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1684 - So grausam ist die Angst

1684 - So grausam ist die Angst

Titel: 1684 - So grausam ist die Angst
Autoren: Jason Dark
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andere Kollegen beschwerten sich darüber. Aber man sagte uns, dass die Klimaanlage funktionierte, wenn wir fuhren.
    Nicht mal zehn Minuten später rollte der Bus an, und das mit der Klimaanlage stimmte.
    Eine Busfahrt war für mich noch nie erhebend gewesen, und das hatte sich auch jetzt nicht geändert. Ich entspannte mich, schloss sogar die Augen und fiel ihn einen regelrechten Tiefschlaf. Das Wetter konnte einem Menschen schon zusetzen, zudem war ich nicht der Einzige, der eingeschlafen war.
    Wach wurde ich durch Stimmen und auch dadurch, dass Suko mich anstieß. »Wir sind da.«
    Ich rieb meine Augen. »Schon?«
    »Du bist gut, John, die Zeit drängt.«
    »Alles klar.«
    Praktisch als Letzte stiegen wir aus dem Bus. Der Fahrer hatte ihn auch verlassen, stand neben der Tür, rauchte eine Zigarette und nickte jedem zu.
    Angehalten hatte er auf dem Parkplatz des Friedhofs, auf dem kaum Schatten lag. Dass die Sonne nicht grell schien, war uns im Moment egal. Die Trauerfeier fand in einer Leichenhalle statt, die zu den modernen gehörte, denn eine Seite bestand aus Glas und gab den Blick auf den Friedhof frei.
    Auch hier setzten wir uns in die Mitte. Den Sarg konnten wir sehen. Er stand auf einem schrägen Podest, war mit Kränzen und Blumen umlegt, und neben ihm standen vier Männer von der Freiwilligen Feuerwehr, der Jim Fletcher jahrelang angehört hatte.
    Es war keine schöne Sache, die wir da erlebten. Drei kurze Reden wurden gehalten, ein Pfarrer sprach ebenfalls, und die Mitglieder der Familie des Verstorbenen, die in der ersten Reihe Platz genommen hatten, hatte der Schmerz zugesetzt, sodass sie gebeugt dasaßen.
    Später ging es dann hinaus auf den Friedhof. Suko und ich schlossen uns dem Trauerzug an. Wir bewegten uns durch die schwüle Luft. Wir hörten das Singen der Vögel und lauschten den Geräuschen, die unter unseren Füßen entstanden, als wir über den Kies schritten, der auch einen schmalen Nebenweg bedeckte, an dem das frisch ausgehobene Grab lag, um das wir uns versammelten.
    Auch hier hielten wir uns im Hintergrund. Es war etwas Wind aufgekommen, der so manche Träne trocknete, doch die Hitze zog sich nicht zurück.
    Ich ließ meinen Blick schweifen und stellte schnell fest, dass es auf dem Friedhof noch eine zweite Beerdigung gab. Sie fand schräg gegenüber statt und war von viel weniger Leuten besucht. Einige waren so verschleiert, dass ich ihre Gesichter nicht sah. Es war auch kein Priester vorhanden, der ein Gebet gesprochen hätte, aber so ganz ohne wurde die Person auch nicht beerdigt. Nahe einer Baumgruppe hatte ein Mann gestanden, der sich jetzt aus dieser Deckung löste und sich den Trauergästen näherte.
    So wie er aussah, musste er einfach auffallen. Er war groß, auch schlank, und irgendwie ungewöhnlich gekleidet, denn er trug ein langes Hemd aus Wildleder und dazu blaue Jeans. Sein Haar, das sehr lang wuchs und dabei grau und schwarz schimmerte, hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden, dessen Enden bis auf seinen Rücken hingen. Der Kopf bestand ansonsten aus einem schmalen Gesicht mit hoch stehenden Wangenknochen und leicht geschlitzten Augen.
    Der Mann ging auf die kleine Gruppe zu, und ich hörte einen leisen Schrei, auf den ich nicht besonders achtete. Dafür gab es etwas anderes, das meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
    Ich wollte es kaum glauben, aber es stimmte.
    Mein Kreuz schickte mir eine Warnung!
    ***
    Im ersten Augenblick hatte ich den Eindruck, mich getäuscht zu haben. Das konnte es doch nicht geben! Das war irgendwie verrückt, und doch stimmte es. Über meine Brust war an einer bestimmten Stelle ein Wärmestrom geglitten, und der stammte nicht von der Sonne oder war durch eine innere Hitze meinerseits entstanden, sondern stammte einzig und allein von meinem Kreuz.
    Das war verrückt!
    Die Zeremonie der Beerdigung lief vor mir weiterhin ab. Dort konnte nicht die Quelle der Warnung liegen. Wäre es so gewesen, hätte ich schon früher etwas spüren müssen.
    Was war der Grund?
    Ich bewegte mich einige Schritte nach hinten und blieb neben einem Nachbargrab stehen, auf dem ein kitschiger Engel den in der Erde liegenden Toten bewachte.
    Durch die Ortsveränderung war mein Blick doch recht frei geworden, und mir stach sofort die andere Beerdigung ins Auge, die von dem hoch gewachsenen Mann besucht worden war. Er war nicht mehr so gut zu sehen, weil er dicht vor dem Grab stand und von den anderen Menschen eingekreist worden war.
    Er tat etwas.
    Ich sah durch
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