichem Erbgut gezüchtet?"
    Maarni und Stommers sahen sich lange an. Dann zuckten beide mit den Schultern.
    Bull bedenkt eines nicht. Die Zinkfinger sind wahrscheinlich dazu da, ein genetisches Programm zu steuern. Aber keiner hat gesagt, daß das Programm schon angelaufen ist
     
    2.
     
    Winkeleisen Im tiefsten Herzen der Stahlfestung Titan saßen zwei schwarzhäutige, vierarmige Giganten einander schweigend gegenüber. Einen roten Kampfanzug, so wie in früheren Zeiten, trug keiner der Kolosse. Ihre Kleidung bestand aus dünnem Material, einmal grau, einmal lindgrün. Weder führten sie Waffen bei sich, noch besondere Ausrüstungsgegenstände. Und hätte man nicht gewußt, daß es sich um höchst lebendige Haluter handelte, man hätte sie für versteinerte Leichname gehalten. Aufgerichtet war jeder der Körper dreieinhalb Meter groß.
    Ihre Kräfte übertrafen eine alte Dampflok. Selbst im Vakuum vermochten sie fünf Stunden lang ohne Atem zu existieren. Die beiden Haluter waren imstande, ihre Zellstruktur so zu verändern, daß sie bestem Stahl entsprach, und sie verfügten über zwei voneinander getrennte Gehirne. Eines davon, das sogenannte Planhirn, arbeitete wie ein leistungsfähiger Computer, während das Ordinärhirn für weltliche Fragen zuständig war. „Eins ..."
    Es war der rechte, grüngekleidete der beiden, der soeben gesprochen hatte: „Mein Name ist Eins. Eins ist eine Zahl. Soweit ich die Geschichte der Haluter kenne, hat es niemals einen Artgenossen mit demselben Namen gegeben. Also trage ich keinen Namen, sondern eine Bezeichnung."
    Kein Wunder, dachte der linke Gigant, daß du keinen Namen trägst. Du bist kein Haluter.
    Sondern das Produkt von Segment und Spindel.
    Doch statt diesen Gedanken auszusprechen, antwortete er: „Akzeptieren Sie Ihren Namen, Eins. Namen haben keine Bedeutung."
    „In diesem Fall vielleicht schon."
    „Nein."
    „Dann schildern Sie mir die, Geschichte meiner Geburt."
    Es existiert keine „Geburt". Du bist geschaffen worden, Eins. Aus einem zwanzig Zentimeter langen Pyramidenprisma.
    Icho Tolot, so hieß der zweite Haluter, vermied es wiederum, Eins den geringsten Hinweis zu geben. „Das ist unmöglich", sagte er. „Ich habe bestimmte Gründe, diese Geschichte vor Ihnen zu verbergen. Ich bitte Sie jedoch, mir zu vertrauen."
    „Das werde ich."
    Wieder hockten die Giganten reglos da.
    Die Worte, die sie sprachen, besaßen für menschliche Ohren den Charakter grollenden Donners. Doch Menschen waren nicht in der Nähe; sie mußten also keine Rücksicht nehmen.
    Die Sicherheitszelle bestand aus zwei voneinander abgetrennten Räumen. Das hintere Zimmer diente zum Schlafen und Essen, war überhaupt etwas privater eingerichtet, während im vorderen die Kontakte stattfanden. Nicht, daß man einen Haluter hätte einsperren können - der Sinn lag nur darin, daß es keine Störungen gab. Alles, was geschah, wurde von einer Batterie empfindlicher Meßgeräte aufgezeichnet. Die Zelle entsprach einem vergrößerten Labor.
    An der Wand stand eine eindrucksvolle Zeile aktivierter Monitore. Jedes der Geräte war quadratisch, mit 30 Zentimetern Kantenlänge, und die gesamte Monitorwand reichte bis unter die Decke. Eine Konsole mitten im Raum diente zur Steuerung. Sie war mit dem zentralen Syntron der Festung verbunden. Vertrauen. Schwer, das von Eins zu fordern.
    Tolot war es, der seine Entstehung erst ermöglicht hatte, dem mit ausgewählten Wissenschaftlern seines Volkes das erste lebensfähige Spindelwesen gelungen war. Die Zahl der lebenden Haluter betrug rund hunderttausend. Mit wenigen Ausnahmen war das immer so gewesen, und es würde auch so bleiben. Haluter waren eingeschlechtliche Lebewesen. Nur dann, wenn einer nach etwa 3000 Jahren starb, kam ein junger Haluter zur Welt.
    Und als einen solchen Nachkommen betrachtete er Eins. Tolot war sein Eiter. Er trug die Verantwortung für sein Schicksal. Die Situation bedrückte Tolot sehr, logischerweise. Gern hätte er Eins die Geschichte seiner Entstehung erzählt, und noch lieber hätte er ihn ins normale Leben von Halut geführt. All das jedoch war unmöglich, solange sie nicht den Grund kannten, weshalb Eins existierte.
    Leben auf Probe. Und was, wenn du in diesem Leben keinen Platz
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